Peter Killert: Schreiben ist Freiheit

Peter Killert
Peter Killert

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Peter Killert, geboren 1974 – ich bin Autor: Vor zwei Jahren habe ich in Eigenregie meinen ersten Roman mit dem Titel „AMOR SIMPLEX“ veröffentlicht. Letztes Jahr erschien die Erzählung „STILLE HELDEN“. Derzeit sind eine Kurzgeschichtensammlung und ein weiterer Roman in Arbeit.

Das Schreiben ist nicht mein Brotberuf. Ich arbeite als IT-Spezialist in einer Buchhaltung eines globalen Unternehmens. Mit den Möglichkeiten, die die Veröffentlichung bei einem OnDemand-Verlag bietet, komme ich also meiner Berufung nach. Das gibt mir die Freiheit, ohne finanziellen Druck schreiben zu können, was ich will. Und das ist wichtig.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Sie geben die bereits erwähnte Freiheit und eröffnen ganz neue Möglichkeiten für Autoren, interessante Menschen zu erreichen. Sie fordern aber auch den entscheidungsfreudigen Autodidakten, der in einer Künstlernatur heutzutage verborgen sein muss, heraus. Wenn ich mein Buch selbst gestalte, dann muss ich sehr viel selbst machen können, was über den reinen Schreibprozess hinaus geht. Ich würde sogar behaupten, der Schreibprozess selbst macht den kleinsten Teil der Arbeit aus – Korrigieren, Gestalten, Vermarkten nehmen sehr viel Raum ein.

Freiheit bedeutet aber auch, Vielfalt und Unübersichtlichkeit. Masse statt Klasse ist daher ein Makel, der den OnDemand-Verlagen und ihren Autoren – nicht ganz zu Unrecht – anhaftet. So wie ein Autor sich bei der Masse von Informationen auf die Wesentlichkeiten konzentrieren muss, so muss er auch versuchen, sich aus der Masse abzuheben. Was das angeht, bin ich sehr gespannt, wie sich die neuen Medien entwickeln werden und welche Hilfestellungen sie einem Autor geben können.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Ein einzelnes typisches Problem fällt mir nicht ein – es gibt aber eine ganze Reihe von kleineren Problemen: Veröffentlicht ein Autor in Eigenregie, dann fehlt ein Lektor nicht nur als Korrektor, sondern auch als Barriere für die vielen Fallstricke, in die ein zu sehr in die eigenen Texte versessener Autor geraten kann. Dieser Mangel kann auch nicht von vertrauten Menschen ausgeglichen werden, da diese wiederum zu stark die Persönlichkeit des Autors im Blickfeld haben und viele Aspekte nicht korrekt beurteilen können. Viele haben bei meinem ersten Roman gedacht „Schau mal, der Peter hat einen Liebesroman geschrieben – wie nett.“ – dass es nicht nur um persönliche Aspekte bei einem Text geht und Schreiben viel mehr als nur amateurpsychologische Selbsttherapie ist, wird so gut wie gar nicht wahrgenommen.

Aus technischer Sicht suche ich nach der eierlegenden Wollmilchsau für die Erstellung eines Buches. Meiner Meinung nach lässt sich ein Buch nur vernünftig mit LaTex gestalten. Da mit diesem Schriftsatzsystem die Texte wie Quelltexte kompiliert werden müssen, ist zusätzliche Software für Rechtschreibung oder den Schreibprozess selbst notwendig. Eine einzige Software, die alle wesentlichen Arbeiten eines Autors vereint, gibt es bisher leider nicht.

Wo finden wir Sie im Internet?

Auf meiner Homepage: www.killert.de
Und manchmal twittere ich auch: www.twitter.com/Raubfrosch

Bildquelle: Peter Killert
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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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