Caspar Schleicher: Ich engagiere mich beim DOPLPACK Verlag und beim Literaturveranstalter anderseits. e. V.

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Caspar Schleicher: Ich engagiere mich beim DOPLPACK Verlag und beim Literaturveranstalter anderseits. e. V.

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

“Hauptberuflich” bin ich Student im Fach Kultur der Metropole. Seit fast zwei Jahren aber engagiere ich mich beim Hamburger DOPLPACK Verlag und dem Literaturveranstalter anderseits. e. V.

Der DOPLPACK Verlag bemüht sich um junge Autoren. Die Neuerscheinungen entstehen in Teamarbeit und fairen Prozessen. Das ist uns wichtig, weil das Buch für uns kein Geschäftsmodell sondern viel mehr ist. Für mich ist es eine Kulturleistung, die zur Aufgabe hat zu zeigen, “what it is like to be a fucking human being”, wie David Foster Wallace es sagte.

Entsprechend arbeitet der anderseits. e. V.: ehrenamtlich. Den Großteil des Programmplans machen regelmäßige Veranstaltungen wie politische Diskussion, Poetry- und Science-Slams u.ä. aus. Seit April gibt es darüber hinaus den monatlichen Literatursalon anderseitSalon, bei dem regionale Autoren je eine halbe Stunde lesen, sich dann meinen Fragen stellen (ich nehme auch die Funktion des Moderators ein) und Musik spielen, die sie mitgebracht haben. Autor_innen sind immer herzlich dazu eingeladen sich an uns zu wenden, um Einzellesungen zu organisieren oder beim Salon dabei zu sein. Höhepunkt des anderseits.-Jahres ist das Festival: An einem Wochenende stellen kleine Verlage ihre Programme vor, lesen Autor_innen und Illustrator_innen, sehen Besucher_innen alles rund um die Literatur und treffen sich zum Kaffeklatsch. Damit schaffen wir einen Treffpunkt, einen Austauschsort oder einfach einen gemütlichen Buchladen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Die Arbeitszeiten und -orte passen sich meinen sonstigen Pflichten an. Es steht und fällt alles mit einem Internetzugang, den ich zur Erledigung meiner Arbeiten benötige. Dazu zählen die Kontaktpflege mit Autoren sowie der Presse, die organisatorische Abwicklung von Veranstaltungen, die Erstellung eines Netzwerkes für alle Beteiligten an der Entstehung eines Buches, seien es die Autoren selbst, die Lektoren, Illustratoren oder die Druckerei. Dazu entfällt ein Teil meiner Zeit auf einfache Vertriebsarbeiten wie das Versenden von Büchern. Aber auch das gehört eben dazu. Das Spannende an meinen Arbeitstagen ist vor allem, dass immer neue Aufgaben und Arbeitsfelder dazu kommen. Das liegt zum einen daran, dass der Verlag ein kleines Pflänzchen ist, das wachsen möchte, als auch an der Vereinsarbeit, die vorwiegend aus Kontakt mit immer verschiedenen Personen besteht.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Ein kleiner Literaturverlag, der im Aufbau ist, muss erstmal seinen Platz finden. Man hat zwar eine bestimmte Vorstellung eines Verlagsprofils bzw. -programms, einen bestimmten Stil bei den Produkten sowie eigene Arbeitsprozessen, aber umso intensiver die Auseinandersetzung mit der Branche wird, desto mehr geraten die eigenen Vorstellungen auf den Prüfstand. Der DOPLPACK Verlag und jeder Independentverlag bekommt mit dem wachsenden eBook-Markt eine vermeintliche Chancengleichheit geboten, was Produktionswege angeht. Die Frage für uns stellt sich allerdings, ob der breitere Zugang zu mehr Literatur dazu führt, dass ein kleines PR- und Werbebudget weniger ins Gewicht fällt – oder ob es genau andersherum kommt.

Die PR-Arbeit hat sich in allen Bereichen geändert, seitdem es Social Networks gibt. Allerdings geht jeder anders mit diesem Informationskanal um. Meine persönliche Reaktion auf diesen “Networkwahnsinn” war der Austritt von Facebook und die Löschung meines Profils im Sommer. Ich vermisse seitdem nichts und fühle mich weiterhin gut informiert. Heute anachronistisch wirkende Kanäle wie Newsletter und RSS Reader sind doch völlig ausreichend. Es gibt beispielsweise beim anderseits. erst seit kurzem einen vereinseigenen Newsletter. 

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Wir wollen immer mehr. Mehr erreichen. Mehrere Autoren gewinnen und natürlich unsere Leserschaft vergrößern. Also eigentlich wie vermutlich viele denken: Mehr, mehr, mehr. Allerdings steht dieser Gedanke bei uns vor dem Hintergrund, etwas Unbekanntes, von dem wir überzeugt sind, dass es gut ist, in die Welt hinaus zu tragen und mehreren Personen bekannt zu machen.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.doplpack.de
www.anderseits.de

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Caspar Schleicher

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