Sylvia Dölger: Als Deutschlehrerin ist es eine meiner Aufgaben, den SchülerInnen Spaß am Lesen zu vermitteln

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Sylvia Dölger: Als Deutschlehrerin ist es eine meiner Aufgaben, den SchülerInnen Spaß am Lesen zu vermitteln

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Seit über 10 Jahren bin ich als Deutsch- und BWL-Lehrerin an kaufmännischen Schulen tätig. Schon in der Grundschule haben mich Bücher fasziniert und auf dem gesamten Weg zurück in die Schule begleitet. 2007 wurde meine Leidenschaft um das Schreiben von Geschichten erweitert.

Als Deutschlehrerin ist es eine meiner Aufgaben, den SchülerInnen Spaß am Lesen zu vermitteln. Nachdem ich einige Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht hatte, dachte ich immer mehr über das passende Jugendbuch für diese teilweise schwierige Zielgruppe nach. Ich wollte Themen einbeziehen, die sie faszinieren, interessieren, zum Lesen motivieren. Auf diese Weise entstand „Zum Teufel mit Barbie!“, ein Jugendbuch ab 14, in dem es um Gewalt, Mobbing, Freundschaft und die Suche nach der eigenen Identität geht. Themen, die in diesem Alter eine wichtige Rolle spielen.

Im Februar 2011 stellte ich eine Leseprobe auf die Plattform www.neobooks.com von DroemerKnaur, um unabhängiges Feedback zu bekommen. Dadurch wurde einiges in Gang gebracht. Nicht nur, dass ich sehr viele äußerst positive Rezensionen erhielt, ich gewann den 4. Platz im zweiten Wettbewerb und somit die Chance auf eine eBook-Veröffentlichung bei DroemerKnaur. Leider wurde daraus aufgrund des Genres nichts.

Während ich noch überlegte, ob ich das Werk bei Verlagen einreichen sollte, wurde ich von Karsten Sturm (Chichili Agency) angeschrieben. Er war sofort begeistert und bot mir einen eBook-Vertrag an. Seit September 2011 ist das Buch als Serial bei chichili-satzweiss.com überall im Internethandel erhältlich. Dabei spielt der Preis von 0,99 Eur pro Teil sicherlich eine Rolle bei den Verkaufszahlen. Natürlich hätte ich das Buch auch selbst online stellen können, als sogenannter Indie-Autor, aber in der Hinsicht bin ich altmodisch. Ich wollte einen Verlag hinter mir wissen, der den Text auch lektoriert und bewirbt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Da meine Haupttätigkeit das Lehren an der Schule ist, steht dies im Vordergrund. Wenn alle Unterrichtsstunden vorbereitet, alle Klassenarbeiten korrigiert sind, dann setze ich mich nicht vor den Fernseher, sondern in meine kreative Ecke im Erker unseres Hauses, das Laptop auf dem Schoß. Jetzt wird entweder überarbeitet, lektoriert oder neu geschrieben. Auch die Lektorate und gegenseitige Unterstützung anderer Autoren gehören für mich dazu. Hier tausche ich mich im Anthologieforum aus. Ohne die User dieses Forums wäre ich heute schriftstellerisch nicht dort, wo ich bin. Es ist enorm wichtig, zusätzlich zu den Freundschaften virtuelle Kontakte zu pflegen und jemanden zu haben, der an einen glaubt. Autoren betrachten Bücher von einer ganz anderen Seite als Leser.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Seit der Veröffentlichung meines Jugendbuchs hat die Öffentlichkeitsarbeit eine größere Stellung erhalten. Ich habe einen Blog für die jungen Leserinnen erstellt, den ich zusätzlich zu meiner Website pflege. Dazu gibt es für den regen Austausch zwischen Autorin und Leser eine Fanseite bei Facebook. Insgesamt bin ich also mehr online als früher. Bevor ich geschrieben habe, hätte ich mir nie vorstellen können, so präsent zu sein. Schon als Lehrerin bin ich eine öffentliche Person; dies hat sich als Autorin noch verstärkt. Ich erinnere mich noch gut, wie sehr ich zusammen geschreckt bin, als mein Mann vor einigen Jahren eine Homepage mit seinen Reisebildern erstellte und mich namentlich erwähnte. „Lösch das sofort, ich will da nicht gefunden werden“, war meine erste beinahe panische Reaktion *lacht*

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Seit das Internet existiert, gibt es kaum Probleme. Dank Google, Wikipedia und Co. wird uns Autoren die Recherchearbeit erleichtert. Da ich meistens zuerst „ins Blaue“ schreibe (nur mit einem Plot im Kopf), ist das einzige Hindernis, den inneren Kritiker in die Ferien zu schicken. Die ersten Schwierigkeiten entstehen erst bei der Überarbeitung. Dann darf der Kritiker aus den Ferien zurückkommen. Ich suche nach Synonymen, tollen Bildern oder einzelnen Wörtern, streiche böse Wortwiederholungen, Füllwörter etc.

Mit einem zwanzigjährigen Zeitabstand zur Zielgruppe kann es allerdings bei der Jugendsprache zu Problemchen kommen. In dem Fall lausche ich am nächsten Tag auf dem Schulhof oder diskutiere mit meinen Schülern über aktuelle Begriffe, und schon fließt es wieder aufs Papier.

Wo finden wir Sie im Internet?

Oh, nichts einfacher als das. *lacht* Da es meinen Namen scheinbar nur einmal in Deutschland gibt, über die Suchmaschinen, z.B. Google. Dort stößt man automatisch auf facebook, meinen Blog oder meine Homepage.

Bildquelle: Sylvia Dölger

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