Heike Müller: Ich bin Projektleiterin des ersten virtuellen Literaturhauses

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Heike Müller Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Projektleiterin des bundesweit ersten virtuellen Literaturhauses. Das virtuelle Literaturhaus Bremen ist Plattform und Werkstatt für die literarische Szene der Stadt. An der Schnittstelle zwischen Literatur und Digitalen Medien sind wir Forum und Produktionsstätte für die Bremer Literatur. Wir fördern literarische Online-Projekte mit der „Bremer Netzresidenz“ und bieten multimediale Schreibwerkstätten für Bremer Jugendliche an. Ich habe Anfang 2005 die Entwicklung und Leitung dieser Plattform übernommen. Eine extrem spannende Arbeit.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Wir sitzen hier in einer winzigen Dachstube einer denkmalgeschützten Bremer Villa mit mehreren Rechnern. Unsere Arbeit gleicht der einer Online-Redaktion: Wir aktualisieren täglich Veranstaltungsdaten für unseren Literaturkalender, laden Autorenportraits hoch und verlinken Audiofiles von Radio Bremen. Dann gibt es Netzwerktreffen mit der Bremer Literaturszene und eigene Veranstaltungen mit unseren Preisträgern der „Bremer Netzresidenz“, die ich regelmäßig plane. Gerade bereiten wir den Relaunch unserer Website für Ende Februar vor. Alles in allem: viel Arbeit am Rechner, jede Menge lesen und fast ständig im Gespräch sein.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Für uns ist vieles einfacher geworden. Als ich meine Arbeit hier begann, war die kulturkonservative Diskussion in Deutschland, Buch vs. Internet, für uns ein großes Hindernis. Wir wollten in erster Linie vernetzen und guten Content zu Verfügung stellen. Damals waren viele skeptisch, nach dem Motto: Wozu braucht Bremen ein virtuelles Literaturhaus? Heute fragt das kaum noch einer. Der Literaturmarkt hat sich drastisch gewandelt. Ein Autor oder eine Autorin ohne virtuelle Visitenkarte ist kaum noch denkbar. Und wir blicken inzwischen auf viel Erfahrung mit unseren literarischen Online-Projekten zurück. Ist doch spannend herauszufinden, was im Netz funktioniert und was nicht. Bei aller Veränderung erhalten wir uns unser Experimentierfeld. Und es ändert sich ständig!

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Wenn wir unter Zeitdruck stehen, macht uns gern die Technik einen Strich durch die Rechnung. Plötzlich funktioniert der Postausgang nicht mehr oder die Fritz-Box schmort durch oder heute ganz aktuell: Der Server, auf dem unsere neue Website liegt, wurde gehackt. Da heißt es auf jeden Fall die Nerven zu behalten …

Wo finden wir Sie im Internet?

Natürlich auf Facebook und unter www.literaturhaus-bremen.de

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Victor Ströver

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