Richard K. Breuer: Marketing für die Tätigkeit als Selbstverleger

Richard K. Breuer: Marketing für die Tätigkeit als SelbstverlegerBeschreibung des Akteurs

Richard K. Breuer lebt und arbeitet in Wien. Wirtschaftlich geprägte Schulausbildung. Verschiedene Jobs im Banken- und Softwarebereich. Seit 2003 freiberuflicher Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor, Designer, Blogger, Trainer und Comic-Texter. Absolvierung eines Verleger-Seminars bei Prof. Mazakarini. Autor der Woche (ORF Radio NÖ). Aufführung seines Theaterstücks „Was ist die Liebe, Katarine?“ im TWW. Verfasste das Drehbuch zu einem Sequel des Wiener Filmklassikers “Der dritte Mann”. Seit 2008 Eigenverleger. Dr. Scherr vom Wiener Literaturhaus spricht von „beeindruckender Professionalität“ (Börsenblatt 1/2010). Seine Bücher sind als Taschenbuch und ebook beziehbar.

Beschreibung der Marketing-Maßnahme

In meinem Fall geht es nicht um eine einzige Marketing-Maßnahme, sondern um viele, die wiederum das Ziel haben, mich als Selbstverleger gegen die Voreingenommenheit der Buchwelt, sei es Leser, sei es Buchhändler, sei es Rezensenten, zu verteidigen. Durch die Veränderung, die das Internet und die digitale Revolution ausgelöst haben, ist es nun einerseits einfacher, Bücher kostengünstig herzustellen, sie zu vermarkten und zu vertreiben, andererseits aber auch viel schwieriger, unter der Vielzahl an Publikationen noch wahrgenommen zu werden. Ein Eigenverleger mit geringem Budget muss sich nach der Decke strecken.

Meine Marketing-Maßnahmen sind physischer (Folder mit Gratis-ebook) größtenteils virtueller Natur (twitter, facebook, xing, blog usw.). Einerseits geht es um das Knüpfen realer Kontakte (zum Beispiel als Aussteller auf der Leipziger Buchmesse 2010 und BUCH Wien 2010) andererseits um die Anbahnung hochwertiger virtueller Kontakte (hier ist twitter natürlich das Maß der Dinge). Auf der Suche nach interessanten Marketing-Aktionen lote ich neue Wege aus und versuche die Ergebnisse in einen Zusammenhang zu stellen. Neben einem Crowdfunding-Projekt möchte ich in Zukunft vergriffene Klassiker als günstige ebooks anbieten.

Warum war die Maßnahme aus Ihrer Sicht erfolgreich?

Mein Selbstverlag ist Versuch und Prozess zugleich. Ist es möglich, mit Ausdauer und geringen Budget gegen das Heer an kleinen, mittleren und großen Publikumsverlagen zu bestehen und sich einen Namen zu machen, der für Qualität und Engagement steht? Der Kampf, wenn man es so martialisch ausdrücken möchte, ist noch nicht zu Ende, deshalb kann ich (noch) nicht sagen, ob meine “Maßnahmen” erfolgreich waren, erfolgreich sind. Als Etappensiege könnte ich vielleicht die folgenden Meilensteine nennen: Im Frühjahr 2010 wurde meine Bücher von LIBRI und KNV gelistet. Ein Jahr später konnte ich einen Verlagsvertreter und die größte Auslieferung Österreichs gewinnen. Es gibt gerade erste Gespräche mit einer großen deutschen Vertriebsgesellschaft, die an einem der Bücher Interesse zeigt.

Können Sie Zahlen nennen?

Der größte Investitionsposten ist sicherlich die Zeit und Energie, die es braucht, um so einen Selbstverlag am Laufen zu halten und ins Gespräch zu bringen. Nebenbei muss man noch für neue Bücher sorgen, diverse Marketing- und Werbe-Maßnahmen aus dem Hut zaubern und Kontakte pflegen und hegen. Im Prinzip ist man immer im Dienst und on the job. Da sind die Kosten eines Videodrehs oder einer facebook-Fanpage-Werbung kaum der Rede wert.

Ausblick: Wie ging’s/geht’s weiter?

Ja, wie geht es weiter? Eine gute Frage. In der Verlagsbranche sollte man jetzt besser keine Prognosen abgeben, da der Buchmarkt im Wandel ist. Wenn man den Blick auf die USA richtet, so zeichnet sich ab, dass es eine Konsolidierungsphase geben wird, aus der nur wenige, dafür aber umso größere Verlagshäuser hervorgehen werden. Es bleiben vor allem jene Verlage bestehen, die Nischen besetzt oder eine zahlungskräftige Community um sich versammelt haben. Und für Selbstverleger beginnt eine, dem Goldrausch nicht unähnliche, Zeit. Manch einer wird es zu (literarischen und/oder finanziellen) Reichtum schaffen, der größte Teil aber enttäuscht nach Hause gehen. Sollte ich also alles richtig machen, könnte ich ein das eine oder andere Goldnugget finden.

Kontakt:

Richard K. Breuer

Anzeige (falls eingeblendet)

Schreibe einen Kommentar