Linda Entz: Ich bin selbstständige Fliesenlegermeisterin und Autorin beim fhl-Verlag Leipzig

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Linda Entz: Ich bin selbstständige Fliesenlegermeisterin und Autorin beim fhl-Verlag Leipzig

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Linda Entz, ich bin 35 Jahre alt und selbstständige Fliesenlegermeisterin. Nach dem Abitur habe ich 10 Jahre auf dem Bau gearbeitet und im Jahr 2007 die Firma meines Vaters übernommen. Mit Büchern bin ich aufgewachsen und könnte mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen; allerdings lese ich nicht nur, sondern schreibe auch leidenschaftlich gerne. Nach diversen Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien sowie Preisen (u.a. Uslarer Literaturpreis 2008; “Utopia”- Preis der Aktion Mensch und des Börsenvereins des dt. Buchhandels 2007) kam im Jahr 2010 mein erstes eigenständiges Buch heraus: VERWANDLUNGEN, 17 Kurzgeschichten, auch von mir illustriert; fhl-Verlag Leipzig.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

“Den” typischen Schriftsteller-Arbeitstag gibt es bei mir nicht, da durch meine Selbstständigkeit mein Tagesablauf sehr unterschiedlich ausfallen kann. Manchmal komme ich wochenlang nicht zum “richtigen” Schreiben längerer Texte; allerdings habe ich immer ein Notizbuch bei mir, das oft zwischendurch Dialoge oder auch ein Gedicht aufnimmt. Wenn ich zum Schreiben längerer Passagen komme, geschieht dies meist am späten Abend, manchmal bis in die Nacht hinein.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Sie hat sich allenfalls durch die Veröffentlichung meines Buches verändert; um es bekannt zu machen, veranstalte ich mehr Lesungen als zuvor. Außerdem hat man nun nach Jahren, in denen man nicht wirklich wusste, wohin einen das Schreiben führt, das Gefühl, für einen Augenblick angekommen zu sein. Tatsache ist natürlich auch, dass Leser jetzt vielleicht gewisse Erwartungen hegen, von denen man nicht weiß, ob man sie erfüllen wird. Dennoch empfinde ich nicht den Stress des “Zweiten Buches”, da ich einiges Material in der berühmt-berüchtigten Schublade liegen habe (Gedichte, ein Kinderbuch). Also kann ich mich -noch- relativ entspannt meinem aktuellen Projekt widmen, einem Roman.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Es gibt Autoren, die die Meinung vertreten, man solle nur über das schreiben, was man kennt. Das widerstrebt mir zutiefst. Dem steht wahrscheinlich schon meine Neugier auf die Welt in all ihren Facetten im Wege. Kurz gesagt: Öfter als es mir lieb ist, stolpere ich über ein Thema, eine Information, ein Stück der Welt, das mir bis dato verborgen geblieben war – und bin fasziniert. Längst nicht immer im positiven Sinne, das können auch Dinge sein, die mich abstoßen oder irritieren. Doch sie eröffnen mir neue Aspekte über das Leben, meine Mitmenschen, ihre Verhaltensweisen und Neigungen. Manches davon lohnt, in einer Geschichte verwendet zu werden, und bedarf deshalb eingehender Recherche. Und hier beginnt mein Problem: Wie eingehend muss Recherche sein, wo hört sie auf? Ich neige hier zu einer Detailverliebtheit, mit der ich mir oft selbst im Wege stehe und viel Zeit raube. (Muss man z.B. John Maynard Keynes’ “Vom Gelde” lesen, nur um in einer Wirtschaftssatire ein paar pfiffige Zitate einwerfen zu können? Nach einem Drittel des Buches habe ich zum Glück eingesehen, dass das vielleicht nicht unbedingt nötig ist…) – Ich lese und schlage also viel nach; verfolge Unterhaltungen über verschiedenste Themen auf den unterschiedlichsten Plattformen im Netz; zwar lerne ich so nebenbei einiges, aber es hindert mich an dem, was ich ja eigentlich tun will: Schreiben! Die nötige Balance finden zwischen wirklich notwendiger Recherche und ausreichender Schreibzeit – ich habe dafür noch kein Patentrezept, aber ich habe mein Problem zumindest erkannt und versuche mich zu bremsen…

Wo finden wir Sie im Internet?

www.fhl-verlag.de (auf der Homepage des fhl-Verlags);

Facebook: VERWANDLUNGEN von Linda Entz, fhl-Verlag Leipzig und

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Bildquelle: Linda Entz

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