Bianka Boyke: Ich habe seit drei Jahren eine Kinderbuch-Kolumne in der Tageszeitung Ruhr Nachrichten

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Bianka Boyke

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich heiße Bianka Boyke, bin 30 Jahre alt, freiberufliche Journalistin und Mutter zweier Töchter. Ich habe Deutsche Sprache und Literatur (Schwerpunkt Literaturvermittlung in den Medien), Rechtswissenschaften und Sozialethik in Marburg und Bern studiert, danach ging es fürs Volontariat bei der Tageszeitung Ruhr Nachrichten zurück in meine Heimatstadt Dortmund. Nach meinem Volontariat habe ich mich selbständig gemacht und u.a. als Gerichtsberichterstatterin gearbeitet. Meine Leidenschaft für Reportagen und Porträts lebe ich jetzt bei sozialkritischen Straßenmagazinen aus.

Zudem beschäftige ich mich seit rund sechs Jahren auch beruflich intensiv mit Kinder- und Jugendliteratur. Im Grunde begann alles 2007 während meines Volontariats. Ich habe den Münsterschen Kinderbuchillustrator Daniel Napp (Dr. Brumm) für ein Interview in seinem Atelier besucht und sein Schaffen gefiel mir wahnsinnig gut. Bis dahin hatte ich mich für Rezensionen ausschließlich mit Belletristik beschäftigt. Jetzt habe ich seit drei Jahren eine Kinderbuch-Kolumne in der Tageszeitung Ruhr Nachrichten und arbeite für das Fachmagazin Eselsohr.

Mein Traum: ein Internetmagazin für alle, die sich für Kinder- und Jugendbücher interessieren. Bis dahin tobe ich mich auf meinem eigenen Internetauftritt www.jungesbuch.de – Bücher für junge Menschen – aus, mit dem ich 2010 online gegangen bin. Dort veröffentliche ich hauptsächlich Rezensionen von Kinder- und Jugendbüchern und stelle Illustratoren vor.

Und – ganz neu hinzugekommen – lese ich ein Mal pro Woche im Kindergarten meiner Tochter vor und versuche auch andere Kinder mit unserer Liebe für Bücher anzustecken. Bei meinen Töchtern (2 und 3,5) habe ich das längst geschafft – zwei, drei Bücher muss ich vor jedem Schlafengehen vorlesen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Den gibt es bei mir gar nicht. Aufstehen um 7, ins Bett gegen 1 Uhr – das ist mein Gerüst für jeden Tag. Als Selbständige und Mutter von zwei kleinen Kindern muss ich flexibel sein. Meine Kernarbeitszeit beginnt im Grunde dann, wenn meine Kinder gegen 20 Uhr endlich im Bett sind. Wenn andere den Fernseher einschalten, mache ich es mir mit Büchern und Laptop auf der Couch gemütlich.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

In den wenigen Jahren hat sich für mich noch nicht so viel verändert. Was die Arbeit mit Kinder- und Jugendbüchern angeht, sehe ich mich da quasi noch ganz am Anfang. Von Jahr zu Jahr fällt mir allerdings endlich der Umgang mit den Verlagsvorschauen leichter. Am Anfang haben mich die Vorschauen immer so beeindruckt, dass ich wie eine Verrückte viel zu viel bestellt habe und am liebsten die Hälfte sofort wieder aussortiert hätte. Nun weiß ich endlich, was mir gefällt und was ich den Lesern empfehlen möchte und habe auch die Gelassenheit große Verlage mal ganz außen vor zu lassen und mich intensiv mit den Programmen der kleineren zu beschäftigen.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Da gibt es leider gleich mehrere. Zunächst habe ich ein riesiges Zeitproblem. Meinem Mann und mir würde es sehr helfen, wenn in Deutschland (wie z.B. in der Schweiz) Teilzeit endlich gesellschaftlich und politisch anerkannt und damit auch fair bezahlt wäre. Feste Stellen werden mir nur mit mindestens 45 Stunden die Woche angeboten, bei meinem Mann sind es oft mehr als 60. Was bleibt uns, die wir beschlossen haben, unsere Kinder nicht 45 Stunden die Woche durch „Fremde“ oder Verwandte betreuen zu lassen? Eine feste Stelle für meinen Mann, eine turbulente Selbständigkeit für mich.

Ansonsten suche ich noch immer nach einer Lösung, wie ich soziale Netzwerke wie Facebook nutzen kann, ohne dafür persönliche Daten (etwa meine Handynummer) preisgeben zu müssen. Denn da hat mein Mann, Rechtsanwalt für u.a. Datenschutzrecht, nahezu täglich Negativbeispiele parat.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Natürlich dürfen sich potenzielle Auftraggeber – für Rezensionen, Verlags-, Autoren-, oder Illustratorenporträts und -interviews – jederzeit bei mir melden 🙂

Und für jungesbuch.de suche ich noch Rezensenten. Teenies, die Fantasyromane verschlingen, Medienwissenschaftler, die Buchverfilmungen besprechen, Fans von Mangas, … – jeder, der gerne liest und (gut) darüber schreiben möchte, kann sich sehr gerne bei mir melden: kontakt@jungesbuch.de

Wo finden wir Sie im Internet?

Auf www.jungesbuch.de und hoffentlich bald auch etwas aktiver auf www.facebook.com/jungesbuch.kinderbuchrezensionen

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Bianka Boyke

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