Kai Mühleck: Ich bin Redakteur beim Börsenblatt – Magazin für den Buchhandel

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Kai Mühleck

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Kai Mühleck, Jahrgang, 1984 und Redakteur beim Börsenblatt – Magazin für den Buchhandel. Mein Job ist es, Neuigkeiten aus Buchbranche zu journalistischen Texten oder zu Webvideos für das Börsenblatt oder unser Newsportal boersenblatt.net zu verarbeiten. Dabei komme ich eigentlich mehr mit Menschen aus Verlagen und dem Buchhandel in Kontakt – aber immer wieder auch mit Büchern. Zum Beispiel für unsere Bestsellerliste (mit Fokus und GfK Entertainment), die wir jede Woche betexten, für Rezensionen zu wechselnden Themen (aktuell: Ethik und Wirtschaft) und Buchtipps am Sonntag. Privat baue ich in meinem Schlafzimmer Türme aus Buchstapeln, weil die Regale von einer kritischen Masse Büchern überfüllt sind. Ich würde gerne mehr E-Books lesen, aber hartes DRM ist in meinen Augen eine echte Zumutung und E-Books sind in meinen Augen zu teuer, weil ich keine Dateien besitze, sondern nur Lizenzen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ich gehöre zu der Truppe, die den Laden aufschließt. Außentermine sind eher die heiß geliebte Ausnahme und nicht die Regel. Die meiste Zeit verbringe ich am Rechner und checke E-Mails, währenddessen klicke ich zwischen 15 Tabs hin und her, die mein Firefox mehrfach täglich in die Knie zwingen. Ich suche nach den wichtigsten Neuigkeiten aus der Buchbranche oder setze Themen selbst – im geschwindigkeitsgetriebenen Onlinenachrichtenmarkt ist Tempo leider Gottes aber manchmal wichtiger als eine ausgedehnte Recherche, zum Glück gibt es viele Ausnahmen. Ich bewege mich den ganzen Tag zwischen Printwelt und Digitalien hin und her, bin ein typisches Zwitterwesen dieses prosperierenden Grenzlandes. Ich kümmere mich um unser Kreuzworträtsel und suche Kandidaten für unseren beliebten Fragebogen (!), telefoniere mit Buchhändlern, verarbeite Personalmeldungen, klemme eigentlich ständig am Telefon, lese mir die neuesten Kommentare auf boersenblatt.net durch – und freue mich, dass sie Trolle Ausnahme sind (auch wenn es sich an Tagen mit besonders hoher Trolldichte manchmal anders anfühlt), hänge mich an einen größeren Artikel für das nächste Heft und überlege mir, was ich für unser E-Paper an Multimedia-Inhalten anbieten und produzieren kann.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Angefangen habe ich beim Börsenblatt vor drei Jahren als Volontär. Inzwischen bin ich Redakteur. Ich kann sagen: Es liegt immer mehr auf meinem (zu kleinen) Schreibtisch. Meine Arbeit ist durch unser E-Paper, durch Social Media und den von mir betreuten Youtube-Kanal immer digitaler geworden – das gefällt mir, weil es immer mehr journalistische Möglichkeiten gibt und ich kreativ werden kann. Es ist aber auch stressiger geworden, weil ich so viel auf einmal machen muss.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

In diesem Jahr haben wir einen Nachwuchspreis für die Buchbranche ins Leben gerufen, gemeinsam mit dem Börsenverein und der Frankfurter Buchmesse. Der Preis heißt „Young Excellence Award“, ist gut dotiert und mit verdammt guten Juroren besetzt (darunter Hanser-Verleger Jo Lendle, den ich für seine Briefe an seinen Internetprovider vergöttere). Wirklich cool ist, dass man auch andere nominieren kann – zum Beispiel könnte jemand, sagen wir mal Leander Wattig, Torsten Woywood (Mayersche) oder Maxi Musterfrau vorschlagen. Viele trauen sich nach meiner Beobachtung aber erst nach einer persönlichen Ermunterung, Vorschläge zu machen, wohl aus Bescheidenheit. Das ist schade, weil der Pool an Bewerbern viel größer sein könnte und viele tolle Leute fehlen, vor allem aus dem Buchhandel oder von den Jungen Verlagsmenschen etc. Vielleicht schreckt auch der englische Titel ab, keine Ahnung. Ich hoffe, dass sich einige noch bis zum Bewerbungsschluss am 31. Juli 2014 einen Ruck geben – gesucht sind junge Macher, die etwas reißen, die etwas gut machen. Wir suchen keinen Steve Jobs.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Kontaktieren sollte mich jeder, der fragen zum Young Excellence Award hat oder eine wichtige Meldung ins Börsenblatt unterbringen will oder gute Tipps für Kollegen bereit hält (spannende Buchhändleraktionen, Verlagsevents usw.)

Wo finden wir Sie im Internet?

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Kai Mühleck

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