Karin Lederer: Das Korrigieren auf Papier wird nur mehr selten nachgefragt

Katrin Lederer

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Karin Lederer – ich lese Bücher. Das ist nicht nur mein Privatvergnügen, sondern auch mein Beruf: Als Lektorin bzw. Korrektorin kümmere ich mich seit mittlerweile fast 10 Jahren um Texte aller Art, darunter neben Zeitschriften, Dissertationen und Webseiten auch Bücher, seien diese wissenschaftlicher, literarischer oder sonstiger Natur. Ob von Verlagen oder Autoren/Autorinnen selbst beauftragt, ich lese den Text gründlich im Hinblick auf formale Kriterien, d. h. Tippfehler, Flüchtigkeitsfehler, Rechtschreibung, Grammatik, Orthografie, Syntax/Satzbau, Beistrich- und Zeichensetzung, Form usw. Ich achte aber auch zusätzlich auf inhaltliche Kriterien, Wortwahl, Ausdruck, Stil, Verständlichkeit, Kohärenz (d. h. die Einhaltung einheitlicher Schreibweisen), Sinnzusammenhänge, Plausibilität, Einhaltung der Problemstellung.

Ein Buch über Kulturindustrie habe ich selbst herausgegeben: „Zum aktuellen Stand des Immergleichen. Dialektik der Kulturindustrie – vom Tatort zur Matrix“, erschienen im Verbrecher Verlag Berlin.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Dieser Internet-Hype ist doch völlig übertrieben! Ich glaube, das wird sich letztlich nicht durchsetzen. 😉

Im Ernst: Das Korrigieren auf Papier wird nur mehr selten nachgefragt und auch, wenn ich es mir aussuchen kann, bevorzuge ich es, direkt in elektronischen Dokumenten (etwa mit der praktischen Word-Funktion „Änderungen verfolgen“ / „Track changes“) zu arbeiten. Und natürlich verbringe ich bis zu 80 % meiner Wachzeit „im Internet“, sei es beruflich oder privat. Selbstredend erleichtern digitale Medien und das Internet meine Arbeit, sei es in Bezug auf Datenübermittlung, Vernetzung, Software oder das Internet als Recherchepool – hier ist allerdings Vorsicht geboten. Gelegentlich lässt es sich nicht vermeiden, zu einem guten alten Buch zu greifen, um etwas zu überprüfen. Insofern gilt für mich tatsächlich, und in mehrfacher Hinsicht: Ich mach’ was mit Büchern.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Als Selbstständige muss ich sehen, wie ich zu meinen Aufträgen komme. Es ergeben sich oft Zeiten gehäufter Aufträge oder Leerlaufzeiten: alle wollen entweder schubweise auf einmal etwas – und das möglichst „bis gestern“ – oder niemand braucht in einem gewissen Zeitraum ein Lektorat. Dafür wäre eine Kooperation mit verlässlichen Kollegen oder Kolleginnen ideal, die sich bisher noch nicht so richtig ergeben hat.

Wo finden wir Sie im Internet?

Unter www.korrektor.at finden sich weitere Informationen. Per E-Mail bin ich am schnellsten erreichbar: office@korrektor.at

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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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