Mia Avelon: Ich bin so eine Art schreibender Chuck Norris – nur mit Handtasche und Pumps

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Mia Avelon: Ich bin so eine Art schreibender Chuck Norris - nur mit Handtasche und Pumps

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Mia Avelon, ich arbeite als Fernsehjournalistin und Buchautorin, und schreibe dabei progressive Frauenunterhaltung, jenseits gängiger Bridget-Jones-Klischees und sämtlicher Weichzeichner, die im Bereich der Frauenunterhaltung gerne eingesetzt werden. Bei mir gibt es keine Küsse bei Sonnenuntergang, und wenn, dann müsste die Hauptfigur danach erst mal ordentlich rülpsen. Meine Heldinnen haben keine liebenswerten Macken, sondern ernsthafte Schäden, die mitunter sogar abstoßend wirken können. Was ihnen doch noch ein paar Sympathiepunkte einbringen mag, ist ihr absurder Blick auf sich selbst und die Welt. Sie sind hart und gleichzeitig zerbrechlich, wie Puppe Stockmann, die Heldin meines Debütromans „Banalverkehr“ (Heyne). Ich mag es nicht plüschig und sirupüberzogen – und ich hasse rosarot, egal, ob als Cover oder ganz allgemein inhaltlich. Ich denke, ich bin so eine Art schreibender Chuck Norris, nur mit Handtasche und Pumps.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ich beginne morgens mit dem Schreiben, bei gutem Wetter auf dem Balkon, bei schlechtem auf dem Gästeklo, weil es der einzige Raum in der Wohnung ist, in dem geraucht werden darf. Dort steht dann mein Laptop auf dem Klodeckel, auf dem Boden daneben eine Tasse Kaffee, die immer wieder aufgefüllt werden will, und eine Schachtel Zigaretten. Ich schreibe bis zum Nachmittag, danach bin ich viel draußen unterwegs, entweder im Wald, um in Ruhe Idee auszubrüten, oder in der Stadt, um Leute auszuspionieren und ein paar neue Geschichten aufzuschnappen. Wenn ich als Fernsehjournalistin gebucht bin, schreibe ich gar nicht, weil die Zeit es nicht zulässt.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Während ich bei meinem ersten Buch noch Vollzeit bei einer Fernsehproduktion beschäftigt war, bin ich inzwischen freiberuflich tätig und kann mich dem Schreiben ganz anders widmen. Die Arbeit ist nun konzentrierter und zielgerichteter. Was ich mir inzwischen auch aneigne, ist das Plotten. Ich neige nämlich zum exzessiven Amokschreiben, was einer Geschichte nicht immer zuträglich ist.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Mit Sicherheit die Finanzierung. So lange ich schreibe, verdiene ich ja aktiv kein Geld und muss jedes Mal aufs Neue hoffen, einen guten Verlagsvertrag zu bekommen. Ich bete, niemals in die Situation zu geraten, mich zwischen dem Schreiben und der Sicherung einer Grundexistenz entscheiden zu müssen. Außerdem bin ich, wie wahrscheinlich viele Autoren, keine Freude für mein Umfeld, wenn ich an einer Geschichte arbeite. Das ist so was wie Dauer-PMS.

Wo finden wir Sie im Internet?

Auf www.frolleinavelon.de und bei Facebook. Ansonsten immer da, wo Menschen sind. Ich bin die, die neben dem Eiscafé im Busch liegt und Notizen macht.

Bildquelle: Mia Avelon

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