Thomas Reis: Die juristische Arbeit wird durch digitale Medien enorm vereinfacht

Thomas Reis
Thomas Reis

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Thomas Reis. Als Jurist arbeite ich mit Gesetzen, die in Büchern stehen. Außerdem wird die Diskussion über die richtige Auslegung der Gesetze ebenfalls zu einem erheblichen Teil in Büchern veröffentlicht.

Privat sind Bücher wichtig für mich, weil ich mich dafür interessiere, wie wir in der Gesellschaft am besten zusammenleben können. Ich gehöre deswegen zu den (seltsamen) Menschen, die beim Stichwort Habermas nicht die Flucht ergreifen. 😉 Wobei mir bislang angelsächsisch geprägte Autoren wie Hannah Arendt, John Rawls, Charles Taylor oder Amartya Sen eher zusagen.

Wenn ich sonst überhaupt noch Zeit habe, etwas anderes zu lesen, mag ich auch Douglas Adams oder H.P.Lovecraft. Außerdem besitze ich viele Bücher, die ich gerne noch lesen möchte, wenn ich denn dazu komme.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Die juristische Arbeit wird durch digitale Medien enorm vereinfacht. Gerade die Recherche in den Ergebnissen der Rechtsprechung – neben den Werken der juristischen Autoren und den juristischen Zeitschriften der entscheidende Ort der rechtlichen Diskussion – findet mittlerweile hauptsächlich online statt (z.B. auf jurisonline.de). Außerdem kann man online nicht nur die jeweils geltende Fassung eines Gesetzes finden, sondern auch alle früheren Fassungen. Indem man so die Entwicklung einer Norm verfolgen kann, erhält man weiteren wertvollen Aufschluss über ihren Inhalt.

Auch privat sind die erweiterten und schnelleren Recherchemöglichkeiten, die das Internet zu bieten hat, hilfreich. Darüber hinaus schätze ich sehr die Möglichkeiten des Internets, mit anderen in eine Diskussion eintreten zu können. Ich liebe es zu diskutieren und habe damit meine Frau schon fast in den Wahnsinn getrieben. 😉 Deshalb hat sie mir ein Blog eingerichtet, wo ich das Gelesene auch in eigene Gedanken umsetzen und mit anderen darüber diskutieren kann.

Nicht zuletzt ist es online auch sehr viel einfacher geworden, Bücher zu finden und zu kaufen.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Viele der Bücher, die ich bei meiner Arbeit benutze, sind nicht gebunden, sondern Loseblattsammlungen. Da der Gesetzgeber immer mehr Gesetze erlässt und diese auch regelmäßig abändert, stapeln sich die Ergänzungslieferungen zu diesen Loseblattsammlungen regelmäßig bis unter die Zimmerdecke und müssen mühsam einsortiert werden. Hier wäre es hilfreich, mehr Gesetzestexte als eBooks zu veröffentlichen, die sich automatisch selbst aktualisieren.

Wo finden wir Sie im Internet?

http://thomasreis.wordpress.com/

Bildquelle: Thomas Reis
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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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