Stephan Lamprecht: Ich arbeite seit Mitte der 90er Jahre als Sachbuchautor und Journalist

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Stephan LamprechtWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich heiße Stephan Lamprecht und arbeite seit Mitte der 90er Jahre als Sachbuchautor und Journalist. Begonnen hat das alles mehr oder weniger aus einer Laune heraus. Als Student und Aushilfe in einer Unternehmensberatung verfolgte ich gebannt die Anfänge des E-Commerce in den USA. Davon ermutigt bot ich einem deutschen Verlag ein Buch zum Thema “Marketing im Internet” an. Zwei Tage später kam der Anruf aus dem Lektorat, eine Woche später war der Vertrag unterzeichnet.

Seitdem sind mehr als 30 Fachbücher an meinem Schreibtisch (den ich seit Studententagen nutze) entstanden. Meine Themen kommen überwiegend aus dem Software- oder IT-Umfeld (Online-Marketing, Mac, Linux). Im vergangenen Jahr durfte ich aber erstmals auch einen Titel zu historischen Themen veröffentlichen. Was mich besonders freut, denn Geschichte habe ich schließlich mal studiert.

Mit Büchern mache ich aber auch etwas in einem meiner Blogs, in dem ich andere Autoren an meinen Erfahrungen teilhaben lasse. Und natürlich mit meinem Buch zu Scrivener. Meines Wissens der erste deutschsprachige Titel zu diesem tollen Schreibprogramm für Autoren.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Zwischen 8 Uhr und 8:30 Uhr geht es an den Schreibtisch. Die ersten zwei Stunden des Tages gehören dann aktuellen Projekten. Ich schreibe also an einem Buch oder einem Artikel. Erst danach schaue ich nach, was es an Neuigkeiten gibt und erledige meine E-Mails. Dann kommen meist die Kinder aus der Schule. Mittagessen und eine längere Pause stehen also auf dem Plan.

Am Nachmittag arbeite ich erneut an aktuellen Projekten und versuche, wenigstens alle zwei Tage neue Ideen und Themen für Artikel zu finden, um diese dann Redaktionen anzubieten. Gegen 18 Uhr ist dann meist Feierabend.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Der Wettbewerb zwischen freien Autoren ist härter geworden, was sich negativ auf die Honorare ausgewirkt hat. Es herrscht (leider) oft genug weniger Respekt im Umgang zwischen festangestellten Redakteuren und freien Mitarbeitern. Häufig drängt sich der Eindruck auf, als sei man ein Bittsteller.

Die Auflagen im Sachbuchbereich sind in den vergangenen 10 Jahren Stück für Stück in den Keller gegangen. Dafür eröffnen sich mit dem Internet einfach fabelhafte Möglichkeiten, auch Texte ganz ohne Verlag zu veröffentlichen und so seine Ideen zum Leser zu transportieren. Meine ersten Erfahrungen mit Self-Publishing waren so positiv, dass ich derzeit an gleich zwei Projekten im Eigenverlag sitze.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Wenn ich jetzt antworte, dass ich nach Mäzenen suche, trifft es das nicht ganz. Aber meine beiden Online-Projekte sind inzwischen in einer Phase, wo sich die Kosten für Hosting, aber auch die Produktion von Artikeln leichter stemmen lassen würden, wenn sich zwei oder drei verlässliche Unternehmen fänden, denen diese Arbeit jeweils 300 Euro wert wäre.

Ein langjähriger Sponsor stellt gerade sein Budget um und will im US-Sprachraum angreifen, weswegen er seine Sponsorship einstellt. Viele Unternehmen finden das, was ich mache, “ziemlich gut” oder “interessant”. Aber so direkte Unterstützung eines Blogs ist nach wie vor “neu” und “exotisch”.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Ganz klar: Verlage und Redaktionen, die ein Interesse an Texten aus meinen Fachgebieten haben oder (technisch) komplexe Themen in leicht verständlicher Form für ihre Leser aufbereitet wissen wollen. Menschen, die die ersten Schritte in Richtung (Sachbuch-)Autor gehen wollen. Aber auch über Feedback von meinen Lesern freue ich mich immer. Manchmal dauert es ein paar Tage, bis ich eine Mail beantworten kann, aber eine Antwort kommt immer.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.autoren-infos.de: Hier schreibe ich über Software für Autoren, das Self-Publishing und das Schreiben.

www.der-lifehacker.de: Tipps und Tricks zum Alltag, nicht nur, aber auch zum Arbeitsalltag am Computer.

www.lamprecht.net: Die Seite meines Redaktionsbüros.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Stephan Lamprecht

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