Stefan Möller: Im Kontakt zu Verlagen und Pressestellen hat sich einiges gewandelt

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Stefan Möller: Im Kontakt zu Verlagen und Pressestellen hat sich einiges gewandelt

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Stefan Möller und zuerst einmal lese ich Bücher. Vor vielen Jahren habe ich mal Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft studiert. Das ließ sich nur so mittel optimal zu Geld machen (und wenn ich “mittel” schreibe, meine ich “gar nicht”), deshalb blieb ich der Sprache treu, allerdings auf dem prosaischeren Gebiet des Werbetextes. Eines Tages hatte ich wohl Langeweile und suchte bei Xing nach einer Gruppe zum Thema Bücher. Für Pudel gab es eine, für Bücher aber nicht. Also habe ich einfach eine gegründet und moderiere sie bis heute. Die Gruppe hat mittlerweile knapp 11.000 Mitglieder. Daneben schreibe ich Rezensionen für das eine oder andere Onlineliteraturmagazin. Zudem überlege ich zurzeit, ein Portal für Literatur und Musik mit Schwerpunkt auf Independent-Verlagen auf die Beine zu stellen. Mal sehen, ob das über die Planungsphase hinausgeht.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ich stehe relativ früh auf, gehe zum Bäcker und hole Brötchen. Dann koche ich mir einen Kaffee, rauche auf dem Balkon die erste Zigarette des Tages, lese Zeitung. Danach setze ich mich an den Schreibtisch und gucke im Internet, was so in der Nacht alles passiert ist – wenn ich das nicht vorher schon mit dem Smartphone getan habe. Der Tag ist dann je nach Auftragslage mit texten, Telefonaten, Akquise und Marketing und solchen Dingen gefüllt. Zwischendurch trinke ich einige Tassen Kaffee, rauche die eine oder andere Zigarette. Und ich schreibe von Zeit zu Zeit Rezensionen oder schreibe einen Newsletter für die XING-Büchergruppe, in dem immer ein Indie-Verlag vorgestellt wird. Irgendwann beschließe ich, dass für den heutigen Tag ausreichend Zeit am Schreibtisch verbracht wurde und gucke mal, ob ich noch ein Bier im Kühlschrank finde.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Für meinen Brotberuf hat sich substanziell eigentlich wenig verändert. Die Kommunikation lässt sich durch Facebook, Skype, Google Docs und dergleichen komfortabler gestalten, gerade wenn man in einem Team arbeitet, dessen Mitglieder über halb Deutschland verstreut leben. Grundsätzlich aber ist alles wie immer. Nur meine Theorie, dass durch zunehmendes Onlinebanking Rechnungen schneller bezahlt werden, erwies sich als falsch.

Im Kontakt zu Verlagen und Pressestellen hat sich hingegen einiges gewandelt. Mittlerweile sind bei Anfragen an Verlage Reaktionen wie “Internet ist nicht die FAZ”, “Wie, nur online?” die absolute Ausnahme. Man ist eher damit beschäftigt, selber Rezensionsanfragen von Verlagen bzw. deren Pressestellen zu sortieren und abzulehnen.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Wie bringe ich den Paketboten dazu, zumindest mal bei denjenigen Hausbewohnern, für die das Paket bestimmt ist, zu klingeln und nicht sofort bei mir?

Wo finden wir Sie im Internet?

www.textstatt.de
Xing-Gruppe “Bücher, Bücher, Bücher”
Xing-Profil
smoel.wordpress.com
twitter.com/hedoniker

Bildquelle: Stefan Möller


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