Maria M. Lacroix: Mit Büchern hatte ich eigentlich nie sehr viel zu tun

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Maria M. Lacroix: Mit Büchern hatte ich eigentlich nie sehr viel zu tun

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mit Büchern hatte ich eigentlich nie sehr viel zu tun. Als Kind war mir lesen ein Gräuel, ich fand es richtig ätzend. “Lisa auf dem Ponyhof” u.ä. interessierte mich so gar nicht. Bücher? Örgs. Bis meine Schwester mir mit 14 eine Kurzgeschichten-Sammlung von Edgar A. Poe schenkte. Ab da war es um mich geschehen. Weitere Horror- und Grusel-Bände folgten, aber auch Bücher wie das Tagebuch der Anne Frank (was ja gewissermaßen ebenfalls Horror ist – nur eben nicht fiktiv.) Dann “1984” von Orwell, Kafka, Biographien (wie z.B. von Jimi Hendrix, Bob Marley und E. Che Guevara, etc.) Später weitete sich mein Lesegeschmack auf Fantasy und SciFi aus. Aber selber schreiben? Das kam mir nicht einmal im Entferntesten in den Sinn.

Im Laufe meines Studiums musste ich eine wichtige Chemie-Prüfung bestehen. Es war die dritte und letzte Chance, bei Nichtbestehen wäre ich zwangsexmatrikuliert worden (welch schönes Wort ;)) und irgendwie musste ich meinen Kopf von dem ganzen Zeug freibekommen, der sich darin befand. Geschichten, Situationen, fiktive Personen. Also schrieb ich – ohne ein Buch daraus machen zu wollen – alles auf. Kein Plot, kein roter Faden. Nur Zeugs. Daraus entstand – fragt mich nicht wie – dann doch eine Geschichte (noch unveröffentlicht;)). Nachdem ich die Chemieprüfung bestanden hatte, setzte ich mich dann an die Ausarbeitung der Geschichte …

Inzwischen habe ich in einer Anthologie meinen ersten Kurzroman “Kaffee mit Biss” unter dem Droemer Knaur´schen Label neobooks als Ebook veröffentlicht.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ich arbeite zurzeit in der forensischen Anthropologie an der Altersbestimmung von 6.000-8.000 Jahre alten Individuen anhand des Zahnzementes und 3-dimensionaler Gesichtsrekonstruktion. Das hat mit Büchern eher wenig zu tun. 😉 Ist aber hochspannend.

Wenn ich nach Hause komme, setze ich mich an den PC und schreibe. Schreiben ist wirklich zu meinem Leben geworden. Ich liebe es, die Figuren, die in meinem Kopf herumgeistern, zum Leben zu erwecken. Denn das ist genau es, was passiert. Sie werden lebendig und entwickeln sich weiter. Es mag verrückt klingen.

Zurzeit schreibe ich gerade an einer Kurzgeschichten-Anthologie, die ich im Self-Publishing bei amazon veröffentlichen möchte und an einer Fortsetzung des Kurzromans “Kaffee mit Biss”, die vielleicht (hoffentlich) im Print ein Zuhause finden wird. Ich finde es so schön, dass Autoren durch die Erschließung des E-Book-Marktes so viele Möglichkeiten haben und ihnen Türen geöffnet werden. Man kann ganz klassisch bei einem Verlag veröffentlichen – in elektronischer oder Print-Form und Dinge, wie eigene Kurzgeschichten-Anthologien (die nur selten bei einem Verlag unterkommen würden) selbst veröffentlichen. Man kann sich aber auch ganz selbstständig und unabhängig machen und alles in Eigenregie führen und auch so Erfolg haben – wenn die Qualität stimmt. Ein gutes Beispiel und mein persönliches Vorbild ist die Autorin Birgit Böckli. Sie macht unheimlich viel selbst (mit, aber auch ohne Verlag) und – weil sie es einfach kann – mit Erfolg. 🙂

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Ich könnte sagen, dass das Schreiben, nach der ersten Veröffentlichung, jetzt zu etwas “Ernsterem” geworden ist. Früher war es ja (von außen betrachtet) nur ein Hobby. Für mich persönlich hat sich aber nicht viel geändert. Meine Freunde sind weiterhin meine wichtigsten Feedback-Leser. Ihr Urteil ist mir enorm wichtig, da sie sich nicht scheuen, hart zu kritisieren. Das war auch vorher schon so und nur deshalb bin ich an dem Punkt, an dem ich jetzt bin. Ohne deren Hilfe hätte ich es nie geschafft, mich auf eine Weise zu verbessern, dass meine Geschichten veröffentlichungsreif geworden wären. (Danke Sonja ;)).

Oh, doch. Eines hat sich geändert. Ich hatte neulich meine erste Lesung. Vor Publikum. Das war toll. :o)

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Von Anfang an die perfekte Formulierung haben zu wollen und den Text “in einem Guss” schreiben zu wollen, ohne dass eine weitere Überarbeitung nötig wäre. Das klappt ja doch nie und blockiert nur. Lieber etwas schreiben, über das man später noch einmal „rüber liest“ und (wenn nötig – meist ist es nötig ;)) feilt, als stundenlang vor dem leeren Word-Dokument zu sitzen …

Wo finden wir Sie im Internet?

Ich habe eine Facebook-Seite: “Maria M. Lacroix“. Dort poste ich Neuigkeiten und was mich sonst so bewegt :). Ich freue mich über jede Freundschaftsanfrage. :o)

Ansonsten bin ich zugegebenermaßen ein kleiner Internet-Stoffel ;). Ich habe lieber eine einzige Seite, um die ich mich richtig kümmere und die ich täglich pflege, als Homepages, Blogs, etc. für die ich letztendlich nicht gleichermaßen Zeit hätte.

Bildquelle: Conny Ehm
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