Sarah Nicolin: Manchmal nenne ich mich die Digitaltante bei uns im Campus Verlag

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Sarah NicolinWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Manchmal nenne ich mich auch die Digitaltante bei uns im Verlag. Ich bin seit 1 1/2 Jahren beim Campus Verlag in Frankfurt für den Vertrieb und die Entwicklung digitaler Produkte zuständig und kümmere mich in diesem Rahmen sowohl darum, dass unsere E-Books und Audiobooks auf allen wichtigen Kanälen präsent sind, aber auch um Angebote für Bibliotheken und Firmenkunden sowie um die Entwicklung neuer digitaler Angebote. Das reicht von der App zum Buch, einer eigenen E-Book-Reihe bis zur B2B-Plattform. Vor Campus war ich im Mainzer Schott Verlag im Bereich Digitale Medien tätig und hatte Stationen bei der Frankfurter Buchmesse (AuM) und der Internetagentur Seibert/Media.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Meist lese ich bereits morgens im Zug News auf meinem Smartphone. Im Büro angekommen, gilt der erste Blick ins Wiki, um auch intern auf dem Laufenden zu sein. Der Rest des Tages ist in der Regel durch das jeweils aktuelle Entwicklungsprojekt geprägt. Da geht es dann neben der inhaltlichen Abstimmung mit der Fachabteilung, oft um Rechte, Daten und Angebote – eben je nach Projektphase. Für die Projektentwicklung versuche ich mir, in der Regel insbesondere den Nachmittag zu blocken, v.a. um in Ruhe an neuen Konzepten zu arbeiten. Am Vormittag steht die vertriebliche Arbeit (die Abstimmung mit Vertriebs- und Shoppartnern, Prüfung von neuen Vertriebsverträgen, Zusammenstellung von gesonderten Angeboten für Bibliotheken oder E-Book-Aktionen etc) im Vordergrund. Zugegebenermaßen funktioniert die Aufteilung nur die Hälfte der Zeit. Sie ist aber oft meine Richtschnur, wenn ich Termine vereinbare.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Das Entwicklungstempo ist im digitalen Bereich seit jeher hoch und die Informationsdichte sicherlich kaum geringer geworden. Der Austausch mit Kollegen gerade zu neuen Themen ist da sehr wichtig. Die Wege sind hier deutlich kürzer geworden und neben dem Telefon lässt sich mal schnell eine Frage auf FB, über Twitter oder Xing stellen.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Zur Zeit treibt uns die Änderung der Besteuerung von Bundle-Produkten um. Die neuen Vorgaben aus dem Bundesfinanzministerium haben bei allen Branchenteilnehmern für gehörige Bauchschmerzen gesorgt.

Die eigentliche Frage ist für mich aber, wann wir den nächsten Innovationssprung bei unseren E-Books schaffen. Vor einiger Zeit haben wir die Frage in der Branche gestellt “Was ist ein Buch?”, eigentlich sollten wir uns aber besser fragen “Was nutzt dem Leser”. Wenn ich von einem nächsten Innovationssprung spreche, zeigt das auch meine Unzufriedenheit, dass wir in vielen Fällen über eine mehr oder weniger 1:1-Darstellung von Print und E-Book noch nicht weit hinausgekommen sind. Gerade bei Ratgebern und Fachbüchern ist da noch viel Potenzial, um den Nutzwert für den Leser zu erhöhen, ohne einen Medienbruch vollziehen zu müssen. E-Pub 3 kann dabei eine Rolle spielen. Wir sollten dabei aber nicht stehen bleiben. Und es geht nicht darum zum Selbstzweck Videos oder Audios einzubinden.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Ich bin immer offen für einen gerne auch informellen Austausch. Spannend finde ich dabei auch neue Geschäftsmodelle fern der eigenen Branche. Besonders freue ich mich aber zudem über Kontakte, die mir vom Einsatz unserer digitalen Produkte berichten.

Wo finden wir Sie im Internet?

Eigentlich ziemlich langweilig da, wo alle sind: FB, Xing, linkedin, Verlagshomepage, Twitter

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Sarah Nicolin

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