Martina Wallner-Hüsing: Als Selbstständige und Mutter habe ich gelernt, immer dann zu arbeiten, wenn die Gelegenheit günstig ist

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Martina Wallner-Hüsing: Als Selbstständige und Mutter habe ich gelernt, immer dann zu arbeiten, wenn die Gelegenheit günstig ist Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Martina Wallner-Hüsing und ich bin seit nunmehr 13 Jahren als freiberufliche Lektorin tätig. Im Jahr 2009 habe ich mein eigenes Unternehmen gegründet, das den Namen Rheinlektorat trägt – unter anderem auch deswegen, weil ich mich der Region, in der ich lebe, sehr verbunden fühle. Bücher lesen war übrigens von Kindesbeinen an eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. In der Familie wurden quasi Wetten abgeschlossen, ob ich wohl mal Bibliothekarin oder doch eher Buchhändlerin würde. Doch Bücher verwalten und verkaufen war nicht das, was ich wollte und so entschloss ich mich zu einem Magisterstudiengang in Germanistik, um “guter Literatur” zunächst einmal einfach nur ganz nahe zu sein. Die Einwände und Bedenken seitens Bekannter, was man denn mit solch einem “brotlosen” Studium später einmal anfangen wolle, beeindruckten mich glücklicherweise wenig und ich genoss mein Studium vom ersten bis zum letzten Tag und begann “nebenher” als Lektorin in einem Wissenschaftsverlag zu arbeiten. Diese Arbeit hat mir so viel Freude bereitet, dass ich bis heute nicht davon lassen kann, mich den Texten anderer Menschen zu widmen. Mittlerweile hat sich das Spektrum dessen, was ich lese, allerdings deutlich erweitert und immer wieder flattern neue spannende Texte auf meinen Schreibtisch. In diesen Momenten freue ich mich immer ganz besonders darüber, dass ich meine Leidenschaft für das Lesen zum Beruf machen konnte.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Einen “typischen” Arbeitstag gibt es bei mir zurzeit nicht – zumindest nicht in dem Sinne, dass man zu einer bestimmten Zeit mit der Arbeit beginnt und aufhört. Meine Kernarbeitszeit ist am Vormittag und zudem habe ich als Selbstständige und Mutter von zwei Kindern gelernt, immer dann zu arbeiten, wenn die Gelegenheit günstig ist. Dank Smartphone und Tablet ist dies ja auch bedeutend einfacher geworden, als es noch vor wenigen Jahren der Fall war. Natürlich bedeutet diese Art der Zeiteinteilung auch oftmals zu arbeiten, wenn andere freihaben: also am Abend und am Wochenende. Glücklicherweise empfinde ich dies als große Freiheit und ich möchte das Privileg, meine Zeit selbst einteilen zu können, nicht mehr missen.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Der größte Einschnitt in den letzten Jahren war für mich – sehr persönlich betrachtet – der Wechsel von meiner Position als feste freie Lektorin hin zur Unternehmerin. Dabei war der “Verlust” lieb gewonnener Kollegen und das plötzliche Zurückgeworfensein auf sich selbst und das eigene Büro sicherlich der gravierendste Einschnitt, während ich den Zugewinn an Aufgabengebieten als Bereicherung empfunden habe. Die “zwischenmenschliche Leere”, die sich nach diesem Wechsel erst einmal breitmachte, konnte auch durch den Blick auf die Timeline nur bedingt aufgefangen werden. Dies hat aber immerhin den Vorteil, dass die Kaffeepausen nun eindeutig kürzer ausfallen.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Das Generieren neuer Aufträge ist für mich – wie wahrscheinlich für viele “frischgebackenen” Unternehmer – immer noch eine Herausforderung, in die ich aber zunehmend hineinwachse. Als besonders hilfreich haben sich für mich hierbei Communities erwiesen, in denen sich “Gleichgesinnte” zusammenschließen und sich gegenseitig mit Rat und Tat beiseite stehen.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.rheinlektorat.de

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Martina Wallner-Hüsing

Anzeige (falls eingeblendet)

Schreibe einen Kommentar