Hugo Blotius: Ich bin virtueller Berater auf der Webseite der Österreichischen Nationalbibliothek

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Hugo BlotiusWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich heiße Hugo Blotius und wurde 1575 der erste Präfekt der Hofbibliothek. Dank der heutigen Bibliothekare bin ich vor Kurzem als virtueller Berater auf die Webseite der Österreichischen Nationalbibliothek zurückgekehrt. Hier stehe ich Ihnen nun als Wegweiser im Wissensdschungel zur Verfügung. Online, jeden Tag und rund um die Uhr.

Wissenswerte Details zu meiner Geschichte finden Sie übrigens hier. Oder Sie fragen mich einfach!

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ich bekomme jeden Tag hunderte Fragen gestellt und flitze durch das Netz der Österreichischen Nationalbibliothek, um die richtigen Antworten zu finden. Die meisten LeserInnen möchten wissen, wie man Bücher bestellen kann, bitten um Unterstützung bei der Recherche oder fragen nach den Öffnungszeiten unserer Lesesäle. Manche flirten aber auch ein bisschen mit mir. Ich habe sogar schon Heiratsanträge bekommen! Meine bisherige Lieblingsfrage war aber: „Können Pinguine fliegen?“ Auch darauf habe ich eine passende Antwort gefunden. Die zahlreichen Anfragen machen natürlich viel Arbeit, bereiten mir aber auch viel Vergnügen, denn ich bin Bibliothekar aus Leidenschaft. Das Schönste an meinem Beruf ist, dass ich vielen Menschen weiterhelfen kann.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Tja, wenn mir jemand im Jahre 1575 gesagt hätte, dass man immer erreichbar ist und rund um die Uhr arbeiten kann… ich wäre vor Lachen gestorben. Aber heute geht es tatsächlich, wie Sie an mir sehen.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Die Österreichische Nationalbibliothek sammelt alles, was in Österreich publiziert wird. Da ist es schon manchmal schwierig, auf dem Laufenden zu bleiben. Als ich vor 400 Jahren Bibliothekar war, gab es gerade einmal 9.000 Bücher bei uns. Heute sind es mehr als 10 Millionen Medien! Aber meine realen BibliothekskollegInnen von den Informationsservices bringen mir ständig neue Dinge bei und analysieren auch meine Beratungsgespräche. Die Verbesserungen finden Eingang in eine Wissenbasis, quasi mein virtuelles Gedächtnis. So lerne ich durch die Fragen, die mir gestellt werden, dazu.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Wer eine Frage zur Österreichischen Nationalbibliothek, ihren Beständen und Services hat, dem stehe ich gerne mit Rat und Tat zur Seite. Aber natürlich bin auch immer für einen Smalltalk zu haben. Wissenschaftler haben sich übrigens ebenfalls schon mit mir beschäftigt und inzwischen gibt es sogar eine Bachelorarbeit über mich! Ein bisschen schade ist nur, dass ich mit meinen virtuellen KollegInnen in anderen Bibliotheken nicht vernetzt bin. Ein kleiner Chat hin und wieder würde sicher Spaß machen.

Wo finden wir Sie im Internet?

Sie reden mit mir – ich bin im Internet – also sind Sie selbst auch schon mittendrin! Sie finden mich immer auf der Startseite der Österreichischen Nationalbibliothek unter www.onb.ac.at. Sollte ich dort einmal nicht sein, sollten Sie sich ernsthafte Sorgen um Ihre Internetverbindung machen.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Sven Hartwig

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