Simone Dalbert: Ritter Falk und das hadde Dee

Simone Dalbert

Simone Dalbert (www.papiergefluester.com) kann nicht ohne Bücher. Als Buchhändlerin bringt sie ihre Lieblinge täglich in Umlauf und steckt Kunden mit ihrer Begeisterung an. Hier gewährt sie uns nun Einblicke in die Welt des Buchhandels, die hinter den Kulissen die eine oder andere Kuriosität zu bieten hat.

Nicht nur Fremdsprachen können für Buchhändler zur Falle werden. Auch der regionale Dialekt kann einen schon mal zum stolpern bringen, zumindest wenn es nicht der eigene ist.

Als „Neigschmäggde“, oder auch Zugezogene genannt, stolpere ich in Unterfranken immer wieder über die regionalen Spracheigenheiten. Als der vierte Band Asterix auf Mainfränkisch erschien, „Asterix un di Wengerts-Sscheer“, musste ich meine eingeborenen Kollegen erst einmal fragen, was denn bitte eine „Wengerts-Sscheer“ ist. Frei übersetzt eine „Weinbergs-Schere“, als eine Schere, mit der die Weinreben geschnitten werden. Wen wundert es, im Weinland Franken.

Die gängigsten Redewendungen haben „fei scho a weng“ auf mich abgefärbt. Was ich aber wohl nie können werde, ist das wunderschön gerollte R der Unterfranken. Dafür kann ich aber B und P so aussprechen, dass sie sich auch wirklich unterschiedlich anhören, ebenso D und T. Damit haben die Unterfranken nämlich so ihre Probleme, was bei der Aufnahme von Kundennamen immer wieder amüsant ist. Man fragt ja schon sicherheitshalber „Mit T wie Theodor?“ Die Antwort lautet dann gerne mal „Ja, mit D wie Dheodor!“ Auch gerne genommen ist die Variante „Mit haddem Dee.“ Meint ein hartes T.

Aber auch nach Jahren falle ich immer wieder darauf rein. So hatte ich eine Kundin am Telefon, die eine Frage zum DVÖD hatte, aber an eine Kollegin. Habe ich mir so notiert, um es auszurichten. Als ich den Zettel etwas später wieder las, kam mir das seltsam vor. Der Kollegin habe ich dann einen korrigierten Zettel gegeben, auf dem stand TVÖD.

Vor ein paar Tagen meinte eine Kundin, dass sie den „Diddl“ nicht kenne. Ich sah schon die eigentlich wohlbekannte Maus vor mir. Bis mir aufging, dass sie den Titel, nämlich des Buches, meinte. Eine andere Kundin suchte ein Buch von „Ridda Falk“. Es hatte nicht viel gefehlt und ich hätte „Ritter Falk“ als Suchbegriff eingegeben. In letzter Sekunde fiel mir dann doch noch die Autorin Rita Falk ein, die wir auch vorrätig hatten. “Falk, Ritter ohne Furcht und Tadel” ist schon aus den 60ern und leider vergriffen.

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