musik-mitallemundvielscharf.de: #bayreuthfake

Beschreibung des Unternehmens/Akteurs

vsp

Wer ist denn bitteschön @mmauvs? Dahinter verbirgt sich ein Blog mit dem Namen musik-mitallemundvielscharf.de, auf dem zur Zeit ungefähr neun Menschen mit einem „Irgendwas mit Musik“-Hintergrund Unterhaltsames, Anekdotisches, Erklärbäriges und manchmal auch Ernstes über einen großen Bestandteil in ihrem Leben schreiben und reden: Über Musik. Von kindisch-witzig über zotig-versaut bis sarkastisch-schwarzhumorig – alles dabei.

Beschreibung der Kampagne

Stell’ dir vor, die Bayreuther Festspiele sind auf Twitter. Und alle glauben es. Wirklich alle. Die Süddeutsche retweetet als eine der ersten. Der Radiosender BR Klassik – Medienpartner (sic!) und dauernd vor Ort – mentioned den Festspiel-Account in seinen vielen Beiträgen über fast vier Wochen unentwegt; und unhinterfragt. Die ZEIT, WDR3, die einflussreichen Musikjournalisten bei der FAZ, der WELT, andere Opernhäuser, Theater, Orchester, viele eingefleischte Wagnerianer undundund…

Die Bayreuther Festspiele interagieren mit ihren Fans, reagieren, beantworten Nachfragen, kümmern sich. @bayreuthfest ist wirklich cool auf Twitter. Grundsätzlich wird #BF15 verwendet, aber es gibt auch zu jeder Vorstellung einen eigenen Hashtag, der intensiv von allen genutzt wird: #BFTristan, #BFLohengrin etc.

An den spielfreien Tagen gibt es Tweets, die Fan-Beteiligung anregen und auch einsammeln!

Mit #BFquote tauscht man sich über Lieblingszitate aus Wagners Musiktheater-Schaffen aus. Unter #WhyILoveWagner finden sich tolle Geschichten über den ersten Kontakt mit dessen Musik, besondere Momente und Anekdoten und mit #MyNextWagner schaut man mutig über das Festspielende hinaus und tauscht Tipps über kommende Inszenierungen aus.

Aber halt…

Die Kampagne entstand ziemlich ad hoc. Einen Tag vor Beginn der Festspiele sicherte sich Juana “@bayreuthfest” bei Twitter, wo Fan- und Satireaccounts übrigens erlaubt sind. In vielen Skype-Sessions, einem extra Channel bei Slack und einigen Dokumenten bei Google Drive entstand der Plan, Fans zu sammeln, den Unterhaltungsgrad und Satireanteil über die Festspielzeit langsam zu steigern und am Ende ein Bekennerschreiben zu veröffentlichen mit dem Angebot, den Account an Bayreuth zu übergeben.

Immer mehr kristallisierte sich heraus, dass die Kampagne nicht rein selbstbezogen war, sondern auch Kritik in drei Richtungen ausüben sollte:

  1. Kultureinrichtungen sollten (inzwischen) bei Social Media aktiv sein; das Publikum wünscht direkte Kommunikation und Interaktion.
  2. Die Medien sollten korrekter recherchieren. Ähnlich gelagert war die Sache bei unserem gefaketen Tweet zur Dirigentenwahl der Berliner Philharmoniker, der im Mai um die Welt ging.
  3. Die Möglichkeit von Echtzeit ist beim Publikum inzwischen (teilweise) zu einer Erwartung von Echtzeit erstarrt. Dieser Druck trägt dazu bei, dass Wahrheit in den Hintergrund rückt.

@bayreuth-is-on-twitter-aaaaand-its-@mmauvs

Budget

0 EURO – das ein oder andere Kreativbier könnte man unter Verpflegung anrechnen. (Noch) keine Anwaltskosten – Die Bayreuther Festspiele hatten im ersten Moment ihren eingeschaltet, diesen dann aber nach unserem Bekennertext und dem Medienrummel wieder zurück beordert.

Inwiefern war die Kampagne erfolgreich?

  • Twitteraccount @bayreuthfest: 750+ Follower innerhalb von 3 Wochen
  • Reichweite der mmauvs-Facebookseite (Bekennertext, Süddeutsche-Artikel & Interview bei Deutschlandradio Kultur): 7500 Impressionen (Mindestens Vervierfachung in Relation zu einer “normalen” Woche)
  • Blog/Webseite: 1800 Aufrufe in der Woche nach Bekennervideo (Spitzenwert) -> 1200 -> 600 (normalerweise 100 – 200 Aufrufe pro Woche)
  • Artikel und Interviews u.a. von Süddeutsche, dpa, Neue Musikzeitung, Die Welt, Deutschlandradio Kultur, Focus, lead-digital.de, klassik.com, slippeddisc.com (GB), forumopera.com (FR), div. lokale Tageszeitungen und (Kultur)blogs
  • Eine Jobanfrage als Social Media Manager einer namhaften deutschen Kulturinstitution.

Ausblick: Wie geht/ging es ggf. weiter?

Überzeugt, dass wir uns für den #vsp15 bewerben, haben uns schlussendlich die Anwesenheit von Rocko Schamoni und von Freigetränken bei der Preisverleihung. Denn wie es der Zufall so will, eskali…begehen wir an diesem Wochenende höchst seriös unser einjähriges Blogjubiläum – nicht wie sonst durch Skype, Slack, Google Drive & Co getrennt – sondern aus Hannover, Berlin, München und Saarbrücken anreisend in Mannheim zusammen, vor Ort. Uns ist (fast) jedes Mittel recht, die Kosten hierfür zu drücken. Und sei es auch nur durch ein fremdfinanziertes Vorglühen auf der Frankfurter Buchmesse.

Außerdem – und eigentlich wichtiger – liegt Frankfurt so Pi mal Faust zwischen Mannheim und Dortmund: Von dort kommen unsere Musikblog-Kollegen von terzwerk, zu denen wir eine gesunde Hassliebe pflegen („Was sich liebt, das neckt sich.“) und die wir hiermit in der Kategorie Team des Jahres nominieren, um uns endlich kennenzulernen; auf neutralem Terrain.

Wer reicht den Vorschlag ein?

Philipp Krechlak,
Mitgründer, Papa und Blogger musik-mitallemundvielscharf.de

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