Mirjam Mieschendahl: Von der Buchfrage zum Netzwerk für Buchfreunde

Mirjam Mieschendahl: Von der Buchfrage zum Netzwerk für Buchfreunde

Mirjam Mieschendahl ist Projektleiterin bei Lovelybooks und hat unsere vier Interview-Fragen im Mai 2010 beantwortet. “Die Buchfrage” soll es Lesern als neuer Service ermöglichen, im Internet – wie sonst vor Ort im Buchhandel – individuelle Buchempfehlungen und Antworten auf Fragen zu bekommen. Ein Beispiel für das Buchfrage-Widget können Sie unten auf dieser Seite sehen.

Mirjam Mieschendahl: Von der Buchfrage zum Netzwerk für Buchfreunde

Als wir mit der Planung der Buchfrage begonnen haben, stand im Vordergrund die Frage, was können wir Lesern bieten, was es noch nicht gibt? Unser Team besteht aus leidenschaftlichen Lesern und in der ersten Runde ging es erst einmal darum, Ideen zu sammeln, was wir selber als Leser im Web vermissen. Herausgekommen ist: menschliche Buchempfehlungen, persönliche Tipps von Literaturexperten und individuelle Antworten auf Fragen, die wir zu Büchern und Autoren haben.

Die Ideen haben wir dann mit Kollegen aus der Branche, mit Lovelybooks-Nutzern, mit Bloggern an einem virtuellen runden Tisch diskutiert. Mit unserem Projektmanagement-Tool Basecamp haben wir die Runde organisiert, wir haben dort jeden Entwicklungsschritt der Buchfrage in der Gruppe vorgestellt, Ideen gesammelt, Ideen wieder verworfen. Die Teilnehmer des runden Tisches hatten einen Zugang zu unserem Betaserver, jeder konnte also die ganze Zeit genau beobachten, wie sich die Buchfrage entwickelt. Dass die Projektteilnehmer aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Verlagen, Buchhandel, Bibliotheken, Blogger und Lovelybooks kamen, hat enorm dazu beigetragen, die verschiedenen Bedürfnisse zu erkennen und in der Buchfrage abzudecken. Im Grunde ist die Buchfrage also nicht unser, sondern ein Gemeinschaftsprojekt.

Von Anfang an war uns auch klar, dass wir nicht ‘nur’ ein Lovelybooks-Feature entwickeln wollen, sondern dass die Buchfrage erst dann richtig sinnvoll ist, wenn sie überall im Web dort zu finden ist, wo sich die Leser aufhalten. Wir denken nicht in Plattformkategorien. Dieses grenzenlose Denken macht auch deutlich mehr Spaß, weil sich nicht mehr die Frage stellt, wie man Leser auf die eigene Seite schleust und versucht, dort festzhalten, sondern was Lesern im Web Freude bereiten könnte oder hilft und was wir Partnern in der Buchfrage noch anbieten können.

Bis jetzt haben 124 Webseiten das Buchfrage-Widget bei sich integriert. Wir konnten die Buchfrage mit Partnern aus dem Buchhandel so weiterentwickeln, dass sie nun auch für Buchshops attraktiv ist. Daraufhin hat gestern Osiander die Buchfrage bei sich integriert. Letzte Woche sind dann neue Konfigurationsfilter speziell für Autoren online gegangen und Verlage haben nun die Möglichkeit, im Widget die URLs zu ihren eigenen Autorenprofilen einzupflegen.

Natürlich gibt es bei solch großen Projekten auch immer Dinge, die nicht so funktionieren wie geplant. Zum Beispiel haben wir erst relativ spät realisiert, dass generell Widgets für bei WordPress.com gehostete Blogs nicht zugelassen sind, was wir natürlich sehr schade finden. Da bleibt im Moment nur die Empfehlung, den WordPress-Blog selber zu hosten, was einige der betroffenen Blogger nun auch tun werden. Die größte Herausforderung konnten wir aber lösen und zwar, dass das Widget wirklich auf so vielen verschiedenen Seiten funktioniert. Hier ging es nicht mehr nur um Crossbrowser-Programmierung, sondern um Crosssite-Programmierung, viele der Partner haben mit uns geduldig getestet, bis alles perfekt war.

Auf diese Weise entwickelt sich die Buchfrage Stück für Stück zu einem seitenunabhängigen Netzwerk für Buchfreunde. Wir haben viele weitere Ideen für die Buchfrage, aber davon ist noch keine spruchreif. Nur soviel: Bis zur Frankfurter Buchmesse möchten wir mit Partnern die Buchfrage in einen ganz anderen Kanal heben und dabei mitwirken, dass das Einzelerlebnis ‘Lesen’ zu einem Gemeinschaftserlebnis wird.

 

Die Buchfrage von LovelyBooks

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