Der Buchkauf als gute Tat

Kevin Kelly hat in seinem sehr bekannten Beitrag Better Than Free dargelegt, dass reine Inhalte-Kopien in einer digitalen Welt stark an Wert verlieren und sich daher die Frage stellt, wie man mit Inhalten dennoch Geld verdienen kann:

Der Buchkauf als gute Tat

Yet the previous round of wealth in this economy was built on selling precious copies, so the free flow of free copies tends to undermine the established order. If reproductions of our best efforts are free, how can we keep going? To put it simply, how does one make money selling free copies?

I have an answer. The simplest way I can put it is thus:

When copies are super abundant, they become worthless.
When copies are super abundant, stuff which can’t be copied becomes scarce and valuable.

Kelly schlägt vor, sich nicht auf den Verkauf von Inhaltekopien zu konzentrieren, sondern vielmehr auf den Verkauf von Dingen, die sich nicht oder nur schwer kopieren lassen. Dazu gehört aus seiner Sicht Folgendes:

  • Immediacy
  • Personalization
  • Interpretation
  • Authenticity
  • Accessibility
  • Embodiment
  • Patronage
  • Findability

Kelly unterstellt dabei, dass Menschen in manchen Fällen auch freiwillig Geld für Inhalte zahlen, die sie im Zweifel auch auf anderem Wege bekommen könnten (“Patronage”). Hier mag sich Mancher fragen, ob das auch realistisch ist. Zumindest gibt es aktuell ein interessantes Beispiel aus dem Buchbereich, bei dem dieser Aspekt eine Rolle spielt, da dort der Anreiz gegeben wird, nicht nur einen Buchtext zu kaufen, sondern auch etwas Gutes zu tun.

Der Buchkauf als gute Tat

Die Idee hinter dem Buch “New Liberal Arts” ist, dass zunächst 200 gedruckte Exemplare für $8,99 verkauft werden. Wenn das geschafft ist, wird der Buchinhalt als kostenlose PDF der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Jene ersten Buchkäufer erwerben also nicht nur das gedruckte Werk (Stichwort “Embodiment”), sondern bewirken mit ihrem Kauf zudem noch etwas Positives für andere (“Patronage”).

We’ll post a PDF online, free for everyone—but only after we sell this run of 200 real, physical objects. So think of it this way: You’re not just buying a thought-provoking, take-it-to-the-coffee-shop book for yourself. You’re buying access for everybody. You’re a patron of the new liberal arts!

Im vorliegenden Falle war das Ganze ein Erfolg. Die 200 Druckausgaben verkauften sich innerhalb von acht Stunden. Nun steht die PDF allen zur Verfügung.

Kevin Kelly ist begeistert:

It really doesn’t matter what’s in the book. The model is brilliant, if you have an audience. The scarce limited edition of the physical subsidizes the distribution of the unlimited free intangible. (…) Their premise is great (the new literacies), and their biz model innovative. We can hope they try again. I am impressed enough with the experiment to use this model on my next self-published book.

Das Ganze ist also ein etwas anderer Ansatz als beispielsweise jener von Chris Anderson, der den Verkauf seines neues Buches Free anzukurbeln versucht, indem er kostenlos lesbare Varianten des Inhalts befristet zur Verfügung stellt.

Bild: Kevin Kelly

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