Christine Peter: Ich mache mit Büchern so ziemlich alles: Schreiben, Lektorieren, Redigieren, Vermarkten

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Christine Peter: Ich mache mit Büchern so ziemlich alles: Schreiben, Lektorieren, Redigieren, Vermarkten Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Redakteurin, Autorin, Lektorin – und (vor vielen, vielen Jahren…) gelernte Buchhändlerin. Anders herum gesagt: Nach Buchhandelslehre und Studium (Anglistik, Germanistik, Geografie) folgte ein Verlags-Volontariat sowie Tätigkeiten als Redakteurin und Chefin vom Dienst. 2006 der Schritt in die Freiberuflichkeit. Seither „mache ich mit Büchern“ so ziemlich alles: Schreiben, Lektorieren, Redigieren, Vermarkten – und leider viel zu wenig: Lesen.

Auf die Frage, was denn eigentlich GENAU meine Arbeit beispielsweise als Lektorin ist, antworte ich gerne: „Ich bearbeite einen wilden Stapel Papier so lange, bis daraus ein Buch gedruckt werden kann.“ Denn eines der ersten Manuskripte, das ich jemals lektoriert habe, war handschriftlich mit grünem Textmarker auf DIN A3-Blättern verfasst (!). Das in eine Form zu bringen, einen roten Faden zu finden, Sprache, Stil, Verständlichkeit und Zielgruppenangemessenheit zu prüfen – und letztlich alles zu korrigieren, ist meine Arbeit als Lektorin.

Derzeit bin ich jedoch hauptsächlich redaktionell bzw. schreiberisch tätig. Das heißt ich recherchiere Themen z.B. für einen Newsletter, schreibe die Beiträge, halte mich über „meine“ Themen auf dem Laufenden – und schreibe Bücher.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Als Freiberuflerin habe ich ja einige Variationsmöglichkeiten… In der Regel aber bearbeite ich vormittags die verschiedenen Publikationen meiner Kunden. Dies sind größtenteils Buch- und Zeitschriftenredaktionen oder Agenturen: Ich schreibe beispielsweise einen wöchentlichen Verlags-Newsletter, habe die Schlussredaktion für zwei Fachzeitschriften inne und bearbeitete verschiedene Lektorats- und Textaufträge von Buchverlagen oder Agenturen. Mein Schwerpunkt sind hier die Themengebiete Bildung, Ausbildung und Schule. Die Nachmittage/Abende widme ich meist Buchrecherchen, Netzwerktreffen und Terminen außer Haus. Derzeit schreibe ich mein viertes Buch über Köln, einen Kinder-Freizeitführer.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Vor drei Jahren habe ich mich – im wahrsten Sinne des Wortes – vergrößert und arbeite im „Team“ mit meinem dreijährigen Sohn. Nicht von ungefähr heißt mein zweites Buch „Kinderwagen-Touren – Köln entdecken mit Baby und Kleinkind“. Mein Sohn war und ist bei allen Recherchen dabei, schon seit er wenige Monate alt ist. Ich interessiere mich besonders für die Stadtentwicklung und -planung hier in Köln und verbringe viel Zeit damit, mit Bus oder Bahn durch die Stadt zu fahren, um zu schauen, „was so los ist“ und wo gerade was gebaut, abgerissen oder umgeplant wird. Dies hält mich in jeder Hinsicht in Bewegung und bringt mich immer wieder auf neue Ideen für Köln-Bücher.

Darüber hinaus ist meine Arbeit zielgerichteter geworden und ich fokussiere mich immer mehr auf meine Themen und Spezialgebiete. In punkto redaktionelle Arbeit ist das, wie oben erwähnt, der Themenkomplex Bildung, Ausbildung und Schule. In meiner schreiberischen Tätigkeit arbeite ich daran, mich weiter als Köln-Autorin zu etablieren. Ideen und Projekte gibt es da noch so einige…

Natürlich beeinflusst auch der Medienwandel meine Arbeit massiv. Ich komme zu 100 % aus dem Print-Bereich und liebe diesen Aspekt meiner Arbeit sehr. Aber wie es mit Print in den nächsten Jahren weitergehen wird, ist ungewiss. Daher beobachte ich die Entwicklungen in der Branche und suche für mich neue Arbeitsfelder und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Meine Begeisterungsfähigkeit! Es gibt Tage, an denen mir Ideen für neue Projekte nur so zufliegen. Das macht euphorisch und tatkräftig. Aber meist gibt es weder Zeit noch Gelegenheit, sofort mit etwas ganz Neuem durchzustarten. Also habe ich – neben meinen schon umgesetzten Projekten – noch eine gewaltige „imaginäre Schublade“ voller Ideen, die auf Verwirklichung warten.

Ein noch viel größeres Problem ist aber der tägliche Kampf um angemessene Honorare. Schreiben und das Arbeiten mit Text ist nichts, was man „aus dem Ärmel schüttelt“. Es ist ein Handwerk, das man erlernt haben muss, um es zu beherrschen. Leider wird dies nur selten angemessen honoriert. Und wenn, dann nur nach langen und anstrengenden Verhandlungen.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.vitamin-text.de

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Christine Peter

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