Lord Schadt: E-Books kostenfrei und Spaß dabei

Lord Schadt
Lord Schadt

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Lord Schadt, ein gescheiter Schriftsteller und gescheiterter Verlagsleiter.

Als Schriftsteller habe ich bisher einen Roman und fünf Theaterstücke geschrieben. Ein Faible von mir ist die literarische Collage, zwei meiner Theaterstücke bestehen ausschließlich aus Zitaten. Meine Werke bewegen sich in den Genres Popliteratur, Postmoderne und Performancekunst mit den Themen Sex, Drogen und Rock’n’Roll.

Meinen Roman habe ich in der Edition PaperOne, Leipzig, veröffentlicht, einem kleinen und feinen Independent-Verlag. Meine Theaterstücke, die eher spezielle Zielgruppen ansprechen, habe ich bei Epubli veröffentlicht, einem günstigen Book-on-Demand-Verlag.

Parallel stelle ich alle meine Texte auch gratis online, um sie bekannt zu machen und illegalen Downloads vorzubeugen. Hinzu kommt, dass einige Leser über wenig Geld verfügen, und diese potenziellen Leser möchte ich nicht von der Lektüre meiner Bücher abhalten. Wer also in meine Werke reinschnuppern möchte, kann dies hier tun.

Als Verlagsleiter hatte ich die Idee, Bücher kostenfrei zu veröffentlichen, die komplett durch Werbeanzeigen finanziert sind. Leider ist die Idee daran gescheitert, dass ich mit meiner Kollegin zu wenig Anzeigenpartner gefunden habe. Ich vermute allerdings, dass es in näherer Zukunft ähnliche Finanzierungsprojekte für E-Books geben wird. Werbefinanzierte E-Books sind eine Marktlücke, die bisher von wenigen gesehen wird. Wer sich für die Idee interessiert, die alte Verlagsseite ist noch online.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Meine Collagenstücke „LOST MODERN LOVE“ und „Kaspar und Heini in der Heilen Welt“ wären ohne Recherchemöglichkeiten im Internet kaum möglich gewesen bzw. hätte mich die Arbeit an den Texten mehrere Jahre gekostet. Ein Kapitel in „LOST MODERN LOVE“ besteht ausschließlich aus studiVZ-Gruppennamen und wäre ohne die Welt der Online-Netzwerke nie entstanden. Auch für mein Buch „Schlaf bei mir“, einen 60seitigen Dialog über Sex, habe ich in diversen Online-Foren recherchiert und interessante Postings in den Text integriert.

Die Länge meiner Bücher hängt auch damit zusammen, dass ich sie für Online- und E-Book-Leser schreibe, bei denen ich vermute, dass kaum jemand mehr als 100 Seiten am Rechner liest. Das Medium bestimmt also zum Teil die Form meiner Texte.

Da ich mit keinem großen Verlag zusammenarbeite, besteht meine Arbeit auch darin, Netzwerke für die Veröffentlichung meiner Texte zu schaffen. So habe ich zum Beispiel Oliver Baglieri von der Edition PaperOne über myspace kennen gelernt, die Künstlerin Anke Hartmann, die meine Cover gestaltet, im studiVZ und meine Theateragentin Ines Erhard über Xing. Allesamt freundliche und kompetente Menschen, über deren Kontakt ich mich sehr freue.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Ich gehöre zur seltenen Spezies der Kurzhaar-Hippies und konkurriere nur ungern mit anderen Menschen. Als Schriftsteller stehe ich daher bei jedem Buch vor dem Problem, dass ich einerseits etwas Neues erfinden möchte, um nicht mit anderen Schriftstellern in Genres zu konkurrieren, andererseits möchte ich auch Leser finden, die Freude an meinen Texten haben. Insofern bewege ich mich zwischen Mainstream und Avantgarde und brauche oft länger, bis ich eine gute Idee mit einer passenden Form für einen neuen Text finde.

Wo finden wir Sie im Internet?

Meine Werke findet man hier:
www.luckylife.de/cms/lordschadt/

Mich findet man hier:
www.myspace.com/lordschadt

Außerdem bin ich auch in den Netzwerken studiVZ, facebook und Xing zu finden.

Bildquelle: Lord Schadt
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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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