Marianne Harms-Nicolai: Ich habe die rasante technische Entwicklung der Buchproduktion noch hautnah miterlebt

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Marianne Harms-Nicolai: Ich habe die rasante technische Entwicklung der Buchproduktion noch hautnah miterlebt

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Marianne Harms-Nicolai, ich bin Texterin, Lektorin, Marketingmensch mit Kulturschwerpunkt und übersetze leidenschaftlich gerne Sachbücher und Belletristik aus dem Englischen ins Deutsche. Ich komme aus dem Verlagswesen und habe die rasante technische Entwicklung der Buchproduktion und Fertigungswege vom handgeklebten Umbruch (Fixogum!) zur internationalen Massenproduktion in 10 Sprachen über den Datentransfer an eine Druckerei in Asien sozusagen noch hautnah miterlebt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Irgendwie sehr „normal“. Wenn meine Tochter in die Schule entschwunden ist, und nach einem langen Spaziergang über frühmorgendliche Felder, sitze ich am Rechner und beginne zu schreiben, zu übersetzen, zu administrieren oder zu akquirieren. Telefonate, Konzentration. Einarbeitung und Recherche zu den Themen meiner Kunden. Zwischendrin sammle oder verteile ich Impulse über Kundenkontakte, Freunde, soziale Netzwerke, verknüpfe und verfolge Ideen und versuche, mich immer wieder neu zu orientieren, möglichst an vielen neuen Strömungen und insbesondere auch Sprachstilen und -ebenen. Meinen Tagestakt könnte man vielleicht so klopfen: Lesen, Schreiben, Lesen, Lesen, Reden, Schreiben, Lesen, Schreiben, Lesen, Pause, Lesen, Reden.

Ich liebe meine Arbeit, weil sie gedanklich frei, (meistens) sehr inspirierend und ungeheuer vielfältig ist. Ich muss immerzu meinen Blick verändern; das finde ich sehr schön und bereichernd.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Die generelle „Virtualisierung“ von Arbeit – insbesondere auch im Buchmarkt – hat natürlich auch mein berufliches Leben in den letzten Jahren stark geprägt, sehr angenehm, wie ich finde, wenn man für sich persönlich einen Weg gefunden hat, mit der potentiellen ständigen Erreichbarkeit umzugehen.

Im Moment verändert sich aber gerade wieder etwas. Ich empfinde selbst, aber auch um mich herum, wieder viel stärker das Bedürfnis nach mehr persönlichem Kontakt von Angesicht zu Angesicht. Ich glaube, das hängt mit der Freude und dem Interesse daran zusammen, etwas authentisch mit einem tatsächlichen Gegenüber zusammen zu erleben, sozusagen für einen Moment die gleiche Luft zu atmen und vielleicht auch Schwingungen gemeinsam aufgreifen zu können. Ich gehe also wieder sehr viel mehr nach Außen, treffe Menschen, nehme Termine wahr und denke über eine damit verbundene Veränderung und „interdisziplinäre Öffnung“ meiner Geschäftsfelder und meiner Arbeit nach.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Immer wieder dasselbe: Akquise. Ich finde es wie die meisten Menschen sehr viel leichter, andere oder anderes zu vermarkten als mich selbst.

Wo finden wir Sie im Internet?

Gerne unter www.pepptext.com. Ich beantworte übrigens E-Mails grundsätzlich.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Marianne Harms-Nicolai

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