Wibke Ladwig: Durch meinen Sprung in die Selbstständigkeit hat sich vieles für mich geändert

Wibke Ladwig
Wibke Ladwig

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Wibke Ladwig. Abgesehen von der Tatsache, dass ich Bücher liebend gern lese, sammle und befühle, berate ich Unternehmen in der Kunst der Online Kommunikation. Vornehmlich Verlage, die über ihre Website oder Social Media ihre Leser, Autoren, Buchhändler und Multiplikatoren ansprechen. Mit der Sinn und Verstand Kommunikationswerkstatt entwickle ich Konzepte und Ideen für die Unternehmenswebsite und Social Media sowie deren Verankerung und Verständnis im Unternehmen selbst. Am mediacampus frankfurt bin ich für diese Themen als Dozentin tätig.

Nebenbei habe ich, zusammen mit Michael Gehlen von der id3 Werkstatt für digitale Gestaltung, die Wortweide eröffnet, eine Spielwiese für Liebhaber von Wörtern und Sprachakrobaten.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Wenn ich nicht unterwegs bin, lese ich zum Frühstück die neuesten Blogbeiträge, Tweets und Facebook-Einträge. Damit stimme mich auf den Tag ein und gehe unter der Dusche im Kopf schon mal die Tagesordnungspunkte durch. Im Büro knöpfe ich mir meine Listen und meinen Terminkalender vor. Außerdem, ganz wichtig, mein „Denkbuch“, stets mitgeführt, in dem über Tag und am Abend Gedankenfetzen, Ideen und Entwürfe landen.

Auf konzentrierte Arbeitsphasen (30-90 Minuten), in denen ich offline bin und die möglichst einem Thema oder Projekt vorbehalten sind, folgen Lockerungsübungen im Kopf. Das können muntere Schwatzeinheiten auf Twitter sein, Lustwandeln im Internet, das Niederschreiben von Ideen oder Kritzelkrakeleien im Denkbuch.

Am Ende eines Tages schaffe ich etwas Ordnung auf meinem Schreibtisch und schnüre „Arbeitspäckchen“ für den folgenden Tag. Ganz wichtig: Abhaken von erledigten Dingen. Offline, auf Papier, mit einem dicken Stift. Zu sehen, was ich über Tag geschafft zu haben, ist enorm wichtig für einen entspannten Abend. Wobei auch der durchaus in Arbeit enden kann – je nach Fülle im Kopf und an Projekten.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Durch meinen Sprung in die Selbstständigkeit (Januar 2010) hat sich vieles für mich geändert: inhaltlich, organisatorisch, unternehmerisch  – und die Veränderungen und das persönliche Wachstum halten an. Spannend, mitunter aufreibend, meist beglückend.

Für besonders bemerkenswert halte ich die Vernetzung mit unglaublich fabelhaften Menschen, die in und um die Buchbranche herum arbeiten oder sich schlicht für „Buchdinge“ interessieren.  Durch das Social Web sind diese Verbindungen leicht herzustellen und zu pflegen, im Alltag präsent. Es ergeben sich häufig Gelegenheiten für Treffen „live & in Farbe“, die die Verbindungen stärken.

Daraus entstehen wunderbare Kontakte und eine Gemeinschaft, aus der viel Kraft entsteht. Kraft für die Umsetzung von Ideen und das Anschieben von Projekten.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Ich erkenne, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Kommunikation im Internet für sich einzuschätzen. Damit hängt eng zusammen, dass häufig eine Vorstellung fehlt, für welche Leistungen Ressourcen im Haus fehlen und ob man einen Dienstleister von außen dazunehmen sollte.

Daher ist es gar nicht so einfach, konkreten Bedarf festzustellen und entsprechende Vereinbarungen miteinander zu treffen. Zumal ich den Ehrgeiz habe, zum Unternehmen passende Lösungen zu finden. Die sich im Arbeitsalltag  und die Unternehmenskultur integrieren lassen. Weniger kampagnenorientiert, als vielmehr auf den Aufbau von nachhaltigem, langfristigem Kundendialog ausgerichtet. Der grundlegend für den Erfolg von Kampagnen sein kann.

Kampagnen sind klarer zu budgetieren und zu kommunizieren, gerade auch im Unternehmen selbst. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass der Communityaufbau im Internet in der Regel kein Selbstläufer ist und die Halbwertzeit eines Spitzentitels, auf die diese Kampagnen häufig angelegt sind, im Handel zunehmend kurz. Gerade die Verknüpfung der unterschiedlichen Kommunikationskanäle wird häufig vernachlässigt.

Etliche, teilweise aufwändig produzierte Buchtrailer kommen über die 300-400 Klicks auf Youtube nicht hinaus. Das fehlt oft eine sorgfältig aufgebaute Community, die solche Kampagnen weitertragen.

In dieser Hinsicht möchte ich Verlage unterstützen. Wie gut Community-Aufbau durch externe Dienstleister bei entsprechendem Vertrauen und Handlungsspielraum durch Unternehmen funktionieren kann, lässt sich an diesem (branchenfremden) Beispiel schön ablesen: Facebook-Fanpage der Lambertz Gruppe.

Wo finden wir Sie im Internet?

Mitunter glaube ich, die Frage „Wo finden wie Sie NICHT im Internet“ leichter zu beantworten wäre. Derzeit entstehen interessante Special Interest Social Networks und Geosocial Networks, die ich nach Möglichkeit ausprobiere. Um besser einschätzen zu können, ob sich diese für eigene oder Unternehmenszwecke nutzen lassen. Daher bin ich mit etlichen Profilen im Internet unterwegs.

Man findet mich aber eben nicht nur im Internet, sondern auch persönlich. Bei Buchmessen, Barcamps, Twittagessen, Twittwoch und anderen Social Media-Treffen. Wem also bei diesen Gelegenheiten ein munteres „Wir kennen uns doch aus dem Internet“ entgegen gerufen wird, möge sich nicht wundern.

Neben meiner Website, die ich künftig – nach einem anstehenden Provider-Umzug – verstärkt auch bloggend nutzen will, findet man mich auf Twitter und Facebook, wie auch auf XING.

Mit der Wortweide bin ich ebenfalls auf Twitter und Facebook vertreten.

Bildquelle: Wibke Ladwig
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Diese fünf Fragen werden regelmäßig von interessanten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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