Wolfgang Schwerdt: Mental flexibel, neugierig und kommunikationsbereit musste man schon immer sein

Wolfgang Schwerdt
Wolfgang Schwerdt

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Wolfgang Schwerdt und rezensiere als freier Journalist für Archäologie, Kultur- und Schifffahrtsgeschichte wissenschaftliche und populärwissenschaftliche deutsch- und englischsprachige Literatur zu diesen Themen. Darüber hinaus bin ich Buchautor und schreibe überwiegend Sachbücher zu kulturgeschichtlichen Themen. Und – ich sage vorsichtshalber ‘nicht zuletzt’ – gestalte ich das eine oder andere Buchcover.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Nun, insgesamt ist er erst einmal lang. Dabei ist es nicht immer einfach, zwischen Privat und Arbeit zu unterscheiden. Und das nicht nur, weil ich von zu Hause aus arbeite, sondern weil ich doch viele Dinge, die ich als Arbeit mache, auch privat tun würde. Das beginnt mit dem täglichen Surfen im Netz, dem Verschaffen eines Überblicks über die neuesten für meine Arbeit und meine Neugier wichtigen Kommentare, Informationen und natürlich auch Reaktionen auf meine Online-Publikationen. Das bestimmt neben dem eigentlichen Arbeitsplan die Aktivitäten und Prioritäten des jeweiligen Tages. Und damit gibt es am Ende zwar typische Tätigkeiten, wie Lesen, Schreiben, Recherchieren, Publizieren, Kommunizieren, aber keinen typischen Arbeitstag.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Das kommt auf den zeitlichen Bogen an, den man spannt und auf die Perspektive, die man einnimmmt. Ich gehöre ja zu den Menschen, die beruflich sowohl in der inzwischen untergegangenen analogen Welt zu Hause waren, sich aber auch eine Heimat in der neuen, digitalen Welt geschaffen haben. Über die technologischen und gesamtgesellschaftlichen Unterschiede zwischen den beiden Welten könnte man den vielen vorhandenen natürlich noch weitere Bücher hinzufügen. Ich denke aber, dass sich – abgesehen von den formalen, technischen Rahmenbedingungen – meine persönliche Arbeit, als im wesentlichen Kopfarbeit, kaum verändert hat. Mental flexibel, neugierig, kommunikationsbereit und natürlich nicht prinzipiell technologiefeindlich musste man schon immer sein. Im Grunde hat sich strukturell natürlich nahezu alles verändert und noch immer ist Vieles in Bewegung, aber das ist für mich persönlich ohnehin der Normalzustand. Ich habe nicht zufällig bei der ersten Frage angedeutet, dass mein Tätigkeitsspektrum mit Journalismus, Buchautor oder Coverdesigner nicht abschließend beschrieben ist.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Es ist das Problem, das die meisten meiner freiberuflich tätigen online-KollegInnen umtreibt: die Honorierung solider Arbeit im digitalen Zeitalter. Es ist ein komplexes Problem, das nicht nur mit der Höhe des zu erzielenden Honorars zu tun hat, sondern vor allem etwas mit Qualität im inhaltlichen Sinne. Das digitale Zeitalter hat Qualität zu einer algorithmischen Frage gemacht, nicht nur im Publikationsbereich, sondern in der gesamten Gesellschaft, die praktische Politik durchaus eingeschlossen.

Wo finden wir Sie im Internet?

Als Social-Networker, Online-Redakteur und Blogger nahezu überall. Ich denke aber, dass mit wschwerdtpresse.blogspot.com und kulturstrom.blogspot.com schon ein sehr weites Spektrum meiner bücherbezogenen Online-Präsenz sichtbar wird.

Bildquelle: Wolfgang Schwerdt
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Diese fünf Fragen werden regelmäßig von interessanten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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