Gordon Mörike: Bei Hunderten Stunden Arbeit sollte man als Autor das Recht auf eine anständige Vergütung haben

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Gordon MörikeWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Gordon Mörike, ich bin selbstverlegender Autor und habe gewissermaßen ein äußerst paradoxes Verhältnis zu Büchern. Soll heißen, dass ich mich beim Lesen im Allgemeinen zu Tode langweile, hingegen aber großen Spaß am Schreiben finde. Womit ich sicher auch einer der wenigen Schriftsteller bin, der von sich behaupten kann, dass er mehr Bücher in seinem Leben geschrieben als gelesen hat. Irgendwie ironisch, oder?

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Einen typischen Arbeitstag… gibt es so etwas als Schriftsteller? Naja, verallgemeinert gesagt, schlurfe ich im Großen und Ganzen nach vier bis fünf Stunden Schlaf in Richtung Kaffeemaschine und gönne mir einige Tassen des schwarzen Goldes. Danach gehe ich einige Kilometer laufen, wobei mir meist die kreativsten Ideen kommen. Falls ich im Anschluss bereits in der Frühe Besuch von meiner Muse bekommen habe, setzte ich mich vor den Laptop und schreibe einige Stunden. Danach wird zum Ausgleich etwas trainiert, um den Kopf erneut frei zu bekommen. Den anschließenden Nachmittag nutze ich dann entweder für Freizeit oder die Erledigungen des Alltags. Während langsam die Abendstunden ins Land ziehen, widme ich mich dann bis spät in die Nacht der Schreiberei bei einigen guten Gläsern Whisky.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Man könnte sagen, dass aus dem puren Chaos mittlerweile eine chaotische Ordnung geworden ist. So machte ich mir früher so gut wie keine Notizen und so etwas wie ein Skript war ein Fremdwort für mich. Ich schrieb schlichtweg darauf los und die Geschichte entstand spontan, während des Prozesses. Heute ist das etwas anders. So arbeite ich jetzt mehr oder weniger skriptnahe und mache mir Notizen, die zwar auf x verschiedenen Medien verteilt sind, mich aber dennoch letztlich vor so einigen Schreibblockaden bewahren.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Noch immer suche ich nach einer Lösung für die ideale Vermarktung einer gesellschaftskritischen Satire. Denn, wie ich schnell feststellen musste, scheinen die meisten Leute provokanteren Themen von vorneherein gar keine Chance zu geben. So versuchte ich mein Buch über aktuelle Medien, wie etwa Blogs etwas bekannter zu machen, doch von etwa 95% der Rezensionsanfragen gab es nicht mal eine Antwort. Schade eigentlich, denn eine Chance bei anderen interessanten Medien, abgesehen von Blogs, erhält man meines Erachtens meist erst, wenn man es überhaupt in die Top 100 der Amazoncharts geschafft hat, über welches ich mein Werk vertreibe. Sicher könnte ich meinen Roman auch über andere Medien, wie etwa die örtliche Zeitung etwas bekannter machen, doch will ich mein Werk, welches sich meines Erachtens durch seine intelligenten Inhalte auszeichnet, in einem Blatt bewerben, das jedes dümmliche und unintellektuelle Thema ausschlachtet, um die Zeitung voll zu bekommen? Nein, das lässt mein Stolz wahrlich nicht zu.

Eine andere Frage, die mich schon seit längerem beschäftigt, ist der ewige Kampf der Autoren um den günstigsten Verkaufspreis bei E-Books. Natürlich bin ich ebenfalls der Meinung, dass man die Kunden keineswegs abzocken sollte, aber dennoch denke ich, dass man bei Hunderten Stunden Arbeit als Autor auch das Recht auf eine anständige Vergütung haben sollte. So beobachtet man durch die ewigen Preisunterbietungen eine entstehende Inakzeptanz seitens der Kunden, für Literatur zu bezahlen. Denn seien wir mal ehrlich, die Gesellschaft scheint heute eher bereit dafür zu sein, 3 bis 4 Euro für etwas Vergängliches wie etwa einen geschmacksarmen Burger von der örtlichen Fastfoodkette zu berappen, als diese in mehrere Stunden Unterhaltung durchs geschriebene Wort zu investieren, welches sicher länger in Erinnerung bleiben wird als die nicht sättigenden Kalorienbomben.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Ich freue mich immer über Kritiken und Meinungen seitens der Leser meines Buches, aber auch an Kontakten zu Schriftstellerkollegen, Bloggern und Co. bin ich interessiert. Ebenso wäre ich an fairen Angeboten bezüglich meiner nächsten Romane von Seiten der Verlage nicht abgeneigt.

Wo finden wir Sie im Internet?

https://www.facebook.com/GordonMoerike
http://www.amazon.de/Gordon-M%C3%B6rike/e/B00E3HFNV2/ref=ntt_dp_epwbk_0
E-Mail: gordon.moerike@web.de

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Gordon Mörike

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