Sebastian Conradi: Ich habe die App »12read« gestartet und möchte damit den lokalen Buchhandel unterstützen

Seit 2009 werden die Fragen unserer Interviewreihe von inzwischen über 700 Menschen beantwortet, die »was mit Büchern« bzw. Publishing machen. Unser Ziel ist es seit jeher, die Blackbox Buchwelt damit zu öffnen und die Leute noch enger in den Austausch zu bringen.

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern oder im Bereich Publishing?

Sebastian Conradi: Ich habe die App »12read« gestartet und möchte damit den lokalen Buchhandel unterstützen

Ich bin Sebastian und habe die App 12read gestartet, weil ich festgestellt habe, dass die besten Buchtipps entweder aus dem Freundeskreis oder dem Schaufenster der Buchhandlung um die Ecke kommen. Da ich aber nicht direkt an dem Schaufenster vorbei komme, wenn ich ein neues Buch suche und auch nicht meine Freunde reihenweise anpingen wollte, kam mir die Idee zur App.

Über 12read kann man Bücher mit einer kurzen Rezension teilen und so Menschen für Bücher begeistern. Als Nutzer kann man anderen Accounts folgen und bekommt so Tipps für gute Bücher. Zusätzlich können Nutzer ihren lokalen Buchhändler hinterlegen und dort Bücher bestellen. Mit diesem Ansatz möchte ich den lokalen Buchhandel unterstützen.

Sebastian Conradi: Ich habe die App »12read« gestartet und möchte damit den lokalen Buchhandel unterstützen

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ich betreibe die App neben meinem regulären Job außerhalb der Buchbranche, daher hat mein Arbeitstag nichts mit der App zu tun.

Wenn ich mich abends oder an Wochenenden um 12read kümmere, dann betrifft das alle Bereiche: Produktentwicklung, Marketing und den Aufbau von Kooperationen. Durch die Vielfalt der Aufgaben gibt es bei mir keinen typischen Arbeitsalltag.

Wie verändert sich Ihre Arbeit (z.B. durch die fortschreitende Digitalisierung)?

Die Digitalisierung hat meine Arbeit an einem digitalen Produkt auf verschiedene Weise verändert.

Digitale Produkte haben in der Regel eine viel komplexere Funktionsweise als physische Produkte. Als Verantwortlicher eines digitalen Produkts muss ich deshalb auch ein Verständnis für Technologie, Datenanalyse und Nutzererfahrung mitbringen, um Produkte erfolgreich entwickeln und vermarkten zu können.

Außerdem sind die Entwicklungszyklen kürzer geworden: Durch die Digitalisierung können Produkte schneller entwickelt und auf den Markt gebracht werden. Ich muss deshalb in der Lage sein, schnell auf Veränderungen im Markt zu reagieren und Features entsprechend schnell zu entwickeln und zu testen.

Zuletzt verändert sich auch die Kundenansprache: Digitale Produkte wie die 12read App bieten neue Möglichkeiten der Kundenansprache. 12read kann eine effektive Plattform sein, um potenzielle Kunden anzusprechen und sie dazu zu ermutigen, Bücher bei der lokalen Buchhandlung zu bestellen. Buchhändler können inspirierende Buchempfehlungen teilen und zum Kauf anregen. Sie können kurze Rezensionen zu neuen Veröffentlichungen, Bestsellern oder Büchern, die gerade im Trend sind, teilen. Über die integrierte Bestellfunktion können Nutzer die Bücher lokal bestellen und oft am nächsten Tag im Laden abholen.

Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit feiern?

12read ist 2022 in die Freunde-und-Familie-Phase gegangen, um Feedback und Reaktionen von Personen zu sammeln, die mir nahestehen und die eine ehrliche Meinung abgeben können. Das Feedback wurde umgesetzt und jetzt habe ich das Gefühl, dass die App bereit für mehr Nutzer ist.

Wo hakt es? Was ist eine Herausforderung, für die Sie eine Lösung suchen?

Der nächste Schritt für 12read ist mehr Nutzer für die App zu begeistern.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren? Welche Art von Kontakten wäre hilfreich?

Grundsätzlich freue ich mich über jede Form von Feedback zu 12read: Von Nutzern, die die App gerne nutzen oder einen Verbesserungsvorschlag haben oder auch Buchhändlern, die die App für ihre eigene Kundenansprache nutzen möchten.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.12read.app

Wen sollten wir auch mal fragen? Wer macht Zukunftsweisendes im Publishing oder in der Buchwelt allgemein?

Den sehr erfolgreichen Unternehmer, Autor und Designer Rafael Horzon, denn er ist sehr gut (und sehr erfolgreich).

Die Abschlussfrage darf natürlich nicht fehlen: Welches Buch hat Sie zuletzt beeindruckt?

»Maschinen wie ich« von Ian McEwan. Die Geschichte handelt von einem menschenähnlichen Androiden mit künstlicher Intelligenz und der Fähigkeit, menschenähnliches Verhalten und Emotionen zu zeigen.

Mir hat das Buch gefallen, da im Verlauf der Handlung ethische und moralische Fragen aufgeworfen werden, die mit der Entwicklung künstlicher Intelligenz und der damit verbundenen Frage nach dem Wesen des Menschseins zusammenhängen. Am Anfang scheint die Grenze zwischen Mensch und Maschine noch klar, doch diese Grenze verschiebt sich im Verlauf des Buchs. In der Zeit von ChatGPT, Bart und anderen AI-Systemen eine hochaktuelle Thematik.

 

Foto (c) privat

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