Annegret Koerdt: Wenn ich nicht gerade als Art-Direktorin gebucht bin, schreibe ich

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Annegret KoerdtWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Also, erst einmal bin ich eine absolute Leseratte und ganz besonders mag ich Krimis. Warum? Weil ich gerne Rätsel löse? Weil mich menschliche Abgründe interessieren? Weil ich mich gerne spannend unterhalte? Ich weiß es nicht. Es ist nun mal so. Ob es als Kind »Die drei ???« und »Fünf Freunde« waren, als Jugendliche Agatha-Christie-Romane oder später alle Bücher von Patricia Highsmith. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis ich selbst zum Stift griff und den ersten Kurzkrimi schrieb. Mit der Zeit wurden es mehr und irgendwann wagte ich mich an meinen ersten Roman »FeuerRot«, der 2012 im Ars Vivendi Verlag erschien. Im November (2013) kommt mein zweiter Kriminalroman »BrandHeiß« heraus.

Abgesehen von meiner schriftstellerischen Tätigkeit habe ich Visuelle Kommunikation studiert und freue mich sehr, wenn ich als Grafik-Designerin eine Aufgabe habe, die etwas mit Literatur zu tun hat. Sei es ein Buchcover zu gestalten, ein Veranstaltungsplakat zu entwickeln oder einen themenspezifischen Flyer zu entwerfen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Den gibt es nicht. Wenn ich nicht gerade als Art-Direktorin gebucht bin, schreibe ich. Dabei kann ich sehr diszipliniert sein, manchmal kostet es mich aber auch Mühe, den inneren Schweinehund zu überwinden. Dann räume ich die Wohnung auf, putze und wasche, weil ich mir einrede, dass ich erst anfangen kann, wenn alles perfekt ist. Schwachsinn natürlich. Und in Wirklichkeit nur ein Ablenkungsmanöver mit positivem Nebeneffekt. In meiner disziplinierten Phase beginne ich direkt früh morgens. Zum Schreiben gehört natürlich auch die Recherche. Wenn ich zum Beispiel eine Boxszene schreiben will, muss ich wissen wie man boxt. Zumindest in der Theorie. So kann es sein, dass ich an einem kleinen Absatz den ganzen Tag sitze. Aber wenn ich die Szene dann hinkriege, ist das ein gutes Gefühl.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

In Bezug auf meine schriftstellerische Tätigkeit ist das schwer zu sagen, weil ich als professionelle Autorin im Literaturbetrieb noch nicht so lange mitmische.

Als Grafik-Designerin sieht das anders aus. Ich habe in einer Zeit zu arbeiten begonnen, als es mit den Computern gerade erst anfing. Seitdem hat sich eine Menge getan. Mein Fazit heute: Früher hat man sich bei der Entwicklung von Konzepten und deren Umsetzung viel mehr Zeit gelassen. Computerprogramme erleichtern zwar die Ausführung, aber deswegen kann der Mensch nicht schneller denken. Trotzdem werden Termine immer enger gesetzt, alles muss von heute auf morgen fertig sein, am besten schon gestern. Arbeitsentlastung für den Einzelnen sieht anders aus. Klar, dass das auf Kosten der Qualität geht. Mit dieser Schnell-Schnell-Einstellung gewinnt man letztendlich nichts. Im Gegenteil.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Was mich grundsätzlich stört ist diese Umsonst-Mentalität:
»Ach, du willst ein Honorar für deine Lesung? Da bin ich aber enttäuscht, dass es dir meine Veranstaltung mit ihren Gästen nicht wert ist.«

Oder:
»Dann halten wir wie folgt fest: Samstag, 23.03., 14.00 Uhr, Lesung aus ‘FeuerRot’. Ein Honorar fällt nicht an.«
(Über ein Honorar war bis dahin gar nicht gesprochen worden.)

Auch schön:
»Wir wollten Sie fragen, ob Sie Zeit hätten, auf unserer Betriebsfeier zu lesen.«
»Hatten Sie bei Ihrer Anfrage auch an ein Honorar für mich gedacht?«
»Nein, wieso?«

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Lesungsanfragen sind mir immer willkommen.

Und da ich nicht nur schreibe, sondern auch gestalte, würde ich mich ebenso über Aufträge in diesem Bereich freuen. Wer also ein Buchcover, eine Autoren-Website oder einen Flyer für ein Buch braucht …

Tja, und vielleicht gibt es ja auch Kontakte, von denen ich noch gar nicht weiß, dass sie hilfreich sein könnten. Ich lasse mich gern überraschen …

Wo finden wir Sie im Internet?

www.facebook.com
www.annegret-koerdt.de

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Annegret Koerdt

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