Aus der Reihe: Statements der Buchbranche für das historische Kuriositäten-Kabinett

Wie sehr manche Akteure der Buchbranche auch 2012 in der Vergangenheit leben, offenbart heute wieder eindrucksvoll dieses Statement des bayerischen Verlegers Wolf Dieter Eggert – da hat wohl jemand die Grundfunktion des Internets verpasst:

Die Branche, betonte Eggert, sei ein Garant für Meinungs- und Informationsfreiheit und damit “systemrelevant”.

Dem bleibt nichts hinzuzufügen. Das Statement kann als Ganzes ins Museum wandern, damit sich die Nachkommen später die Augen reiben können.

Ich bezweifle auch, dass solche gewollt starken Formulierungen die Sache voranbringen, weil wieder unnütze bzw. künstliche Fronten aufgemacht werden …


Ergänzung aus den Kommentaren auf boersenblatt.net:
In der Vergangenheit war das ja auch nicht so falsch. Da war die Buchbranche für umfangreiche Inhalte zuständig. Insofern stand sie ja auch für einen “systemrelevanten” Teil unserer Kultur. Daher ja auch der Buch-Nimbus, der noch immer stark wirkt. Die Zeit ist aber spätestens seit dem Aufkommen des Internets von den Voraussetzungen her vorbei. Der Übergang dauert zwar länger, als viele Netz-Freunde glauben, aber heute noch zu sagen, die Buchbranche sei der Garant für die Meinungs- und Informationsfreiheit, ist ein Witz vor allem dann, wenn es ernst gemeint wäre. Als Lobby-Argument ist es natürlich zulässig und nützlich. Dann wäre es aber auch fair zuzugeben, dass es um schnöde Lobby-Arbeit geht, und nicht immer das Kultur- und Weltrettungs-Mäntelchen drüber zu legen.

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