Ursula Rosengart: Unter den deutschen Wirtschaftsverlagen bin ich die einzige Frau an der Spitze

Ursula Rosengart
Ursula Rosengart

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Ursula Rosengart, ich bin seit 2001 Geschäftsführerin des Offenbacher GABAL Verlags. Für mich ist diese Arbeit nicht Beruf, sondern Berufung. Aus meiner Leidenschaft für Bücher heraus begann ich 1975 meine Karriere in der Bremer Buchhandlung Leuwer. Drei Jahre später übernahm ich die Bremer Filiale von Montanus aktuell. Schon kurze Zeit danach übertrug man mir die Leitung weiterer Montanus aktuell Filialen, und auch beim Aufbau der größten Zweigstelle wirkte ich mit. Nach 18 erfolgreichen Jahren im Buchhandel machte ich mich als Beraterin selbstständig und wechselte 1998 als Vertriebsleiterin der Jünger Mediengruppe auf die Verlagsseite des Buchgeschäftes. Seit 2001 bin ich Geschäftsführerin des GABAL Verlags und damit unter den deutschen Wirtschaftsverlagen die einzige Frau an der Spitze. Die Leidenschaft fürs Verkaufen jedoch habe ich behalten und damit verbunden die Nähe zum Kunden, den Spaß an der Kommunikation und das Talent zum Networking. Mit diesen Eigenschaften führe ich den GABAL Verlag zu weiterem Wachstum und Erfolg.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Das Internet wirkt in erster Linie beschleunigend auf unsere Arbeitsprozesse. Als Verlag arbeitet man mit einer Vielzahl von Menschen, die überall verstreut sind. Via Mail ist eine rasche Kommunikation jedoch kein Problem. Da wir bei GABAL Wert legen auf kurze Entscheidungswege, ermöglicht uns das Internet, Dinge sehr kurzfristig auf den Weg zu bringen. Davon machen wir häufig und gerne Gebrauch. Was in Konzernverlagen Tage dauert, entscheiden wir innerhalb von wenigen Minuten. Dies ist ein klarer Wettbewerbsvorteil, den wir als relativ kleiner Player im Markt nutzen. Spannend ist die dynamische Entwicklung der digitalen Medien, sie bieten unseren Lesern zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten, die wir ihnen natürlich gerne zur Verfügung stellen. Sei es in Form von E-Books, MP3s oder Apps.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Als ein Problem unserer Branche sehe ich die mangelnde Kreativität im stationären Buchhandel. Hier wird zu viel geklagt und zu wenig gehandelt. Wir versuchen unseren Partnern im Buchhandel immer wieder zu vermitteln, welche Potenziale ungenutzt brach liegen, was man tun kann, um nicht zu reinen Bestseller-Verkaufsstationen zu degenerieren. Hier entwickeln wir reichlich Ideen, die wir mit engagierten Buchhändlern umsetzen.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.gabal-verlag.de
www.twitter.com/gabalbuecher
www.facebook.com/gabal.verlag

Bildquelle: Ursula Rosengart
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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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