Birte Vogel: Die Form des Porträts ist aus der deutschen Buchlandschaft fast völlig verschwunden

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Birte Vogel: Die Form des Porträts ist aus der deutschen Buchlandschaft fast völlig verschwunden

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Birte Vogel, freie Journalistin, schreibe Porträts, Interviews und Biografien, aber auch Imagetexte v. a. für KünstlerInnen und kulturelle Institutionen. Und ich habe soeben mit “Hannover persönlich” mein erstes Buch geschrieben und herausgebracht.

“Hannover persönlich” ist eine Sammlung von vierzehn Porträts prominenter und unbekannter HannoveranerInnen (in Text und Bild), darunter Kinderbuchautor Ingo Siegner, Radrennfahrer Grischa Niermann, die ehemalige Landesbischöfin Margot Käßmann oder Clown Peter Shub, genauso wie eine Taubblinden-Pädagogin, ein Fußballschiedsrichter, eine Sintiza, ein Filmfestivalleiter oder eine Modistin.

Eine Zeitung schrieb dazu: “Neben der gelungenen Auswahl der Personen ist es in besonderem Maße Birte Vogels anschauliche, konzentrierte Sprache, die das Buch zu einem Lesevergnügen macht. Sie bleibt in ihren Texten dicht dran am Lebensgefühl ihrer Personen […] hört ihnen zu, beobachtet, und lenkt ihren scharfen Blick dabei immer wieder auf die Wirklichkeit.“ (DLZ, 23.12.2011)

Erschienen ist “Hannover persönlich” im Seewind Verlag, den ich gegründet habe, um die Form des Porträts, die aus der deutschen Buchlandschaft fast völlig verschwunden ist, wieder aufleben zu lassen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Er beginnt am frühen Morgen, wenn es draußen noch ganz still ist. In diesen ersten Stunden arbeite ich meist an eigenen Projekten. Danach bearbeite ich die Text-Aufträge für meine KundInnen und mache abends noch ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit für mein Buch.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Sie ist schöner geworden! Denn seit einigen Jahren bin ich freiberuflich tätig und kann mir meine Arbeit und mein Leben weitgehend nach meinen eigenen Vorstellungen einrichten. Und in letzter Zeit ist sie durch das Buch noch abwechslungsreicher und spannender geworden.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

In Deutschland werden Selbstverlage häufig von Buchhandel und Presse aus Prinzip ignoriert, obwohl es mittlerweile viele Bücher gibt, die in jeder Hinsicht mindestens genauso professionell gemacht sind wie Bücher aus den großen Publikumsverlagen. In Ländern wie den USA ist es längst keine Seltenheit mehr, dass AutorInnen ihre Bücher selbst verlegen. In Deutschland ist man aber noch sehr zögerlich, selbst wenn, wie in meinem Fall, Profis Lektorat, Layout usw. übernommen haben.

Zum einen hoffe ich daher, dass sowohl Buchhandel als auch Presse ihre Abwehrhaltung gegenüber selbstverlegten Büchern ablegen, denn der Stempel “selbst verlegt” ist längst kein Zeichen mehr für mangelnde Qualität. Zum anderen hoffe ich, dass die Anerkennung der schreibenden Berufe steigt, und dass diese Arbeit auch, aber nicht nur, durch ein weiterhin starkes Urheberrecht gewürdigt wird, im Print und im Internet.

Wo finden wir Sie im Internet?

Das Buch „Hannover persönlich‟ hat seine eigene Website: www.hannover-persoenlich.de; eine Leseprobe gibt es unter b2l.bz/UFoMKA. Und mehr über mich gibt es unter www.birtevogel.de.

Bildquelle: Frîa Hagen (www.seewald-hagen.com)

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