Sean Kollak: Die digitalen Medien geben mir als unbekanntem Künstler eine enorme Freiheit

Sean Kollak: Die digitalen Medien geben mir als unbekanntem Künstler eine enorme FreiheitWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Sean Kollak. Ich bin 34 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Söhne. Hauptberuflich arbeite ich als Texter in einer Werbeagentur. In meiner Freizeit schreibe ich Kinderreime. Leider konnte ich noch keinen Verlag dafür begeistern, die Reime in Buchform zu bringen. Darum veranstalte ich auf eigene Kosten Lesungen in Schulen und veröffentliche meine Verse unter dem Markennamen REIM!X im Internet. Dazu betreibe ich einen Blog, der von mir gestaltet, gepflegt und per Suchmaschinenoptimierung beworben wird. Illustratoren senden mir honorarfrei passende Zeichnungen zu den Reimen, die ich ebenfalls auf REIM!X veröffentliche. Mein Ziel ist es, über den Reime-Blog eine kleine Fangemeinde aufzubauen – und so das wirtschaftliche Risiko für einen potentiellen Verleger zu minimieren.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Die digitalen Medien geben mir als unbekanntem Künstler eine enorme Freiheit. Statt darauf zu warten, dass ein Verlag sich meiner annimmt, kann ich mir selber eine Leserschaft im Netz aufbauen. So erhalte ich früh Feedback und muss nicht im Elfenbeinturm texten. Darüber hinaus bietet mir das Internet ungeahnte Möglichkeiten zur Kollaboration – mit Illustratoren, mit Lesern und mit anderen literarischen Online-Projekten. Über das Internet bin ich zum Beispiel auf die vom Bundesfamilienministerium geförderte Initiative „Ein Netz für Kinder“ gestoßen.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Als Reime-Macher für Kinder versuche ich, schwierige Themen auf unterhaltsame und leicht verständliche Art zu beschreiben. Wenn Kinder heute an Reime denken, denken sie meistens an einen Rapper wie Eminem – und nicht an Wilhelm Busch. Es ist nicht leicht, zwischen diesen beiden Extremen die richtige Ansprache zu finden.

Die größte Herausforderung ist jedoch, jugendliche Leser trotz der Ablenkung durch andere Medien dazu zu bringen, mir ein paar Minuten ihrer kostbaren Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Schließlich bewegt mich auch die Frage, wie ich Leser motivieren kann, aktiv zu werden, indem sie die Beiträge im Reime-Blog kommentieren, weiterdichten oder weiterempfehlen.

Wo finden wir Sie im Internet?

Zu finden bin ich unter www.reimix.de. Reimix ist ein Kunstwort aus Reim und Comics. Darüber hinaus bin ich in verschiedenen sozialen Netzwerken aktiv, um meine Freunde und Leser zu organisieren.

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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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