Willy Fickelscheer: Für Menschen mit Demenz mache ich aus persönlichen Erinnerungen lebendige Bücher

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Willy Fickelscheer: Für Menschen mit Demenz mache ich aus persönlichen Erinnerungen lebendige BücherWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Willy Fickelscheer, fast 62 Jahre alt, und mache aus Erinnerungen persönliche lebendige (digitale) Bücher. Diese Bücher helfen Menschen mit Demenz deren Erinnerungen wieder zu finden. Diese Bücher helfen aber auch z.B. kranken Kindern in der Klinik, die Lieblingsgeschichte mit Mamas Stimme vorlesen zu lassen, wenn Mama gar nicht da ist. Diese Bücher machen Glücksmomente wiederholbar.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Wenn ich im Bureau bin, telefoniere ich für die Akquisition recht viel. Messe-Termine, Präsentationsmeetings gilt es vorzubereiten. Die Inhalte für die “lebendigen Bücher” stelle ich mit dem PC zusammen. Es geht um das Scannen von Briefen, Konvertieren von alten Schallplatten und Super-8-Filmen. Dann spiele ich die Inhalte auf den Server und prüfe mit den Auftraggebern das Ergebnis.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Meine Arbeit hat sich vor 2 Jahren total verändert. Ich hatte eine Begegnung mit einem lieben Menschen, der von Demenz betroffen war. Diese Veränderungen in seinem Leben und dem Leben seiner Familie haben mich von meiner bisherigen Arbeit (Verkauf und Service von Spielbanken-Maschinen) zu meiner heutigen Arbeit für Menschen mit Demenz (bedürfnisorientierte Beziehungsarbeit mithilfe moderner Medien) gebracht. Mein Antrieb ist das immer wieder faszinierende Lächeln von alten Menschen, die mit meiner Idee umgehen. Glückliche Gesichter sind eine tolle Währung.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Ein typisches Problem meiner Arbeit ist die Fehleinschätzung vieler Pflegekräfte den Touch-PC betreffend. Viele Pflegekräfte, An- und Zugehörige können sich nicht vorstellen, daß alte Menschen, auch mit Demenz, Lust auf ihre Erinnerungen, dargereicht durch neue Medien, entwickeln.

Wo finden wir Sie im Internet?

Im Internet finden Sie uns unter: www.biogravision.de – es geht um das rote Buch. Ein Musterbuch zum Probieren finden Sie hier. Einen ZDF-Beitrag zu unserer Idee finden Sie in der ZDF-Mediathek vom 31.03.2012 ab der 12ten Minute.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Willy Fickelscheer

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