NETZWENDE-Award: »Amal, Berlin!« gewinnt 2021

Hamburg, 15. Dezember 2021: Der diesjährige #NETZWENDE-Award geht an das Digitalangebot „Amal, Berlin!”, das sich an geflüchtete Menschen in Deutschland richtet und damit für Vielfalt und Integration steht. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für Medieninnovation wird von einer namhaften Fachjury aus Mediengrößen und Journalist:innen verliehen. Vergeben wird die Auszeichnung von VOCER, dem internationalen Think Tank für nachhaltige Innovation im Journalismus, mit finanzieller Unterstützung der Rudolf Augstein Stiftung, der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, der GLS Treuhand und der Otto-Brenner-Stiftung.

„,Amal, Berlin!’ leistet eine ganze Reihe, die das Angebot so wertvoll macht: Journalist:innen, die aus ihren Heimatländern geflüchtet sind, können wieder in ihrem Beruf arbeiten. Sie erreichen mit ihrem journalistischen Angebot aber auch diejenigen Menschen, die ebenfalls nach Deutschland geflüchtet sind und am Anfang noch kein Deutsch sprechen, in ihrer Muttersprache. Damit helfen sie ihnen und sich selbst, anzukommen und sich zurechtzufinden. Und sie vermitteln die Information direkt aufs Smartphone, das gerade unter Geflüchteten oft das einzige digitale Kommunikationsmittel ist“, heißt es in der Laudatio für „Amal, Berlin!” von Jury-Mitglied Marc-Stefan Andres, Mitgründer des lokaljournalistischen Angebots „RUMS” und Vorjahresgewinner des #NETZWENDE-Award.

Wichtiger Beitrag für Vielfalt und Integration

Unter den zahlreichen Bewerbungen habe sich die 27-köpfige #NETZWENDE-Fachjury vor allem davon überzeugen lassen, dass „Amal, Berlin!” einen wichtigen Beitrag zur Diversität im Journalismus leiste, aber auch zur Integration beitrage. „Journalistische Arbeit in Deutschland wird vielfältiger, der Themenkanon öffnet sich – und hoffentlich profitieren davon auch in Zukunft die Redaktionen. Diese entsprechen personell, in fast allen deutschen Medien, kaum mehr der Vielfalt der Menschen, die in Deutschland leben. ,Amal, Berlin!’ kann auf Dauer vielleicht auch hier einen Beitrag leisten: Durch Kooperationen oder, viel wichtiger, als gutes Beispiel und Katalysator dafür, dass Menschen mit Migrationserfahrungen endlich im Journalismus in Deutschland Fuß fassen können“, lobt Andres und fasst damit das Jury-Urteil zusammen. Denn der journalistische Impact von „Amal, Berlin!“ beschränkt sich nicht nur auf die Redaktion. Dieses arabisch- und persischsprachige Angebot bedient migrantische Zielgruppen, die deutsche Medien kaum bis gar nicht erreichen.

„Amal, Berlin!“: „Wir erreichen die Menschen dort, wo sie sind – und wir sind selbst ein Teil unseres Publikums.“

Die Redaktion von „Amal, Berlin!” ist 2015 aus einem Workshop heraus entstanden. Die Journalist:innen Cornelia Gerlach und Julia Gerlach haben geflüchtete Medienschaffende aus Syrien, Afghanistan, Iran und Ägypten in Seminaren das deutsche Mediensystem erklärt und erläutert, welche journalistischen Regeln gelten. Kurz danach gründeten die Teilnehmenden des Workshops „Amal, Berlin!” – von anfangs 1.000 Follower bei Facebook blickt die Redaktion jetzt auf 100.000 Abonnent:innen. Eine journalistische Erfolgsgeschichte. „Durch Amal kann ich nach meiner Flucht aus Afghanistan wieder das machen, was ich liebe – Reportagen schreiben, Interviews führen und Menschen informieren“, sagt Redakteurin Nilab Langar. „Die Arbeit für Amal hilft uns Journalist:innen, in Deutschland auch beruflich anzukommen. Die Suche nach Jobs ist durch unsere Referenz bei Amal leichter geworden. Es wäre schön, wenn diese Chance noch mehr geflüchtete Journalist:innen bekommen.“ Ihr Kollege Khalid Alaboud macht deutlich, welchen Wert die Arbeit von „Amal, Berlin!” auch für andere Redaktionen bereithält: „Wir haben durch unsere Herkunft viel bessere Möglichkeiten, Informationen aus unseren Heimatländern zu bekommen, und wir wissen, welche Themen Migrant:innen hier brauchen. Das sind zwei große Vorteile – auch für deutsche Redaktionen. Eine neue Art von Journalismus ist möglich.“ Der #NETZWENDE-Award 2021 zeichnet mit „Amal, Berlin!” ein Projekt aus, das für Vielfalt in den Medien steht. Er setzt sich dadurch für mehr Diversität im Journalismus ein.

ÜBER DEN #NETZWENDE-AWARD

Der #NETZWENDE-Award wird seit 2017 von VOCER, internationaler Think Tank und Akademie für Digitale Resilienz, in Zusammenarbeit mit der Rudolf-Augstein-Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius verliehen. Weitere Förderer sind seit 2021 die GLS Treuhand e.V. und die Otto-Brenner-Stiftung. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und würdigt digitale Projekte und Start-ups, die sich um nachhaltige Innovationen im Journalismus verdient machen und deren Umsetzung sich durch Originalität und Machbarkeit im Hinblick auf neue Recherchemethoden und Geschäftsmodelle, Vielfalt im Journalismus, unabhängige Vertriebswege, eine konstruktive Debattenkultur oder lösungsorientierte Berichterstattung auszeichnet. Der Preis setzt ein öffentliches Zeichen und wirbt für ein Umdenken im Journalismus – die Netzwende. Bisher wurde der #NETZWENDE-Award an das genossenschaftlich organisierte Autoren-Kollektiv „RiffReporter” (2017), das gesundheitsjournalistische Online-Magazin „MedWatch” (2018), an das „Social Media Watchblog” (2019) und an das lokaljournalistische Angebot aus Münster „RUMS“ (2020) vergeben.

Weitere Infos zum #Netzwende Award und der Jury gibt es auf netzwende.org, Bilder und Logo unter netzwende.org/presse.
Die Website von “Amal, Berlin!” finden Sie hier: amalberlin.de

Anzeige (falls eingeblendet)