Über Amanda Palmers Crowdfunding-Erfolg

Über Amanda Palmers Crowdfunding-Erfolg wurde in letzter Zeit viel geschrieben. Interessant finde ich diesen aktuellen Beitrag bei The Economist, der ein paar aus meiner Sicht wichtige Punkte unterstreicht. Gleich zu Beginn:

Amanda Palmer learned everything she needed to know to raise nearly $1.2m for her latest album as a street performer. Ms Palmer says that six years of busking, often as a living statue called “The Eight-Foot Bride”, led her to realise that people willing to toss money in a hat do so according to their means and interest rather than in response to a specific reward.

Das ist sehr treffend. Mir stößt bei Artikeln über das Crowdfunding oft auf, dass dort die Bedeutung der Belohnungs-Gimmicks häufig überbetont wird. Natürlich ist es nett, eine signierte CD o.ä. als besondere Gabe zu erhalten. Wichtiger aber ist, dass das Crowdfunding-Projekt so aufgesetzt ist, dass es die Kerninteressen der Unterstützer berührt, was oben ja explizit erwähnt wird. Denn freiwillig Geld zu geben, mag zunächst merkwürdig erscheinen, folgt aber sehr rationalen Gedanken. Letztlich funktioniert auch Crowdfunding nach den Gesetzen der Marktwirtschaft, in der wir für knappe Dinge Geld bezahlen, was ich schon 2010 in diesem Vortrag versucht habe zu betonen:

Über Amanda Palmers Crowdfunding-Erfolg

Über Amanda Palmers Crowdfunding-Erfolg

Die Menschen wollen primär etwas ermöglicht und verwirklicht sehen, was es sonst nicht gäbe, und sich das zueigen machen (können). Das ist das knappe Gut, für das sie in den meisten Fällen Geld geben. Der Rest ist nett, aber doch eher Beiwerk. Es muss auch immer ein klarer Sachzusammenhang gegeben sein, weshalb Crowdfunding kein Modell zum Reichwerden, sondern zur Realisierung des Notwendigen ist. Nicht umsonst wurde auch bei Amanda Palmer die Höhe der erbetenen Summe hinterfragt. Bei Verlagen, wo ein funktionierendes Geschäftsmodell existiert, ist ein Scheitern solcher Modelle daher auch nachvollziehbar.

Der Economist-Artikel zeigt aber auch auf, wie aufwändig es ist, den richtigen Ansatz zu finden und dass Crowdfunding keine schnelle Erlösquelle ist:

Her effort (…) took years to plan. She experimented with self-releasing three boutique efforts first, and then she and her husband, the genre-bending novelist and comics writer Neil Gaiman with 1.7m Twitter followers, floated a more modest Kickstarter outing last October. Ms Palmer then met with Kickstarter to dissect that project and learn from the most successful efforts (like an electronic-paper watch, the Pebble, which passed $10m).

Es wird auch etwas über ihre Motivation gesagt:

Ms Palmer is the latest musician to turn to devotees directly, disintermediating media gatekeepers. Ms Palmer and Brian Viglione started their group, The Dresden Dolls, a Weimar-styled “punk cabaret” act, in 2000 and signed with a subsidiary of Warner Music Group in 2004. Yet despite releasing a successful album and several singles, Ms Palmer felt constrained. When she approached her label with new ideas, drawing from a background in performance and art, they were slapped down. “I used to be punished for my enthusiasm,” she recalls.

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