Matthias Hell: Ich bin freier Journalist und berichte für Exciting Commerce über den Wandel in der Buchbranche

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Matthias Hell: Ich bin freier Journalist und berichte für Exciting Commerce über den Wandel in der Buchbranche Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Matthias Hell, ich bin freier Journalist und berichte seit einem Jahr für Exciting Commerce, einem der führenden deutschen Wirtschaftsblogs, über den durch die Digitalisierung in Gang gesetzten Wandel in der Buchbranche.

Das Thema Publishing ist für mich nicht nur deshalb spannend, weil ich eine große Begeisterung für Literatur mitbringe, sondern auch weil ich während meiner Studienzeit in den 90er Jahren lange Zeit in einer kleinen Buchhandlung gearbeitet und dabei nach dem learning-by-doing Prinzip vielfältige Einblicke in die damalige Verlagsbranche erhalten habe.

Außerdem ist es mein Ziel, im Rahmen meiner freiberuflichen Tätigkeit auch immer wieder Bücher zu verschiedenen wirtschaftlichen und kulturellen Themen zu veröffentlichen. Den Anfang dazu habe ich im vergangenen Jahr mit einem Kunstband über das architektonische Erbe der Olympischen Spiele in München 1972 gemacht. Besonders spannend fand ich es dabei, zum einen als Autor tätig zu sein und gleichzeitig als Journalist über die sich verändernde Buchbranche zu schreiben.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

In der Regel beginne ich den Arbeitstag mit einer ausgiebigen Lektüre der für mein Fachthema – die durch das Internet getriebene Veränderung der Handelswelt – relevanten Nachrichtenseiten und Blogs. Da hier noch immer viele wichtige Themen von der Entwicklung in den USA befeuert werden, bietet sich morgens immer ein guter Überblick über die interessantesten Diskussionen der vergangenen 24 Stunden an.

Danach mache ich mich in der Regel daran, Beiträge für meine Auftraggeber zu verfassen, mit denen ich meist Vereinbarungen über feste Artikelkontingente getroffen habe. Dazu zählen der bereits erwähnte Weblog Exciting Commerce, für den ich u.a. wöchentlich über die “Umbrüche im Buchmarkt” berichte, ChannelPartner, ein Fachmagazin für den IT- und Elektronikhandel, sowie das Onlineportal Shopanbieter.de, für das ich unter dem Titel “Local Heroes” eine Artikelserie über besonders gelungene Handelskonzepte zur Verschmelzung der Kanäle Online und Offline schreibe.

Für Auflockerung in meiner täglichen Arbeit sorgt das Weiterspinnen meiner Buchprojekte. Die häufig gestellte Frage “Wie geht es nach dem Olympia-Architekturbuch weiter?” plane ich beispielsweise durch ein bald startendes Blog zur Bau-Moderne in meiner Heimatstadt München zu beantworten. Ob sich daraus später auch einmal ein Print-Buch entwickelt, ist im Moment noch völlig offen – interessanterweise ein absolut konträrer Ansatz zu meiner Buchveröffentlichung im letzten Jahr, die nach dem klassischen Autor-/Verlagsmodell erfolgte.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Dadurch, dass ich mich Anfang 2012 selbstständig gemacht habe, hat sich meine Arbeit zunächst auf einer persönlichen Ebene komplett verändert: Vor zwei Jahren war ich noch als Redakteur mit einem Schwerpunkt auf E-Commerce-Themen bei dem Branchenmagazin Computer Reseller News festangestellt. Heute schreibe ich nicht nur für verschiedene Auftraggeber über eine deutlich größere Breite an Themen, sondern arbeite auch an wechselnden Arbeitsplätzen, da ich mich Mitte letzten Jahres bewusst dafür entschieden habe, auf die Abgeschottetheit eines eigenen Büros zu verzichten.

Durch diesen Schritt wurde auch für mich noch einmal deutlicher, welche Rolle inzwischen die durch das Web entstandenen neuen Möglichkeiten für den Produktivprozess einnehmen: Mein Laptop ist heute mein Büro, für viele Zwecke nutze ich Cloud-Dienste, die mir den Zugriff auf meine Arbeit auch unterwegs ermöglichen und meine journalistische Tätigkeit nehme ich zunehmend als eine übergreifende, auf verschiedene Online-Plattformen verteilte gedankliche Einheit wahr.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Eine spannende Herausforderung ist es für mich, ständig neue Beispiele zu finden, die aufzeigen, wie Verlage, Autoren, aber auch Internet-Startups es schaffen, den unausweichlichen Wandel der Buchbranche kreativ zu nutzen.

Während ich dieses Thema in der Computerhandelsbranche nun schon mit einer gewissen Routine verfolge, bin ich noch immer fasziniert von der Vielfalt an neuen Ansätzen, die es dabei in der Publishing-Welt gibt. Gut könnte ich es mir vorstellen, hier künftig auch für Auftraggeber im Verlags- oder Fachpresse-Bereich zu arbeiten, um auf diese Weise noch mehr in Kontakt mit spannenden Menschen und Ideen zu kommen.

Wo finden wir Sie im Internet?

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Matthias Hell

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