Stevan Paul: Ich arbeite als Foodstylist und freier Autor mit kulinarischem Schwerpunkt

Stevan Paul: Ich arbeite als Foodstylist und freier Autor mit kulinarischem SchwerpunktWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich arbeite als Foodstylist und freier Autor mit kulinarischem Schwerpunkt. Als Foodstylist bin ich zusammen mit Fotografen für die Bildsprache von Kochbuchproduktionen zuständig, entwickle auch Gesamtkonzepte mit Texten und Rezepturen für Kochbuchverlage und Redaktionen.

Als Autor und Kolumnist arbeite ich überwiegend für Zeitschriften und Zeitungen, im vergangenen Herbst ist mein Buch „Monsieur, der Hummer und ich – Erzählungen vom Kochen“ im Hamburger mairisch Verlag erschienen.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Als weitestgehend noch unbekannter Autor, dessen Buch in einem kleinen, unabhängigen Verlag verlegt wurde, ist das Internet von größter Bedeutung. Blogs, Foren und Social Media-Plattformen wie Twitter oder Facebook sind hilfreiche Multiplikatoren um ein Buch, eine/n AutorIn, einen Verlag bekannt zu machen. Empfehlungen und Besprechungen im Bereich Social Media werden als Empfehlungen von Fachleuten, von Gleichgesinnten, von Freunden wahrgenommen, sind dadurch von hoher Glaubwürdigkeit. Eine wirksame Ergänzung zur klassischen Verlags-PR über Presse und Feuilleton.

Davon könnten auch renommierte Verlage profitieren und neben der Presse zusätzlich ausgewählte Blogs mit Neuerscheinungen bemustern. Beispielsweise sind Foodblogs sehr wirksame Multiplikatoren für Kochbücher, da sitzt, schreibt und liest Zielgruppe pur. Relevante Informationen zu Besucherzahlen und Seitenaufrufe lassen sich in vielen Blogs über das Impressum abrufen. Die Hemmschwelle scheint da aber noch hoch, große Verlage sind oft noch ängstlich bis uninformiert, reagieren zögerlich-misstrauisch auf das Angebot neuer Marketing-Möglichkeiten.

Im Bereich Foodstyling sind Apps wohl das größte Novum. Kulinarische Applications, Kochbücher und kulinarische Lexika als Downloads für Smartphones, werden in Zukunft eine größere Rolle spielen. Im vergangenen Jahr erschien mit der iPhone App “ItaliensKüche” die erste Küchen-App an der ich als Foodstylist mitgearbeitet habe. Apps können eine sinnvolle, schnelle und alltagstaugliche Ergänzung in der Küche und auf Reisen sein, die großformatigen, liebevoll gestalteten und reich bebilderten klassischen Kochbücher werden sie aber nicht ersetzen.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Bei all den Vorteilen und Entwicklungen die das Internet und die digitalen Medien bietet: ich komme, wie die meisten Menschen, kaum noch vom Rechner weg. Arbeit und Freizeit teilen sich immer mehr Online-Zeit, gleichzeitig wächst das Gefühl, ständig reagieren zu müssen, präsent zu sein. Bei mir hilft da nur strenges Reglement: nach Feierabend rufe ich keine Mails mehr ab, gehe nach Möglichkeit auch nicht mehr online und nutze den Rechner, wenn überhaupt, nur noch als Schreibmaschine. Meine Abende sind wieder länger. Nächste Herausforderung: ein ganze Wochenende offline.

Wo finden wir Sie im Internet?

Homepage
Blog
Verlagsseite zum Buch:
Xing
Twitter
Facebook
Qype


Foto: Stefan Malzkorn

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Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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