Antonia Stolz und Ioan Brumer: Wir verlegen ausschließlich Bücher auf Rolle

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Antonia Stolz

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Wir sind Antonia Stolz und Ioan Brumer und zusammen haben wir im April 2015 Round not Square gegründet. Das ist ein unabhängiger Verlag der Einzigartiges macht: wir verlegen ausschließlich Bücher auf Rolle. Damit schaffen wir ein Format, dass in die Länge unbegrenzte Möglichkeiten bietet. Unsere Rollen sind irgendwo zwischen Buch und Kunst und sind von uns entwickelt, produziert und verlegt. Man liest sie von links nach rechts und kann als Betrachter immer den Ausschnitt selbst wählen, den man sehen möchte. Im Moment haben wir schon fünf wunderbare Bücher im Programm, von Wilma und Wolf, einem bezaubernden Kinderbuch mit einer 11m langen durchgehenden Illustration bis hin zu einem Kunstband mit Werken des amerikanischen Fotografen Larry Yust.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Für uns gibt es gerade noch keinen typischen Tag, meistens ist von allem was dabei. Manchmal machen wir vor allem Kunsthandwerk (wir drucken und binden alle unsere Bücher selbst), dann sind wir ein Berliner Start-Up mit all den Herausforderungen, meistens sind wir Verleger. Das ist ziemlich viel und ziemlich vielfältig und wir schätzen uns glücklich, denn wir haben jeden Tag mit schönen Büchern zu tun.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Am Anfang ging es um Grundsätzliches, wie die Gründung unseres Unternehmens, Proof of Concept, unsere (zum Glück erfolgreiche) Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter. Wir haben unsere ersten Publikationen auf den Weg gebracht und monatelang damit zugebracht, sicherzustellen, dass unsere Rollen nicht nur dieses ganz besondere Format bieten, sondern auch im Handling und Design höchsten Ansprüchen genügen. Weil niemand macht, was wir machen, stehen wir oft vor ganz unvorhergesehenen Herausforderungen. Wir haben zum Beispiel viel Zeit damit verbracht das richtige Papier auszuwählen. Das war schwierig, denn wir mussten direkt bei der Papierfabrik bestellen und sind nun stolze Besitzer von zwei Tonnen Papier in riesigen Rollen… sowie eines Werkstattkrans. Jetzt sind wir gerade in unser Ladenstudio gezogen, versuchen die Menschen wissen zu lassen, dass es Round not Square gibt und freuen uns über das wachsende Interesse. Und natürlich arbeiten wir auch an unserem Programm für dieses Jahr.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Zwischen Kunst- und Buchmarkt wollen wir uns eine Nische schaffen, die zulässt, dass wir beides sind, ohne uns in Schubladen stecken zu lassen.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Wir suchen freie Buchbinder, die ihr Handwerk verstehen und schätzen. Außerdem freuen wir uns über Interesse von kunstorientierten Buchhandlungen sowie Galerien für den Aufbau unseres Netzwerks.

Wo finden wir Sie im Internet?

Unsere Homepage heißt round-not-square.com und unser Shop ist hier zu finden round-not-square.com/shop.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Foto: (c) @roundnotsquare

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