Juliane Seyhan: Ich bin Programmleiterin für Management-Themen beim Springer Gabler Verlag

Juliane Seyhan: Ich bin Programmleiterin für Management-Themen beim Springer Gabler VerlagDie folgenden sechs Fragen unserer Interviewreihe werden seit 2009 regelmäßig von interessanten Menschen beantwortet, die „was mit Büchern“ bzw. Publishing machen, und hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf Buchmenschen und Publisher lenken und die zum anderen Veränderungen und Herausforderungen in den unterschiedlichsten Bereichen des Publishing sichtbar werden lassen. Unser Ziel damit ist es, die Menschen noch enger in den Kontakt und Austausch zu bringen.

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern bzw. mit Publishing?

Juliane Seyhan

Ich bin Juliane Seyhan und arbeite als Programmleiterin für Management-Themen beim Springer Gabler Verlag. Das heißt, ich bin dafür verantwortlich, welche Werke im Bereich Unternehmensführung, Human Resources und Gründung bei Springer Gabler erscheinen, und zwar im Bereich Fachbuch, Lehrbuch und Sachbuch. Die Programmarbeit, die aus einer guten Mischung aus operativen und strategischen Aufgaben besteht, ist der inhaltliche Teil der Arbeit; außerdem bin ich auch Führungskraft und leite ein Team aus insgesamt sieben Lektoratskolleginnen an den Standorten Wiesbaden und Heidelberg. Nebenbei gebe ich Seminare für Verlagsmenschen und bin an Hochschulen mit Gastvorlesungen oder auf Konferenzen mit eigenen Sessions zu finden.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Mein Job ist eine Mischung aus Schreibtischtätigkeit, Reisen, Diskutieren und Vernetzen – manchmal bin ich in der Rolle einer Innenministerin, manchmal als Außenministerin unterwegs.

Als Innenministerin vernetze ich mich im Verlag und setze mich für die Anliegen der Mitarbeiterinnen und der Autoren und Autorinnen ein. Andersherum vertrete ich natürlich die Anforderungen des Managements, d.h. ich kommuniziere z. B. ins Team, wenn Veränderungen anstehen und überlege, wie wir Anforderungen gemeinsam umsetzen.

Wenn ich im Verlag bin, startet mein Tag damit, kurz den Maileingang zu überfliegen und zu prüfen, was für den Tag ansteht – in der Regel schaue ich schon vor dem Frühstück mal kurz rein. Auch checke ich schon mal auf Twitter, was in der Welt so los ist. Auf dem Weg zur Arbeit höre ich immer Podcasts. Im Verlag angekommen, besteht die erste große Herausforderung darin, nicht im Mailchaos zu versinken, sondern zu priorisieren und dann wirklich erst einmal das zu erledigen, was wichtig ist. Neben dem regelmäßigen Austausch mit meinem Team und anderen Kolleginnen und Kollegen im Haus telefoniere ich viel mit Autorinnen und Autoren (und solchen, die es werden wollen). Dafür mache ich allerdings immer Termine, um dann auch Zeit für echten Austausch zu haben.

Beim Lunch verabrede ich mich häufig mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Abteilungen, die ich sonst nicht so oft sehe. Dass ich an zwei Standorten arbeite, kommt mit hier ganz gut zupass, denn so bekomme ich sowohl in Wiesbaden als auch in Heidelberg viel mit.

Der Job als Außenministerin ist mindestens genauso wichtig: ich vertrete den Verlag nach außen, d.h. ich bin oft auf Management-Konferenzen unterwegs, um thematisch am Puls der Zeit zu sein und spannende Menschen zu finden, die als Buchautorinnen und Buchautoren interessant sein könnten. Oft bin ich mehrere Tage nicht am Schreibtisch im Verlag und kläre dann alles, was anliegt, von unterwegs aus. Auch versuche ich, mittags auch außerhalb des Verlags Branchenkolleginnen und -kollegen oder Autorinnnen und Autoren zu treffen, persönlicher Austausch ist einfach wichtig.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Erst kürzlich sagte eine Autorin zu mir: „Was ich gut finde: Wir arbeiten nun schon einige Jahre zusammen und haben in all der Zeit noch kein Stück Papier ausgetauscht.“ Mein Berufsalltag hat sich stark digitalisiert und dadurch vereinfacht. Wir schließen z. B. seit einiger Zeit alle Verträge digital, d.h. ich kann auch unterwegs über das Smartphone einen Vertrag unterzeichnen.

Die größte Veränderung ist aber meines Erachtens die Veränderung selbst. Während Change noch früher als ein Projekt betrachtet wurde, das einen Anfang und ein Ende hat, ist daraus jetzt etwas Dauerhaftes geworden. Es dreht sich alles permanent und das macht es ja auch so spannend, gerade jetzt in unserer Branche zu arbeiten – trotz aller Herausforderungen, die das natürlich so mit sich bringt.

Was ist ein Problem, für das Sie eine Lösung suchen?

Durch die Publikation ihrer Inhalte unterstütze ich Menschen darin, ihre Botschaft zu verbreiten und dadurch den Wandel der Arbeit und unserer Gesellschaft voranzutreiben – das ist zumindest meine persönliche Motivation. Ich frage mich: Wie bekommen wir die klugen Botschaften der Autorinnen und Autoren noch stärker in die Unternehmen und wie schaffen wir es, dass davon noch mehr umgesetzt wird? In Organisationen gibt es da branchenübergreifend immer noch große Unterschiede: während sich manche Unternehmen sehr aktiv damit auseinandersetzen, wie sie Kollaboration und Eigenverantwortung fördern können, wird anderswo noch sehr direktiv geführt. Auch Diversität – genauer gesagt: mangelnde Diversität – ist nach wie vor leider ein großes Thema. Es gibt noch sehr viel zu tun und dazu möchte ich beitragen.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren? Welche Art von Kontakten wäre hilfreich?

Ich suche immer spannende Menschen, die eine echte Botschaft haben und diese vermitteln wollen. Wer Antworten hat auf die Fragen, die die Veränderung der Arbeitswelt so mit sich bringt, möge sich gern melden: Wie verändert sich Führung? Wie sieht das Unternehmen der Zukunft aus? Wie können wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befähigen, diese Veränderungen mitzugestalten? Ich könnte ewig so weitermachen … Darüber hinaus freue ich mich auch immer sehr über kollegialen Austausch in der Publishing- und Medien-Branche.

Wo finden wir Sie im Internet?

Vor allem bin ich sehr aktiv bei Twitter, man findet mich aber auch auf XING und LinkedIn. Darüber hinaus bin ich auch in digitalen Netzwerken wie z.B. den Global Digital Women aktiv und dort häufig auch auf Veranstaltungen zu finden.

 

Fotos: (c) privat

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