Joanna Lenc: Ich bin Chefredakteurin und Leiterin des Medienportals roterdorn.de

Joanna Lenc
Joanna Lenc

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich heiße Joanna Lenc und bin Chefredakteurin und Leiterin des Medienportals roterdorn.de. Das Projekt entstand durch meine größte Leidenschaft, das Lesen. Im Jahr 2002 entschloss ich mich schließlich, eine Plattform zu erstellen, auf der Gleichgesinnte über ihre gelesenen Werke berichten konnten. Damals beschränkte sich alles noch auf das phantastische Genre. Doch die Community wuchs schnell heran, das Interessengebiet erweiterte sich unaufhörlich und heute, fast acht Jahre später, veröffentlichen wir nicht nur Rezensionen über Bücher, sondern auch über andere Unterhaltungsmedien wie Filme, Musik und Spiele jeder Art. Zusätzlich veranstalten wir regelmäßig Gewinnspiele, führen Interviews und schreiben Artikel. Selbst eine zweiwöchige Kolumne hat Platz auf unserer Seite gefunden und alle drei bis vier Monate gestalten wir ein Special zu einem bestimmtem Thema, das wir aus möglichst vielen Blickwinkeln betrachten, wie bei dem gerade erschienen Special zum Thema “Detektive”.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Wir sind sehr froh, dass es digitale Medien und das Internet gibt. Der Kontakt zu Autoren lässt sich so viel einfacher gestalten und wir haben die Möglichkeiten dafür genutzt, uns überhaupt zu verbreiten. Ohne das Internet würde es das Medienportal gar nicht geben, denn bei uns spielt sich fast ausnahmslos alles im Netz ab. Am Anfang war roterdorn.de noch ein “Ein-Frau-Projekt”, heute sind wir vier Chefredakteure, acht Lektoren und über 60 Rezensenten und haben mittlerweile über 13.000 Rezensionen geschrieben und veröffentlicht. Diesen Umstand haben wir dem Internet zu verdanken.

Nichts desto trotz bevorzuge ich meine Lektüre aber immer noch in Papierform. Es mag sein, dass E-Books die Umwelt schonen, aber Lesen ist und bleibt für mich eine Leidenschaft, die ich auch spüren möchte. Dazu gehört für mich, ein Buch in der Hand zu halten, die Seiten umzublättern und das Papier zu riechen. Ein E-Book kann mir das in dieser Form nicht geben. Es macht schon einen Unterschied, etwas auf dem Bildschirm zu lesen oder doch eher gemütlich im Bett oder in der Badewanne.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Das wohl größte Problem an unserer Arbeit ist die Finanzierung des Projektes. Unsere Rezensenten und Chefredakteure erhalten kein Geld für ihre Arbeit, einzig die bewerteten Produkte dürfen sie als Lohn behalten. Sicherlich, dadurch ersparen sich Vielleser enorme Ausgaben für neue Lektüre, aber auf Dauer ist das kein Umstand, der glücklich macht. Besonders für die Chefredakteure ist es ein hoher Zeitaufwand, sich um neue Produkte zu kümmern und die Seiten zu pflegen. Bisher haben wir davor zurückgeschreckt, Werbeflächen auf unseren Seiten anzubieten, doch mittlerweile ist eine andere Vorgehensweise nicht mehr möglich, weshalb in Kürze die ersten Werbebanner bei uns gezeigt werden. Uns ist besonders wichtig, dass die Werbung zu unserem Inhalt passt, aber unsere Rezensionen nicht beeinflusst. Jeder von uns gibt mit einer Rezension seine eigene Meinung ab, diese muss nicht zwangsläufig positiv sein und jede abgebildete Werbebotschaft beeinflusst auch nicht unsere Meinung. Wir waren nie käuflich und wir werden es auch in Zukunft nicht sein.

Wo finden wir Sie im Internet?

Das Medienportal ist zu finden unter www.roterdorn.de
Uns gibt es aber auch auf Facebook und Twitter

Bildquelle: Joanna Lenc
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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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