Elke Pistor: Sie glauben ja nicht, welche Leichen ich schon unter meinen Bügelbergen gefunden habe

Elke Pistor: Sie glauben ja nicht, welche Leichen ich schon unter meinen Bügelbergen gefunden habe

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin geborene Eiflerin, überzeugte Rheinländerin, begeisterte Töchtermutter und schreibsüchtige Krimiautorin. Als solche morde ich mich in schriftlicher Kurz- und Langform durch Landschaften, Gesellschaftsschichten und Personenkreise. Das Ergebnis sind bisher zwei Eifel-Krimis, ein Mystery-Thriller und etliche Kurzgeschichten. Dabei interessiert mich am meisten das „Warum?“ an der Person des Mörders. Die Umstände, die einen Menschen zum Mörder werden lassen, sind immer ganz besondere. Ich will wissen, welches Ereignis, oder welche Verknüpfung von Erlebnissen bis zum entscheidenden Moment der Tat geführt haben.

Neben dem Schreiben meiner eigenen Bücher bin ich immer noch begeisterte Leserin und ab Januar 2012 Jurorin für den Friedrich-Glauser-Preis 2013 in der Sparte Debut. Dieser Krimi-Preis wird seit mehr als 20 Jahren vom „Syndikat“, der ‚Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur‘ an die besten deutschsprachigen Kriminalromane verliehen. Auf die Juryarbeit freue ich mich ganz besonders, auch wenn ich, im Gegensatz zum Preisträger, nach Abschluss meiner Arbeit keinen dezenten Koffer mit 5000€ in nicht durchnummerierten, kleinen Geldscheinen bekomme.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Mein Tag beginnt um 6.30 Uhr. Da ich allerdings ein ausgemachter Morgenmuffel bin, nur langsam, und unter zur Hilfenahme mehrerer hochdosierter flüssiger, heißer Koffeindosen. Bis meine Familie dann um kurz vor acht das Haus verlassen hat, sind mein Kreislauf und meine Kreativität in Gang gekommen und ich gehe an meinen Schreibtisch. Hier habe ich mir eine strenge Zeiteinteilung auferlegt, um nicht den Verlockungen des www zu erliegen. Nur ein kurzer Check meiner Onlinepräsenzen, Mailcheck und Erstellen der ToDo-Liste. Danach sind drei Stunden Schreibzeit angesagt. Meine „Pause“ verbringe ich mit Hausarbeit. Das hat zum einen den Vorteil, nicht ununterbrochen zu sitzen, zum anderen habe ich oft bei stupiden Arbeiten, wie z.B. dem Bügeln die besten Einfälle. Sie glauben ja nicht, welche Leichen ich schon unter meinen Bügelbergen gefunden habe!

Am Nachmittag folgt eine weitere Schreibphase. Marketing, Betreuung meiner Webpräsenzen, Lesungsorganisation und die vielen Kleinigkeiten des Autorenlebens runden den Tag ab. An Recherchetagen bin ich unterwegs. Da meine Eifel-Krimis im Nationalpark Eifel spielen, erkunde ich die Landschaft, führe Gespräche mit Fachleuten oder suche in alten Archiven nach Fakten und Inspiration. Während meiner Schreibzeit zum Mystery-Thriller „Das Portal“ habe ich mich tagelang auf, im und unter dem Kölner Dom herumgetrieben.

Dieser Ablauf kann vor Abgabetermin eines Manuskriptes auch völlig anders aussehen: 12 Stunden schreiben, nur unterbrochen vom Gang zur Kaffeemaschine und einem Anruf beim Pizzadienst, damit meine Familie nicht verhungert. Zum Glück sind sie leidensfähig.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Da ich erst seit drei Jahren schreibe und das Schreiben erst vor kurzem zu meinem Beruf gemacht habe, hat sich natürlich vieles für mich verändert. Worüber ich mir vor der Veröffentlichung meines ersten Krimis nicht klar war, war die Bedeutung des Selbstmarketings als Autor. So musste ich mich in die Welt der sozialen Netzwerke und ihre Spielregeln erst einarbeiten. Das allerdings macht mir großen Spaß und ich schätze den direkten Kontakt zum Leser, der in den Netzwerken möglich ist, sehr. Ich habe auch schon einige virtuelle Kontakte zu Kontakten im richtigen Leben gemacht, die menschlich, beruflich und aus kreativer Sicht sehr interessant sind.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Ich habe zu viele Ideen. Das mag sich auf den ersten Blick seltsam anhören, aber oft ist es wirklich ein Problem für mich, diese Ideen zu sortieren, zu ordnen und umzusetzen. Das gilt sowohl Kurzgeschichten und Buch-Ideen, als auch für meine Marketing-Aktionen. Bei den Kurzgeschichten ist es noch am leichtesten, sie raus aus dem Kopf aufs Papier zu bringen. Bei den Romanen ist es schwieriger, weil 300 bis 400 Seiten nun mal auch geschrieben werden wollen. Und da eine Entscheidung für etwas auch immer eine Entscheidung gegen etwas ist – zumindest zu dem Zeitpunkt, möchte ich oft noch schneller arbeiten, um alle meine Ideen verwirklichen zu können. Ob es für dieses Problem eine Lösung gibt? Ich weiß es nicht. Wenn also jemand da draußen einen sachdienlich Hinweis für mich hat – ich bin offen für alles.

Wo finden wir Sie im Internet?

Auf meiner Homepage www.elke-pistor.de finden sich Informationen über mich und meine Bücher, aktuelle Neuigkeiten, Lesungstermine und Pressestimmen.

Auf meiner Facebookseite suche und bekomme ich den direkten Kontakt zu meinen Leserinnen und Lesern. Hier finden sich Leseproben meiner aktuellen Bücher, der erste Fall meiner Kommissarin Ina Weinz komplett und kostenfrei und ab und mal eine Buchaktion. Ich twittere unter dem Nutzernamen ElkePistor und bei google+ bin ich natürlich auch unterwegs. Mein Profil auf Xing finden Sie unter: www.xing.com/profile/Elke_Pistor

Demnächst wird es auf meiner Homepage noch einen regelmäßigen Blog geben – wie heißt es so schön „This site is under construction“ – aber auf meiner langen Ideenliste rückt das Projekt jeden Tag ein bisschen höher.

Bildquelle: Elke Pistor

Diese fünf Fragen werden regelmäßig von interessanten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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