Anette Göttlicher: Mein erstes Buch entstand aus einem Blog

Anette Göttlicher

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Schriftstellerin, Journalistin und Schreibcoach. Seit 2004 habe ich unter meinem Mädchen- und Autorennamen Anette Göttlicher sechs Romane veröffentlicht, von „Wer ist eigentlich Paul“ über „Paul darf das!“ bis zur „Melonenschmugglerin“. Im Nachhinein lustig ist, dass mein erstes Buch aus einem Blog entstand. Weil es damals, 2002, noch gar keine Blogs gab. Das Ganze nannte sich „Online-Kolumne“ und wurde von Rowohlt entdeckt.

Mit dem Schreibcoaching führe ich nun mit meiner Firma „göttlicher schreiben“ das fort, was ich als Journalistin die letzten 10 Jahre gemacht habe: Ich bringe Menschen das Schreiben bei oder mache die, die es schon können, besser darin. Früher hauptsächlich journalistisch, heute eher belletristisch. Schreibcoaching kann alles sein, von Lektorat und Korrektorat über Stiltraining bis hin zum Ghostwriting, wenn jemand sein Buch gar nicht selbst schreiben will oder kann. Oder ich coache Personen in Unternehmen, wie sie zum Beispiel professionell ein Corporate Blog aufsetzen und betreuen. Das wird immer wichtiger.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Netzwerken ist heute viel einfacher und effektiver als früher. Im Prinzip habe ich das schon immer gemacht (und vor zehn Jahren mal einen Artikel für die Cosmopolitan über das „Klüngeln“ geschrieben), aber früher war es viel mühsamer. Fast alle meine Aufträge kommen übers Internet. Über eines meiner Blogs, über facebook, sogar über flickr, wo ich eigentlich nur meine Fotos speichere. Ich helfe immer gerne, wenn jemand einen Kontakt sucht und mache auch gerne „Werbung“ für Produkte und Dienstleistungen von Kollegen, die ich gut finde. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass fast alles irgendwann zurückkommt. Im Internet oft schneller als offline, dafür manchmal etwas oberflächlicher.

Und, ganz wichtig: Seit das Internet ein alltägliches Medium ist, gibt es noch viel mehr Texte als früher. Ein großer Teil meiner Arbeit ist die Beratung von Firmen, die von mir wissen wollen, was sie auf ihren Homepages schreiben sollen und wie. Der Vorteil für mich: Das Internet lebt und verändert sich ständig, also steht kein Text für die Ewigkeit da, oft nicht mal für länger als ein paar Monate. So gibt’s immer wieder neue Arbeit, auch jenseits der Bücher …

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Kreativität kommt nicht auf Knopfdruck, im Gegenteil. Wenn ich sie bräuchte, verweigert sie sich manchmal hartnäckig, und je mehr ich versuche, sie zu erzwingen, desto beleidigter kehrt sie mir ihr Hinterteil zu. Dafür zeigt sie sich dann oft zu Zeitpunkten, an denen ich sie gar nicht gebrauchen kann. Meistens dann, wenn ich gerade dringend los muss, um meine kleine Tochter aus der Kinderkrippe abzuholen, oder mitten in der Nacht, obwohl ich am nächsten Morgen um sechs wieder raus muss. Durch mein Kind ist mein Arbeitstag ziemlich streng strukturiert, und das finde ich sehr schwierig. Irgendwie passt das so gar nicht zum kreativen Chaotentum.

Wo finden wir Sie im Internet?

Privates Blog: http://www.anette-goettlicher.de
Firma: http://www.goettlicherschreiben.de
Fotos: http://www.goettlicherfotografieren.de
Facebook: http://www.facebook.com/anetti
Twitter: http://www.twitter.com/a_nette
XING: http://www.xing.com/profile/Anette_Mayerhofer

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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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