Bei manchen Nachrichtenmedien könnte man fragen: Wo ist die Realität?

Man könnte darüber diskutieren, welche der gedruckten Nachrichtenmedien zu dem selbst ernannten Qualitätsjournalismus gehören, von dem bspw. Blogger im Gegensatz zu Journalisten beständig abschreiben sollen, wie FAZ-Mitherausgeber Werner D’Inka zur Verleihung des „Sophie von La Roche“-Journalistenpreises feststellte:

Bei manchen Nachrichtenmedien könnte man fragen: Wo ist die Realität?

Ja, Internet-Blogs können durchaus eine Bereicherung sein, und viele sind originell und anregend. Eine besonders authentische Form des Journalismus sind sie freilich nicht. Die meisten Blogger, die sich als Graswurzel-Journalisten verstehen, überlassen die Recherchearbeit lieber den Mainstream-Medien und erregen sich über deren Fehler, wie Michael Haller von der Universität Leipzig zu recht konstatiert. Die besten und geistreichsten Blogger sind so etwas wie Kolumnisten, die oft originelle Sichtweisen vertreten, die sich aber nicht mit der Mühe ernsthafter Nachrichtenarbeit plagen und stattdessen das abschöpfen, was Zeitungsredaktionen kostenlos ins Netz stellen.

Mal abgesehen davon, dass D’Inka unterstellt, wir alle wollten Journalisten sein, könnte man fragen, wie gut die Recherchearbeit der von D’Inka in Schutz genommenen Mainstream-Medien tatsächlich ist? Ist dort wirklich alles sauber recherchiert, wie D’Inka es suggeriert oder kommt es auch dort zu Verzerrungen oder gar zu Erfindungen von Nachrichten? Dass bspw. solche Erfindungen für Medienunternehmen sehr attraktiv sein können, hatte ich vor ein paar Tagen hier festgestellt. Konkrete Beispiele zu dieser theoretischen Überlegung liefert der folgende Zapp-Beitrag (6 min.):

 

Doch wir müssen mit dem Finger nicht auf Großbritannien zeigen, denn auch hierzulande erleben wir beeindruckende Beispiele für “Qualitätsjournalismus”, mit dem Blogger noch lange nicht konkurrieren könnten, selbst wenn sie wollten: Die unglaubliche Geschichte der Wundersalbe

Wenn aber die Medien sich immer mehr mit “Enten” füllten, würde das nicht die Realität verzerren? Heinz von Foerster hätte dem so Fragenden vielleicht entgegnet: “Wo ist die Realität?” – Am Ende komme es nur darauf an, wie interessant die erzählte Geschichte sei …

Video (10 min., Zitat bei 9:38):

via: Alexander Korte
Bildquelle: Wikipedia (CC-Lizenz)

 

Update (ebenfalls vom 29.10.09):

Bei manchen Nachrichtenmedien könnte man fragen: Wo ist die Realität?

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