Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?
Eigentlich war es nur ein witzig gemeinter, einfach zu merkender Name für mein Blog. Inzwischen kennen mich viele Leute nur noch als „PR-Doktor“. In meinem Blog teile ich Erfahrungen, Wissen und Tipps aus der Kommunikationsberatung, der PR-Arbeit und dem Texte-Schreiben mit meinen Lesern.
Kürzlich habe ich mir einen besonderen Wunsch erfüllt, und für mein großes Blog ein kleines Geschwister in die Welt gesetzt: „PR-Doktor liest“. Hier rezensiere ich Bücher, die im weitesten Sinne mit meinen beruflichen Themen zu tun haben. Warum das ein Herzenswunsch war? Ich habe in meinen mehr als fünfzehn journalistischen Arbeitsjahren unzählige Bücher rezensiert. Jetzt tue ich es endlich wieder.
Die meiste Zeit meines Lebens habe ich mit und buchstäblich in Büchern verbracht. Ich lese und schreibe seit ich ungefähr vier Jahre alt bin. Das ist für mich wie Atmen. Mit dem Bücher-Schreiben habe ich allerdings erst etwa mit sechs Jahren angefangen ;). Es hat dann aber (rückblickend: zum Glück!) noch ungefähr anderthalb Jahrzehnte gedauert, bis das erste von mir Verfasste tatsächlich gedruckt wurde. Von Schülerzeitungs-Artikeln mal abgesehen.
Inzwischen habe ich mehrere Bücher geschrieben und mitgeschrieben. Ich sitze gerade wieder an einem. Ich habe sogar über Literatur promoviert. Letzteres allerdings über komische Lyrik, was einige respektlose Menschen in meinem Umfeld dazu veranlasst … – aber nein, breiten wir darüber lieber den Mantel des Schweigens.
Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?
Früher habe ich im Print-Journalismus gearbeitet, dann in der klassischen Werbung und PR. Letzteres gehört immer noch zu meinen Kern-Arbeitsbereichen. Aber ich versuche immer die Brücke zu schlagen: die Arbeit in den neuen Medien mit dem Handwerkszeug und der strategischen und konzeptionellen Stärke der klassischen PR zu machen.
Die ganze Presselandschaft hat sich seit meinen Berufsanfängen grundlegend verändert. Die Kommunikation mit meinen Kunden und mit deren Kunden hat sich gewandelt. Die Abläufe sind viel schneller geworden, aber in manchen Aspekten auch viel einfacher. Ich liebe die kurzen Reaktionszeiten und die vielfältigen Möglichkeiten, Kontakt aufzunehmen und mich mit anderen auszutauschen.
Manche Leute behaupten sogar, ich würde überhaupt nur noch zum Essen und Schlafen aus dem Internet herauskommen. Das ist natürlich gelogen. Erstens hat mich noch niemand von denen schlafen sehen. Zweitens klappe ich in Beratungen und Workshops mit meinen Kunden oft sogar für ganze Minuten den Computer zu.
Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?
Das ist eine interessante Frage, über die ich mir bisher noch nie Gedanken gemacht habe. Ich glaube, es sind die zwei Seelen, die in meiner Brust wohnen. Einerseits habe ich mehr Ideen, als ich jemals umsetzen kann. Am liebsten würde ich dauernd in meinen Blogs basteln, Texte schreiben, neue Projekte anstoßen. Ich habe mindestens fünf ganz konkrete Buch-Ideen im Kopf, die ich nur noch zu Papier (bzw. zu Festplatte) bringen müsste.
Andererseits arbeite ich gerne Dinge systematisch ab. Ich muss Aufgaben geordnet und vor allem termingerecht zu Ende bringen, sonst fühle ich mich überhaupt nicht wohl. Ich habe einen sehr hohen Anspruch an mich, was meine Arbeit angeht und kann nicht gut fünfe gerade sein lassen. Diese Lockerheit, die viele Kreative bezüglich Deadlines haben, die kriege ich einfach nicht hin.
Das erzeugt zuweilen eine gewisse innere Spannung, die ich damit löse, dass ich wie jetzt – anstatt auf der Terrasse müßig das Wochenende zu genießen – in einem großen Teil meiner Freizeit freiwillig das tue, was ich schon beruflich oft den ganzen Tag mache: schreiben, schreiben, schreiben.
Wo finden wir Sie im Internet?
(Da habe ich übrigens gerade kürzlich ein Stück über das Schreiben-Lernen und Schreiben-Üben veröffentlicht.)
Bildquelle: Kerstin Hoffmann
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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.