Babett Hartmann und Constanze Döring: Wir arbeiten in der Stadtbibliothek Köln

Babett Hartmann und Constanze Döring: Wir arbeiten in der Stadtbibliothek Köln

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

(ba) Ich heiße Babett Hartmann und bin 28 Jahre alt. Ich bin Diplom-Bibliothekarin und Informationswirtin und arbeite in der EDV-Abteilung der Stadtbibliothek Köln. In unserer Abteilung legen wir selten direkt Hand an unseren Print- und AV-Bestand. Wir betreuen die technische Infrastruktur aller Häuser, führen statistische Auswertungen durch und sorgen dafür, dass das Bibliothekssystem (und damit auch der Online-Katalog) seinen Dienst tut. Meine Aufgaben liegen neben der Betreuung der Web-Auftritte (inklusive unseres Twitter-Accounts) vor allem in der Projektarbeit. Momentan organisiere ich die Umstellung unserer Verbuchung auf RFID (Radio Frequency Identification). Bei dieser Technologie wird jedes Exemplar unseres Bestandes mit einem Datenchip ausgestattet. Die Verbuchung erfolgt über RFID-Antennen, die den Chip auslesen können, sobald er in Reichweite kommt. Unser System erkennt die auf dem Chip gespeicherte Nummer, verbucht das Exemplar und sichert oder entsichert es. Alles in allem ein sehr schnelles und unkompliziertes Verfahren. Aber wie erwähnt, müssen unsere Medien zunächst mit Datenchips ausgestattet werden und das bedeutet, dass ich ein halbes Jahr lang sehr intensiv mit Büchern arbeiten werde. 😉

(cd) Ich heiße Constanze Döring, bin auch Diplom-Bibliothekarin und arbeite in der Abteilung Schulservice und Digitale Dienste der Stadtbibliothek Köln. Mit Büchern mache ich eigentlich wenig, ebenso wie Babett. Mein Hauptjob besteht darin, bibliotheksdidaktische Konzepte für Führungen durch die Zentralbibliothek zu erstellen und durchzuführen. Dabei könnte ich jetzt mit Schlagworten wie Medien- und Recherchekompetenz um mich werfen, lasse das aber lieber. Außerdem betreue ich den Twitter- und den Facebook-Account der Stadtbibliothek. Dann gibt es immer mal wieder Projekte, an denen ich mitarbeite, z.B. Inhouse-Schulungen für Web 2.0 durchzuführen. Mein liebster Nebenjob in der Bibliothek ist aber ganz klar der Kauf von Erwachsenencomics, und da habe ich dann auch wirklich mal Bücher in der Hand. Auch wenn da „Graphic Novel“ draufsteht 😉

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

(ba) Am Anfang des Tages lese und beantworte ich E-Mails. Hierdurch füllt sich jeden Morgen ein Teil des Tages oder gar der Woche mit Aufgaben und Terminen. Dazu zählen Abteilungssitzungen, Projektbesprechungen, interne und externe Telefonate, die Arbeit an projektbezogenen Texten (wie z.B. Ausschreibungen und Dokumentationen), Funktionstests, Schulung von Mitarbeitern und die Arbeit an Webangeboten der Stadtbibliothek. Wenn zwischendurch Zeit bleibt, bin ich auf Twitter zu finden, um Tweets über uns zu beantworten oder retweet-würdige Neuigkeiten aufzustöbern.

(cd) Mails beantworten, RSS-Feeds lesen, Themen für Facebook und Twitter sammeln. Um 10 Uhr, wenn die Bibliothek öffnet, kommt dann z.B. eine Schülergruppe, um sich auf die Recherche zur Facharbeit vorzubereiten. So eine Schulung kann schon mal 2,5 Stunden dauern. Zwischendurch, während die Schüler recherchieren, schaue ich mal bei Twitter rein, tweete selbst oder suche nach interessanten Tweets. Nachmittags gebe ich Auskunft z.B. zu schülerrelevanten Materialien oder den Themen Psychologie/Pädagogik und helfe zwischendurch bei der Nutzung des WLANs. Zwischendurch feile ich an den pädagogischen Konzepten – die Schüler sollen ja eine gute Erfahrung mit nach Hause tragen.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

(ba) Da ich erst vor anderthalb Jahren mein Studium beendet und meinen jetzigen Job in Köln angetreten habe, kann ich diese Frage nur eingeschränkt beantworten. Ich habe mittlerweile mehr Aufgaben und trage mehr Verantwortung. Mit einem Blick auf die Abteilung ist jedoch gut zu beobachten, wie eine moderne Bibliothek von Jahr zu Jahr stärker auf technikversierte Mitarbeiter und eine EDV-Abteilung angewiesen ist. Kunden- und Mitarbeiterrechner, WLAN, der Online-Katalog, Internetpräsenzen, Whiteboards, E-Reader, Multitouch-Geräte, RFID – eine Bibliothek besteht schon lange nicht mehr nur aus Regalen und Büchern.

(cd) Ich bin schon wesentlich länger dabei und habe schon einiges an neuen Entwicklungen miterlebt. Meine jetzige Position habe ich aber erst seit 2 Jahren. Ich finde super, dass wir uns jetzt viel mehr um junge Kunden kümmern, dass Führungen durch die Bibliothek viel praxisbezogener sind, dass der Einsatz von Technik immer wichtiger wird und besonders Web 2.0-basierte Anwendungen (Wiki, Blog) unseren Arbeitsalltag erleichtern. Der Austausch von Ideen wird dadurch vereinfacht, kreatives Potenzial genutzt und gefördert.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

(ba) Abgesehen von der Arbeit an Großprojekten, die so gar nichts Typisches mit sich bringen, ist ein typisches Problem die Umsetzung einer Idee für die Homepage. Wie zum Beispiel das Tutorial zur Online-Verlängerung auf der Katalogvorseite. Mit welcher Software lässt sich die Idee umsetzen? Können wir das Projekt auf den eigenen Servern hosten? Wie kann es in unsere Homepage eingebunden werden? Ist das fertige Produkt einfach zu bedienen?

(cd) Mein Hauptproblem besteht darin, medienpädagogische Themen schülergerecht umzusetzen. Welche Themen interessieren Mittelstufenschüler und wie verpacke ich darin die Information, wie unser Katalog sinnvoll genutzt wird? Wie bringe ich Oberstufenschülern immer noch unterhaltsam bei, welche Quellen sie für ihre Facharbeitsrecherche am besten nutzen? Und wie sie dabei möglichst methodisch vorgehen?

Wo finden wir Sie im Internet?

Die Angebote der Bibliothek finden Sie unter www.stbib-koeln.de. Das Twitter-Duo ist hier zuhause: http://twitter.com/stbibkoeln. Auf Facebook sind wir unter www.facebook.com/Stadtbibliothek.Koeln vertreten.

Bildquelle: Babett Hartmann und Constanze Döring

Diese fünf Fragen werden regelmäßig von interessanten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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