André Pleintinger: Das Internet und seine Möglichkeiten haben unsere Verlagsarbeit bereits nachhaltig verändert

André Pleintinger

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Programmleiter beim wissenschaftlichen Fachverlag Martin Meidenbauer (München). Unser Schwerpunkt liegt in der Publikation wissenschaftlicher Texte aus den „klassischen“ Fachbereichen Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Gleichzeitig wollen wir jedoch in unserem Programm auch die Brücke zur Praxis in Kultur und Medien schlagen.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Das Internet und seine Möglichkeiten haben unsere Arbeit bereits nachhaltig verändert. Zum einen versucht der Martin Meidenbauer Verlag, in Blogs, Communities & Co. Kontakt zu möglichen Multiplikatoren aufzunehmen und zudem frühzeitig mit jungen Wissenschaftlern in Verbindung zu treten, die die Chancen des Internets mittlerweile kennen und zu schätzen wissen.

Zum anderen wollen wir durch den Geschäftsbereich „Akademische Verlagsgemeinschaft München“ vor allem Qualifikationsschriften eine Publikationsplattform bieten. Akquise sowie Manuskriptübermittlung laufen auf bequemen Wege nur noch online ab. Publikationszuschüsse entfallen, da wir ab der Auflage 1 produzieren und die Veröffentlichung somit ausschließlich aus den Buchverkäufen finanziert werden kann. Das Printbuch ist binnen 3 Wochen lieferbar. Das durchweg positive Feedback der Autoren hat uns ermutigt, die Anstrengungen in diesem Bereich auszuweiten.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Die konkrete Projektarbeit mit den Aktivitäten im Social Media-Bereich personell unter einen Hut zu bringen und den Erfolg im Netz dabei „messbar“ zu machen, stellt die besondere Herausforderung der aktuellen wissenschaftlichen Verlagsarbeit dar.

Ein zweiter nicht unbedeutsamer Punkt ist die Veränderung des Urheberrechts im digitalen Zeitalter. Als Verlag ist man dazu verpflichtet, die Rechte seiner Autoren zu schützen. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, Marketingmöglichkeiten wie etwa Google Books nicht komplett auszublenden. Den eigenen Autoren diese „Gratwanderung“ zu erklären, ist nicht immer einfach: bei der „älteren Generation“ der Urheber spielt die Sicherheit des eigenen Werks die größte Rolle, der wissenschaftliche Nachwuchs will seine Werke oft möglichst weit verbreitet wissen. Beide Gruppen müssen nach wie vor bedient werden.

Wo finden wir Sie im Internet?

Wie erwähnt nutzt der Martin Meidenbauer Verlag bereits mehrere Kommunikationskanäle:
– Klassisch die Homepage unter www.m-verlag.net
– Gesprächig auf twitter (http://twitter.com/YoungPublisher) und facebook
– Informativ auf dem Verlagsblog http://martinmeidenbauer.wordpress.com/ und auf scribd (http://www.scribd.com/YoungPublisher)
Die AVM – Akademische Verlagsgemeinschaft München ist unter www.avm-verlag.de zu finden.

Bildquelle: André Pleintinger

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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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