Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern oder im Bereich Publishing?

Ich bin Valerie Hentschel und habe Medieninformatik in München und User Experience (UX) Design in Stockholm studiert. Ich habe Berufserfahrung in einer Designagentur, sowie bei BMW und ZEISS und bin eigentlich UX Designer. Vor ca. 2 Jahren habe ich mit meinem Mitgründer Lutz Nagler die buchpicker App ins Leben gerufen.

Ausgangspunkt für die Entwicklung der Buchempfehlungs-App war die Quo-vadis-Studie des Börsenvereins, die herausfand, dass die Suche nach dem nächsten Buch häufig von Misserfolg begleitet ist, weil man sich in der Angebotsvielfalt nicht zurechtfindet. Die Kernkompetenz des inhabergeführten Buchhandels, die persönliche Empfehlung, führt in Kombination mit den Veränderungen im Einkaufsverhalten hin zum Mobile Commerce, zur Lösung, eben diese Experten-Empfehlungen in einer App abzubilden. Mit buchpicker kann der inhabergeführte Buchhandel gemeinsam ein Gegengewicht zur digitalen Übermacht einzelner Konzerne aufbauen und neue Kunden über ihr Einzugsgebiet hinaus gewinnen. Zusätzlich finden Verlage Aufmerksamkeit für »gute« Bücher.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Die buchhändlerischen Aspekte von buchpicker deckt mein Mitgründer Lutz Nagler ab. Ich bin hauptsächlich für die Produktentwicklung verantwortlich und sorge für den bestmöglichen Zugang der Leser*innen zur App.

Wir haben noch kein eigenes Büro, weshalb wir meistens von zu Hause aus arbeiten. Ich spreche mich mindestens einmal die Woche mit unseren Entwicklern ab, damit wir uns auf den neuesten Stand bringen können. Außerdem pflege ich unsere Datenbank, verwalte Buchhändlerprofile und erarbeite Konzepte und das visuelle Design von neuen Features für die App oder unserer Webseite, die ich dann an unsere Entwickler übergebe.

Zusätzlich kümmere ich mich um unsere Social Media Accounts (Instagram & Linkedin) und versuche unsere Reichweite im Netz zu steigern.

Wie verändert sich Ihre Arbeit (z.B. durch die fortschreitende Digitalisierung)?

Trotz der Digitalisierung bin ich der festen Überzeugung, dass der Charme der persönlichen Beratung und das Buch als Print-Produkt nicht verloren gehen wird. Meiner Meinung nach wissen Lesern*innen zu schätzen, dass hinter unseren Buchempfehlungen echte Menschen stehen und keine gesichtslosen Algorithmen oder »künstliche Intelligenzen«. Wir nutzen die digitalen Potenziale und verbinden sie mit dem Analogen.

Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit feiern?

Im Rahmen der future!publish haben wir auf dem Eisbrecherevent die buchpicker App vorgestellt.

Wo hakt es? Was ist eine Herausforderung, für die Sie eine Lösung suchen?

Mein Gefühl ist, dass die Buchbranche digitalen Lösungen eher skeptisch gegenüber steht, dabei sollten wir alle die unseren zur Verfügung stehenden digitalen Mittel effektiv nutzen. Alle Buchhandlungen können bei buchpicker kostenlos mitmachen und Empfehlungen können über unsere Webseite ganz einfach selber eingestellt und verwaltet werden.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren? Welche Art von Kontakten wäre hilfreich?

Wir sind immer auf der Suche nach teilnehmenden Buchhandlungen, deren Buchhändler*innen Empfehlungen in unserer App posten. Dennoch können Buchhandlungen auch »nur« als Abholmöglichkeit bei uns in der App gelistet werden. Außerdem wollen wir im nächsten Jahr auch immer mehr kleine unabhängige Verlage mit gesponserten Buchempfehlungen integrieren, um die Aufmerksamkeit für deren »gute« Bücher zu erhöhen.

Wo finden wir Sie im Internet?

• Webseite: www.buchpicker.de
• Apple Store
• Google Play Store
• Instagram: @buchpicker

Ihr erreicht uns auch direkt per E-Mail an info@buchpicker.de.

Wen sollten wir auch mal fragen? Wer macht Zukunftsweisendes im Publishing oder in der Buchwelt allgemein?

Ralph Möller ist Mitgründer von Book2Look, einer Plattform für Online-Leseproben.

Die Abschlussfrage darf natürlich nicht fehlen: Welches Buch hat Sie zuletzt beeindruckt?

Ich bin ein großer Fan von der Fantasieserie »Das Rad der Zeit« von Robert Jordan & Branden Sanderson. Aktuell bin ich bei Band 12 von eigentlich 14 Büchern (exkl. des Prequels New Spring). Wo andere Fantasy-Buchserien irgendwann langweilig werden, fesselt mich diese Geschichte immer wieder aufs neue.

Durch buchpicker ist meine private Merkliste jedoch mit ganz unterschiedlichen Titel aus allen Genres schier endlos geworden …

 

 

Foto (c) Angelika Synek