Uwe Matrisch: Ich arbeite als Herstellungsleiter und Leiter des Accontmanagement bei le-tex

Uwe Matrisch
Uwe Matrisch

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Zunächst muss ich die Frage umdrehen und dann auch noch die Zeitform ändern: Was haben Bücher mit mir gemacht? Sie haben mich getrieben, Verlagsherstellung zu studieren. Ich wollte halt nicht, dass Marguerite Duras auf etwas besserem Klopapier gedruckt wird. Beim Studium habe ich dann festgestellt, welchen Spaß es macht, mit Dokumentstrukturen und Typografie am Rechner zu spielen. Im Praktikum habe ich gelernt, was es heißt, Bücher effizient zu produzieren. Das alles lief zusammen. Und interessiert auf den Studiengang „Verpackungstechnik“ in meinem Fachbereich schauend, bemerkte ich, dass ich nichts anderes tat, als Informationen, Ideen und Träume zu verpacken – kreativ und trotzdem industriell.

Bei le-tex, wo ich als Herstellungsleiter und Leiter des Accontmanagement arbeite, nennen wir das „Content Engineering“. Im Moment stellen wir verschiedensten Verlagen technisches Know-how und Services zur Verfügung, die ihnen helfen, perfekte Produkte für alle Lese- und Ausgabekanäle zu produzieren.

Wie verändern die digitalen Medien bzw. das Internet Ihre Arbeit?

Als ich anfing zu arbeiten, war das Internet schon da. Zunächst hat man nur darüber kommuniziert (E-Mail) und Daten ausgetauscht (FTP). Mittlerweile wandern ganze Produktionssysteme ins Netz. Man arbeitet sozusagen in „der Cloud“. Ich werde dadurch unabhängiger von Zeit und Raum, aber – jedenfalls gefühlt – abhängiger von den Menschen, mit denen ich zusammen arbeite. Die Arbeitsteilung nimmt zu.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Heute morgen (28. Mai 2010) suche ich ein wirklich perfektes Vektorisierungsprogramm. Ansonsten etwas weniger konkret suche ich das Argument, mit dem ich alle Verlage überzeugen kann, ihre gesamte Backlist und selbstverständlich ihre Neuigkeiten auf allen möglichen verschiedenen Lese- bzw. Ausgabemedien zur Verfügung zu stellen. Mein Job ist dabei, an technischen Prozessen mitzubauen, die das alles einfach handhabbar machen.

Warum das für mich ein Traum ist? Ich möchte mir einfach keine Gedanken mehr machen, wenn ich etwas lesen will, in welcher Umgebung ich mich befinde und welche Zugangsmöglichkeiten ich habe. Ich will einfach lesen und das so schön und so gut wie möglich. Insofern hat sich nichts geändert an der Motivation, mit der ich begonnen habe zu studieren: gute Inhalte gut umzusetzen.

Wo finden wir Sie im Internet?

Jetzt grade hier. Ansonsten bei Xing, mehr oder weniger aktiv in verschiedenen Gruppen; auf der Seite www.le-tex.de und auch im p3wiki.

Bildquelle: Uwe Matrisch
________________________________________________

Diese vier Fragen werden regelmäßig von Leuten aus der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Probleme in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen in Ihrer Bucharbeits-Umgebung bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

Anzeige (falls eingeblendet)

Schreibe einen Kommentar