“Nine Inch Nails” verschenken Musik und verdienen dennoch Millionen damit

"Nine Inch Nails" verschenken Musik und verdienen dennoch Millionen damit

Vor ein paar Tagen hatte ich einen Artikel von Mike Masnick aus dem Jahr 2007 zitiert, in dem er sich Gedanken darüber macht, wie künftig basierend auf Inhalten Geld verdient werden könnte. Sein Vorschlag:

  1. Redefine the market based on the benefits
  2. Break the benefits down into scarce and infinite components.
  3. Set the infinite components free, syndicate them, make them easy to get — all to increase the value of the scarce components
  4. Charge for the scarce components that are tied to infinite components

 

Das passt nicht nur gut zu den Gedanken, die ich mir vor einiger Zeit zu ähnlichen Fragen in der Buchbranche gemacht hatte. Es ähnelt auch dem Ansatz, welchen Gerd Leonhard im Jahr 2008 als Weg zum Erfolg für Inhalte-Ersteller im Internet vorgeschlagen hatte:

Creator

Exposure

Discovery

Pull/Community

Revenues

Nun bin ich auf ein Video gestoßen (s.u.), in dem besagter Mike Masnick den Erfolg der Band Nine Inch Nails und ihres Frontmanns Trent Reznor beleuchtet. Warum sind die Nine Inch Nails eine Erörterung wert? Wikipedia weiß Genaueres:

Am 16. Februar 2008 veröffentlichte Trent Reznor auf seiner Website einen Nachrichtenartikel mit der Überschrift „2 Weeks“ („2 Wochen“). Zwei Wochen später schließlich, am 2. März 2008, wurde überraschend ein komplett neues Studio-Doppelalbum mit dem Titel Ghosts I–IV, welches insgesamt 36 Stücke beinhaltet, unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht.

Trotz der Creative-Commons-Lizenzierung des Albums und der dadurch legal möglichen kostenlosen Weiterverbreitung der Musik u.a. über Tauschbörsen durch die Fans entwickelte sich “Ghosts I-IV” zum meistverkauften MP3-Album des Jahres 2008 bei Amazon:

"Nine Inch Nails" verschenken Musik und verdienen dennoch Millionen damit

Bestselling Albums of 2008

    1. Ghosts I-IV by Nine Inch Nails
    2. Viva La Vida by Coldplay
    3. Narrow Stairs by Death Cab For Cutie
    4. Juno – Music From The… by Various Artists
    5. 3 Doors Down by 3 Doors Down
    6. Vampire Weekend by Vampire Weekend
    7. Sleep Through The Static by Jack Johnson
    8. A Hundred Million Suns by Snow Patrol
    9. Modern Guilt by Beck
    10. Perfect Symmetry by Keane

 

Der Trick war, dass die Nine Inch Nails eben nicht nur Content verschenkt haben oder das Verschenken ermöglichten, sondern darüber hinaus interessante Optionen mit einem Mehrwert anboten:

Man hat die Wahl zwischen einer kostenfreien Download-Version, welche nur die ersten 9 Stücke beinhaltet, und des kompletten Albums, wahlweise im MP3-, FLAC- oder Apple Lossless-Format. Zusätzlich hat man die Möglichkeit, physische Datenträger zu erwerben. Zur Auswahl stehen eine normale Audio-CD-Box, die „Deluxe Edition“ mit einer Blu-Ray Disc sowie einer DVD, welche die Titel als Multitrack-Dateien beinhaltet, und die „Ultra Deluxe Limited Edition“ – begrenzt auf 2500 Stück insgesamt und ein Stück pro Person – welche zusätzlich ein Artbook, persönlich unterschrieben von Trent Reznor, vier 180-Gramm Vinyls und zwei hochwertige Giclée-Drucke enthält und bereits innerhalb eines Tages ausverkauft war.

In der Summe hat es sich für die Band sehr gelohnt, indem sie in kürzester Zeit Millionen mit Musik verdiente, die immer auch kostenlos zur Verfügung stand. Konkrete Zahlen:

According to the band, 800,000 transactions generated $1.6 million in sales revenue in the first week of the album’s availability, despite the fact that the 36-song version of the album is widely available on torrent sites.

In dem Video bringt Masnick das Geschäftsmodell der Nine Inch Nails auf den Punkt und formuliert eine Erfolgsformel, die übergeordnete Bedeutung hat:

CwF + RtB = $$$
Connect with Fans + Reason to Buy = The Business Model

Das Video (10 min.)

 

Darüber hinaus hat sich Chris Brogan vor einiger Zeit Gedanken zu den Aktivitäten der Nine Inch Nails gemacht:
What Nine Inch Nails Knows About Tribes

Trent Reznor and Nine Inch Nails have it figured out. Empower fan-to-fan interaction. They’ve had that with their message boards, with their nin.com mail service, with all their other actions over the last years.

 

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